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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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als wollte er es abreißen.
    „Eben! Und ich bin Experte (Sachkenner). Habe im Krieg mit den Dingern zu tun gehabt. Ich weiß, was sie können und wie
man damit umgehen muß. Verlaß dich auf Birnen-Paule!“
    „Jedenfalls haben wir jetzt Dynamit
unterm Hintern.“
    Über die Schulter schielte Franz zu den
Mörsergranaten. Dunkel und häßlich lagen sie neben Birnen-Paule auf dem
abgewetzten Sitzpolster. Bei leichten Erschütterungen bewegten sie sich etwas.
    Birnen-Paules Lehmaugen lächelten sie
an. Mit dem Fingernagel, der schon sehr schwarz war, kratzte er Erde vom
Metall. Ein Geräusch — bei dem es Franz und auch Benno kalt über den Rücken
lief.
    „Noch weit?“ fragte Benno.
    „Den nächsten Feldweg links“, erwiderte
Birnen-Paule. „Dann mußt du allerdings langsam fahren. Dort holpert es. Zwei
Kilometer — und wir sind bei dem Steinbruch. Das ist die einsamste Ecke der
Welt — nur auf dem Mond triffst du noch weniger Bekannte. Im Steinbruch werden
wir eins der Teufelseier opfern. Ob sie noch so gut funktionieren, wie sie
aussehen. Und wenn ja, dann... Mensch, dann ist unser Problem gelöst. Dann
flattert uns eine Million ins Haus. Dann steigt Birnen-Paule um in die große
Welt.“
    „Eigentlich“, meinte Benno, „ist die
Sache wie ein Wink des Schicksals. Wie ein Hinweis. Wie ein gutes Omen.
Überlegt doch! Wir sind im Wald, um die Einzelheiten auszukundschaften. Unser
Plan steht. Die Strecke ist günstig, das Terrain ideal für den Überfall. Nur
eins wissen wir nicht: Wie knacken wir den X 7? Und siehe da — wie ein Geschenk
des Himmels! Worüber stolpert Paule? Über Mörsergranaten. Ich wüßte keinen
besseren Büchsenöffner für einen X 7. War schon eine gute Idee von mir, dich,
Paule, hinter den verdammten Bälgern herzuschicken. Den großen Dunkelhaarigen
hätte ich mir zu gern vorgenommen. Aber jetzt hat unsere Sache Vorrang. Und du,
Paule, wolltest erst gar nicht. Du fandest, es wäre Kinderei, dich an Kinder
anzuschleichen. Du Kräutersammler, du! Hahaha!“
    „Wer konnte denn wissen“, verteidigte
sich Paule, „daß das dabei rauskommt. Stößt mich doch der Bengel direkt mit der
Nase auf die Granaten.“
    „In bester Absicht“, lachte Franz. „Man
sollte niemandem die guten Taten ausreden. Die sind immer vorteilhaft — für die
andern.“
    Benno verminderte das Tempo, blinkte,
bog auf den Feldweg ab und fuhr jetzt so vorsichtig, als bestünde der Boden aus
rohen Eiern.
    Die Felder rechts und links waren nicht
bestellt. Sogar Unkraut verkümmerte. Das lag an den giftigen Gasen, die von
Lergries herübergeweht wurden. Wegen zu hohen Bleigehalts und anderer
Schadstoffe war der Boden nicht mehr für den Anbau von Getreide, Kartoffeln
oder Rüben geeignet. Das hatte sich rumgesprochen. Deshalb traf man hier auch
keine Spaziergänger an. Und der Steinbruch war wirklich ein verlassener Ort.
    „Was ich dich immer schon mal fragen
wollte“, Paule rülpste und fand das ganz in Ordnung, „wie bist du eigentlich
auf die Idee gekommen, Benno?“
    „Was meinst du?“ Der Kahlkopf hatte
geträumt. In Gedanken sah er sich mit prächtiger Perücke und den Taschen voller
Geld.
    „Was hat dich darauf gebracht, daß wir
den Geldtransport überfallen?“
    Benno grinste. „In der Firma habe ich
doch selbst mal gearbeitet.“
    „Nicht möglich!“ staunte Paule. „Du?“
    „Ich wußte es“, sagte Franz, als wäre
das eine Auszeichnung.
    „Die Firma“, erklärte Benno, „nennt
sich SUS — das ist ‘ne Abkürzung für Sicher-und-Schnell. Sie hat fünf
gepanzerte Geldtransportwagen. Und arbeitet hauptsächlich für Geldinstitute.
Denn wenn von einer Bankzentrale in der Großstadt eine erkleckliche Summe —
oftmals Millionen — zu einer Zweigstelle auf ‘nem Dorf oder sonstwo hingebracht
werden, dann geschieht das nicht mit ‘ner Aktentasche. Der Bote käme vermutlich
nur selten am Bestimmungsort an. Nein, solche Summen werden einem gepanzerten,
überfallsicheren Geldtransporter anvertraut. Mit zwei Mann Begleitung!“
    „Und bei so einer Mannschaft warst du?“
fragte Paule.
    „Sogar ziemlich lange.“
    „Und dann nicht mehr?“
    „Vor zwei Jahren bin ich rausgeflogen.“
    Paule pfiff durch die Zähne und legte
eine große Pratze auf die Mörsergranaten. Der Wagen schaukelte jetzt. Die
Granaten schaukelten mit.
    Franz war in Angstschweiß gebadet.
    „Weshalb bist du rausgeflogen?“ wollte
Paule wissen.
    „Bin mal betrunken in den Dienst
gekommen. Und dann mit ‘nem

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