X 7 antwortet nicht
Laune,
obwohl der Regen aus seinen dunklen Locken floß.
Sie fuhren zu Gaby, bogen jetzt in die
stille Altstadtstraße mit den ehrwürdigen Fachwerkhäusern und hielten vor dem
kleinen Lebensmittelgeschäft, das Gabys Mutter gehörte.
Sie schoben die Räder durch den
Parterreflur zum Hof, wo ein überdachter Unterstand war, schüttelten sich —
fast wie Oskar — und liefen dann zur Wohnung hinauf.
Gabys Vater war seit gestern auf einem
einwöchigen Lehrgang. Damit bestand keine Gefahr, daß die Jungs den
Kriminalkommissar Emil Glöckner in seiner wohlverdienten Wochenendruhe störten.
Als Störung hätte er ihre Anwesenheit auch niemals empfunden. Er mochte die
drei, als wären sie seine Söhne. Nicht umsonst war er bei den Jungs überaus
beliebt. Und wenn Tarzan seine halsgefährlichen Abenteuer mal wieder bis zum
äußersten getrieben hatte, war Kommissar Glöckner nur zu oft seine letzte
Rettung.
Gaby, manchmal etwas schusselig, hatte
den Schlüssel vergessen. Sie klingelte. Frau Glöckner öffnete.
Was die Beliebtheit betraf, stand sie
ihrem Mann in nichts nach. Vielleicht überholte sie ihn sogar etwas, indem sie
— unabsichtlich — die Galanterie (Höflichkeit, Ritterlichkeit) der
Jungen weckte.
Sie war sehr apart — und Gaby ihr wie
aus dem Gesicht geschnitten.
Immer wieder hatte Tarzan sich gesagt:
So wird Gaby mal in 25 Jahren aussehen. Rosige Aussichten!
„Hallo, Kinder!“ wunderte sich Frau
Glöckner. „Schon zurück? Hat euch der Regen verscheucht?“
„Nicht der Regen, Mamilein“, lachte
Gaby. Rasch gab sie ihrer Mutter ein Bussi auf die Wange. „Mörsergranaten haben
uns verscheucht. Aber das erzählen wir gleich. Karl, Willi und ich haben schon
im Dorfgasthaus Würstchen gegessen. Nur Tarzan und Oskar sind noch hungrig.“
„Aber, Pfote“, entsetzte sich Tarzan.
„Davon habe ich kein Wort gesagt!“
„Sie sorgt sich um dein Wohl“, lachte
Frau Glöckner. „Ich mache mir gerade Spaghetti. Dazu lade ich dich ein. Wer
sonst noch Hunger hat, kann natürlich mitessen.“
Klößchen sagte sofort: „Also eigentlich
waren es sehr kleine Würstchen, die wir in dem Gasthaus gekriegt haben.
Eigentlich nur eine Vorspeise. Ich würde sagen, eine Schande für das Lokal.“
„Dann mußt du unbedingt noch ein paar
Spaghetti essen.“ Frau Glöckner lächelte.
„Die Schande für das Lokal“, fiel Gaby
ein, „war ungefähr dreißig Zentimeter lang — pro Stück. Und so dick wie mein
Unterarm. Klößchen hatte zwei dieser Schandstücke — eine sehr klägliche
Vorspeise.“
Alle lachten. Frau Glöckner verschwand
in der Küche und setzte einen Riesentopf mit Spaghetti auf.
Die Kinder entledigten sich der nassen
Jacken und schlüpften auch aus den durchweichten Turnschuhen. Mit zwei
Handtüchern rubbelten sie sich gegenseitig die Haare trocken, wobei Karl mit
Klößchen so zart umging, daß der fast ein Ohr einbüßte. Tarzan ließ da bei Gaby
mehr Vorsicht walten. Und als sie ihm die Haare rubbelte, hätte er beinahe mit
geschlossenen Augen wie ein Kater geschnurrt.
Oskar wurde von Gaby getrocknet und
geföhnt. Währenddessen machten sich die Jungs in der Küche nützlich. Klößchen
durfte den Parmesankäse reiben. Karl reichte Frau Glöckner Gewürze, als sie die
pikante Sauce bereitete.
Tarzan berichtete von den
verschwundenen Mörsergranaten und dem Verdacht gegen Birnenkopf und die beiden
Trickbetrüger.
Frau Glöckner war so erschrocken, daß
sie beinahe zuviel Provencekräuter in die Sauce gegeben hätte.
Karl konnte gerade noch „Halt!“ rufen,
obwohl er vom Kochen überhaupt nichts verstand.
„Ihr hattet einen Schutzengel“, sagte
Frau Glöckner. „Aber verlaßt euch nicht darauf, daß der immer zur Stelle ist.
Mein Gott, wenn Oskar die Granaten zur Explosion gebracht hätte...“
Der Vierbeiner, von dem die Rede war,
trollte trocken und wollig in die Küche, schnüffelte am Eisschrank und sah zu,
wie Gaby sein Fressen in die Hundeschüssel häufte. Anschließend führte er sich
auf, als hätte er Ameisen im Fell. Er purzelte beinahe in Richtung Bad, wo in
einer Ecke sein Freßplatz war und auch die Wasserschüssel stand. Denn daß ein
Hund in der Küche frißt, ist gegen die Hygiene (Gesundheitslehre) und
daher nicht zu empfehlen.
Alle Spaghettiesser versammelten sich
am Eßtisch. Keiner schloß sich aus. Und es schmeckte so großartig, daß Klößchen
sich immer wieder nötigen ließ.
Was seine Kamera betraf, wußte Frau
Glöckner bereits von Gaby
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