X-Wing 01 - Angriff auf Coruscant
Gipfel des Luxus.
Isards raubtierhaftes Auf-und-ab-Gehen lenkten ihn wieder von den subtilen Botschaften der Inneneinrichtung ab. Die Frau trug die Uniform eines Admirals, komplett mit Stiefeln, Reithosen und eleganter Jacke, obwohl die Farbe - rot - nicht stimmte. Oben am linken Ärmel war ein schwarzes Band befestigt, Rangabzeichen gab es keine. Aber auch ohne solches Beiwerk strahlten die entschlossenen Bewegungen der Frau Macht aus.
Obwohl sie vermutlich ein Dutzend Jahre älter war als Kirtan, fand er sie attraktiv. Sie war groß und schlank, trug ihr schwarzes Haar lang, und die weißen Strähnen an den Schläfen ließen sie eher exotisch als gealtert aussehen. Sie hatte ein klassisch schönes Gesicht. Ein festes Kinn, ausgeprägte Wangenknochen und große Augen - das waren Attribute, für die die meisten Frauen getötet oder doch zumindest viel Geld bezahlt hätten.
Noch während er diese Einzelheiten aufnahm, die ihn eigentlich hätten erregen sollen - und die Aura von Macht, die sie umgab, war tatsächlich enorm aufregend -, verdrängte die Angst jede aufkeimende fleischliche Begierde. Als sie ihn ansah und dabei die dunklen Brauen hochzog, wußte er, woher dieses Gefühl der Bedrohung rührte: Eines ihrer Augen war eisblau -so kalt wie Hoth und so grausam wie ein verspielter Hutt. Das andere Auge, das linke, war glühend rot, mit goldenen Punkten darin, die mit brennender Entschlossenheit blitzten. Dieses linke Auge sagte ihm, daß jede Anstrengung seinerseits, die nicht vollkommen in ihrem Sinn war, mit jener Eiseskälte vergolten werden würde, die das rechte Auge verhieß.
Kirtan schauderte, und sie lächelte.
»Agent Loor, in Ihrer Personalakte bin ich auf interessante Einzelheiten gestoßen. Dort steht, daß Sie ein beinahe hundertprozentiges fotografisches Gedächtnis haben.«
Er nickte. »Was ich lese oder sehe, vergesse ich nicht wieder.«
»Das kann ein nützliches Werkzeug sein, wenn es entsprechend angewandt wird.« Isards Miene verlor ein wenig von ihrer Härte, aber das bewirkte nicht, daß Kirtan sich sicherer gefühlt hätte. »In Ihrem Bericht über Bastra erwähnten Sie, daß Sie bei seinem Verhör kein Skirtopanol benutzt haben, weil er Lotriamin eingenommen hatte. Diese Vorsichtsmaßnahme haben Sie bei einem Fall auf Corellia gelernt, als so etwas negative Effekte zeitigte, ja?«
»Der Verdächtige starb.«
»Sie schreiben, daß Sie Bastra eröffneten, er sei mit Blastonekrose infiziert, was ihn zunächst ziemlich erschütterte. Als diese Konfrontation mit seiner Sterblichkeit jedoch keine dauerhafte Wirkung zeigte, haben Sie konventionelle Methoden angewandt.« Kirtan nickte. »Schlafentzug, Proteinentzug, holographische und akustische Illusionen. Es begann recht vielversprechend bis die Blastonekrose seinen ganzen Körper vergiftete. Danach ließ ich ihn gegen die Krankheit behandeln.«
»Und diese Behandlung hat ihn umgebracht.« Sie kniff ihre Augen zu Schlitzen zusammen. »Wissen Sie warum?«
»Er hat auf das Bacta, mit dem wir ihn behandelt haben, allergisch reagiert.«
»Wissen Sie warum?«
Kirtan setzte schon zu der Erklärung an, die der MD5-Droide ihm gegeben hatte, als Bastra im Bacta-Tank gestorben war, aber dann wurde ihm klar, daß sie sie nicht akzeptieren würde. »Nein.«
Isard zögerte einen Augenblick, und Kirtan wußte, daß er der Strafe nur entgangen war, weil er die Wahrheit gesagt hatte. »Was sagt Ihnen ZX1449F?«
Er erkannte die Nummer sofort, hielt aber die Antwort zurück, bis er sich in der Lage sah, die Einzelheiten in zusammenhängender Form zu präsentieren. »Das ist die Seriennummer einer Lieferung von Bacta, die auf Thyferra von den Ashern-Rebellen vergiftet wurde. Es wurde nach Imperial City geschickt und hat dort fast zwei Millionen Soldaten und Bürger infiziert. Es machte sie gegen Bacta allergisch.« Kirtan runzelte die Stirn. »Aber Gil Bastra war nie in Imperial City.«
»Das wissen Sie nicht. Vielleicht war er tatsächlich hier.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber das ist unwichtig; er hätte sich beinahe überall infizieren können. Ich habe dafür gesorgt, daß so viel wie möglich von diesem verseuchten Bacta auf den Schwarzmarkt kam. Aber auch das ist unwichtig. Wichtig ist, daß etwa zwei Prozent derjenigen, die mit diesem Bacta in Kontakt kamen, später an Blastonekrose litten. Ein MD-Droide hätte gefragt, ob dieser Patient in den vergangenen zwei Jahren mit Bacta behandelt wurde.«
»Aber weil ich die Behandlung anordnete
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