X-Wing 01 - Angriff auf Coruscant
heute nacht, Corran Horn, und flieg morgen besser als je zuvor.«
Die Tür zu ihrem Zimmer schloß sich, und Corran ging weiter zu dem Raum, den er mit Ooryl teilte. Auch ich werde allein sein. Ooryl übernachtet im Sanitätstrakt, damit sie die Heilung seines Arms überwachen können.
Angst durchzuckte ihn, und beinahe hätte er sich umgedreht und wäre zu Erisi zurückgeeilt. Seit dem Tod seines Vaters hatte er viel Zeit allein verbracht. Es war nicht so, daß sie ununterbrochen zusammengewesen wären, aber zu wissen, daß er jederzeit mit seinem Vater sprechen konnte und daß dieser ihn verstehen würde, hatte bedeutet, daß er mit seinen Problemen nie allein dagestanden hatte. Anders als die meisten Leute, die er kannte, war er mit seinem Vater gut ausgekommen. Sie hatten sich hin und wieder gestritten, aber nichts hatte ihre Beziehung ernsthaft gefährdet, und die gemeinsame Trauer um Corrans Mutter hatte sie einander nur noch näher gebracht und allen Anfeindungen widerstehen lassen.
Sie waren immer wie Banthas gewesen, die nebeneinander im Joch eines Gravschlittens trabten. Es hatte nichts gegeben, was sie nicht gemeinsam hätten erreichen können. Corran wurde klar, daß er seit dem Tod seines Vaters zwar versucht hatte, so gut wie möglich voranzukommen, aber ohne seinen Vater hatte er nur schwer herausfinden können, was voran überhaupt bedeutete. Gil Bastra hatte versucht, zu helfen und war dabei recht erfolgreich gewesen, aber seit er nicht mehr bei CorSec war, hatte Corran keinen moralischen Kompaß mehr gehabt. Nein, ich hatte schon einen, aber ich war so daran gewöhnt, ihn auf die Gefühle und das Denken meines Vaters auszurichten, daß ich immer noch nicht sicher bin, ob er nun richtig eingestellt ist.
Er wußte, daß sein Vater seinen Entschluß, sich der Rebellion anzuschließen, gebilligt hätte, aber seine Anerkennung wäre schwerer zu erringen gewesen. Corran hatte durchaus das Gefühl, daß er sie verdient hätte, aber nun würde er nie genau wissen, wann sein Vater stolz auf ihn gewesen wäre. Er wußte, Hal Horn hätte den Einsatz auf Borleias für dumm, sinnlos und gefährlich gehalten, aber er wäre auch unter den ersten gewesen, die sich freiwillig gemeldet hätten.
»Wahrscheinlich bist du immer noch bei mir, alter Mann.« Corran tastete nach dem Medaillon. »Ich habe dein Pflichtgefühl geerbt, und deinen Glücksbringer. Und das verschafft mir auf jeden Fall Vorteile.«
Corran öffnete die Tür zu seinem Zimmer und schaltete das Licht ein. Er hatte schon den Reißverschluß seines Overalls bis zum Bauch aufgezogen, als er sah, daß sich unter den Decken auf Ooryls Bett etwas rührte. »Wie bist du hier reingekommen?«
Mirax setzte sich und strich sich das lange schwarze Haar aus der Stirn. »Dein Gand hat mich reingelassen.«
»Wo hast du ihn denn getroffen?«
»Im Sanitätstrakt. Die Kühlmittelpumpe der Rochen ist kaputtgegangen und hat Kühlmittel ins Belüftungssystem geleitet. Mein Droide kümmert sich drum, aber ich hab eine Lunge voll abbekommen. Die MDs haben erklärt, es sei alles in Ordnung mit mir, aber ich kann heute nicht mehr auf die Rochen zurück, und da ihr euch auf einen Einsatz vorbereitet, ist hier kaum Platz. Da Ooryl bei den Droiden bleibt, hat er mir sein Bett angeboten.« Sie gähnte. »Und ich hab angenommen, weil ich dachte daß du die Nacht bei der Bactaprinzessin verbringst.«
Corran blinzelte verwirrt. »Ach ja?«
»Ich hab doch bemerkt, wie sie dich angeschaut hat, als wir uns auf der Aufschub begegnet sind. Sie könnte dem einen oder anderen Hutt noch etwas über besitzergreifendes Denken beibringen.«
Ihr spöttischer Unterton gefiel ihm nicht. »Du mußt mehr Kühlmittel abbekommen haben, als du dachtest.«
»Wie kommst du darauf?«
»Ich bin hier, oder?«
»He, Corran, ich wäre die erste, die zugibt, daß Hal Horns Junge schlauer ist als Erisi hübsch.«
»Aber du dachtest, ich wäre bei ihr.«
»Jeder macht mal Fehler und das wäre eben deiner gewesen.« Corran grinste Mirax an. »Sie ist besitzergreifend, und was bist du? Fürsorglich?«
»Es gibt hier nicht viele von uns, Corran.« Mirax zupfte an der Schulter ihres ärmellosen Hemds. »Sie wäre nicht gut für dich.«
»Und wer wäre gut für mich? Du?«
»Vergiß es, CorSec.«
Ihre überraschte Miene versetzte ihm ebenso einen Stich wie ihre Bemerkung. Er hätte nie gedacht, daß eine so automatische Antwort, die mit der Schnelligkeit eines wohleingeübten Reflexes erfolgte,
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