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X-Wing 03 - Die teuflische Falle

X-Wing 03 - Die teuflische Falle

Titel: X-Wing 03 - Die teuflische Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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ich, Sir, daß es zwischen ihnen gewisse Schwierigkeiten gab, weshalb es sie nicht weiter wunderte, daß er sich nicht mehr gemeldet hat.«
    »Verstanden. Wie lange war sie weg?«
    »Einen Standardmonat, Sir - sie ist lange vor der Befreiung abgereist.«
    Gavin nickte. Ein Monat bedeutete, daß sie sich nicht bei ihrem Mann angesteckt haben konnte - denn sonst würden sich bereits Symptome des Krytos-Virus zeigen. »Sag ihr, sie soll sich in einem Bacta-Zentrum untersuchen lassen. Sie wird nicht wollen, daß die Kinder krank werden.«
    »Das habe ich ihr schon gesagt, Sir. Sie möchte wissen, ob Tolra wieder gesund werden wird.«
    Gavin seufzte und stieß sich von der Wand ab. »Sag ihr, er ist sehr krank. Es steht nicht gut, aber wir tun, was wir können. Dann ruf Asyr an und sag ihr, wir brauchen hier ein Aufräumungsteam.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Und, Emdrei, sag Tolras Frau, daß sie das Richtige getan hat. Tolra war sehr tapfer und klug, und zusammen haben sie vielen Leuten das Leben gerettet.«
    Die Worte klangen hohl in seinen Ohren, aber er wußte, für sie würde das anders sein. Und er hatte die Wahrheit gesagt: Als der Gamorreaner in der Hütte bemerkt hatte, wie krank er geworden war, hatte er die Eingänge seines Heims versiegelt und die Codes der Schlösser geändert, damit niemand hereinkommen und sich infizieren konnte. Damit hatte er tatsächlich viele Leben gerettet.
    Nur nicht sein eigenes. Gavin zwang sich, die geballten Fäuste wieder zu offnen. Hätte der Gamorreaner sein Komm benutzt, um ärztliche Hilfe zu holen, hätte er vielleicht gerettet werden können. Daß er noch so weit bei Verstand gewesen war, sich selbst einzuschließen, bedeutete, daß er noch nicht so weit erkrankt war, daß die Bacta-Therapie ihm nicht geholfen hätte. Er hätte nicht zu dem werden müssen, was Gavin in den Schatten gesehen hatte.
    Dann wurde ihm klar, daß er dem Gamorreaner nicht allein die Schuld daran geben konnte. Der Schwarzmarktpreis für Bacta war astronomisch, für Durchschnittsbürger dermaßen außerhalb jeglicher Reichweite, daß sie sich nicht vorstellen konnten, daß Bacta für sie zur Verfügung stand. Solche, die um Hilfe gebeten hatten, waren oft schon so weit erkrankt, daß keine Therapie mehr half, also kehrten sie nie wieder zurück. In der Folge hielten andere Bürger die Medivac- Einheiten für nur dürftig verkleidete Ausrottungskommandos, die die Kranken mitnahmen, um sie umzubringen.
    Es ist Unwissenheit, was diese Leute umbringt.
    Gavin zwang sich, die Hütte des Gamorreaners wieder zu betreten. Der entsetzliche Gestank drang wieder in seine Nase und wurde begleitet von einem ebenso entsetzlichen Anblick und grauenhaften Geräuschen. Die Hütte bestand nur aus einem einzigen Zimmer, das kaum größer war als Gavins eigene Kammer im Hauptquartier - und die hatte er schon ein wenig eng gefunden. Sie hatte zwei Türen: diejenige, die er gerade mit einem Dekodierer geöffnet hatte, und die Hintertür. Eine Kochplatte und ein Abfluß links von der Tür stellten die gesamte Küche dar. Die Auffrischungsstation stand etwas weiter daneben an der Wand, in der Ecke.
    Alles war von Blut bedeckt: der Fußboden, die Wände, selbst die Decke. Es war getrocknet und hatte eine schwärzliche Färbung angenommen, was den Raum aussehen ließ, als sei ein Schatten explodiert. Das Epizentrum dieser Explosion lag in der hinteren Ecke auf einer schwarzen Plattform, die in dem trüben Licht glitzerte, das an Gavin vorbei zur Tür hereinfiel.
    Ein feuchtes, gurgelndes Geräusch erklang aus dieser Ecke. Auf der Plattform, gefangen in Bettwäsche, die sich durch die Zuckungen seiner Agonie um ihn gewickelt hatte, klammerte sich die sterbliche Hülle des Gamorreaners namens Tolra irgendwie ans Leben. Gavin konnte sehen, wo die Haut aufgeplatzt war und Arm- und Beinknochen herausragten. Die Haut selbst war durchsichtig und grünlichgrau geworden und hing in Fetzen von Rippen und Fingern.
    Der Gamorreaner schien Gavins Gegenwart zu spüren, denn er wandte sich ihm zu. Mit einem saugenden Geräusch, als würde kaltes Schmierfett auf Maschinenteile geklatscht, drehte sich der Schädel, während der Hautsack, der ihn umfing, sich nicht bewegte. Die Hörner und Stoßzähne des Gamorreaners schnitten in seine eigene Haut, dann brachen die dicken Muskeln im Genick des Geschöpfs und ließen den massiven Schädel in einer Pfütze zähflüssigen Gewebes unnatürlich zur Seite kippen.
    Eiseskälte befiel Gavin.

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