X-Wing 03 - Die teuflische Falle
Leben, das sie zusammen nie haben würden, blitzartig vor seinem geistigen Auge ab, im selben Augenblick, in dem seine Worte es zerstörten. Der Romantiker in ihm wollte sich daran klammern, wie schön es gewesen wäre, aber der Pragmatiker wußte allein schon beim Anblick Dirics, daß am Ende doch alles gescheitert wäre. Iella hatte Diric gewählt, weil er eine Zuflucht für sie bedeutete. Ganz gleich, was das Leben ihr noch bringen mochte, hier war jemand, der immer dasein würde, um ihre Freude zu teilen und ihre Enttäuschungen zu mildern. Wedge wurde klar, daß er ihr nie hätte geben können, was Diric ihr gab. Es hätte vielleicht lange gedauert, bis ihre Beziehung sich zerstört hätte, und sie hätten über manche Schwierigkeiten hinwegkommen können, aber Wedge wußte, er hätte nie so vollkommen zu ihr passen können wie Diric.
Eines Tages werde ich jemanden finden. Wedge lächelte. Wenn ich dazu bereit bin.
Diric erwiderte Wedges Lächeln und ließ die Hand wieder auf die Armlehne des Sessels sinken. »Ich bin froh, daß Iella so großzügige und ehrenhafte Freunde gefunden hat wie Sie, Wedge. Ich glaube, ich kann mich wirklich glücklich schätzen.«
»Und ich wette, Sie sind froh, daß Sie wieder frei sind.«
»Froh? Ja, obwohl die Gefangenschaft nicht so brutal war, wie man sich das vorstellen würde. Sie können nur den Körper gefangenhalten, nicht den Geist.« Diric zuckte mit den Achseln, langsam, als wäre alles andere zu anstrengend. »Ich wußte, daß ich eines Tages wieder frei sein würde.«
»Das sagt Tycho auch.«
»Wer?«
Iella sah ihren Mann an. »Der Mann, der Corran umgebracht hat.«
»Der Mann, der bezichtigt wird, Corran umgebracht zu haben«, verbesserte Wedge. »Ihre Frau arbeitet für die Anklage.«
»Ich arbeite daran, die Wahrheit zu finden.« Iella sah Wedge offen an. »Es gibt genug Beweise, um ihn vor Gericht zu bringen und zu überfuhren.«
»Und bisher nur wenig, was ihn von dem Verdacht freispricht, ich weiß.« Wedge hob abwehrend die Hände. »Aber ich bin nicht hergekommen, um über den Fall zu sprechen.«
Diric zog die buschigen Brauen über der Hakennase zusammen. »Sie halten diesen Tycho für unschuldig?«
»Ich weiß es. Tycho Celchu ist ebenso ein Opfer des Imperiums wie Sie.«
Iella drückte Dirics Hand. »Tycho war einmal Gefangener der Imps. Er hat seit seiner angeblichen Flucht für sie gearbeitet, obwohl Wedge wohl behaupten würde, daß man ihm das nur anhängen will.«
Diric sah sie an. »Und du weißt, daß Wedge unrecht hat?«
Sie setzte sofort zu einer Antwort an, aber dann zögerte sie. Sie schaute Wedge an und senkte dann ihren Blick. »Wir haben eine Menge Dinge gefunden, die darauf hinweisen, daß Tycho Celchu ein ausgesprochen geschickter Agent des Imperiums ist.«
»Aber es gibt Lücken in der Beweisführung.« Wedge lächelte. »Alles, was Tycho verdächtig macht, ist erstaunlich zugänglich, aber sämtliche möglichen Gegenbeweise sind verschwunden. Wenn man die Umstände bedenkt, könnte so etwas in diesem Tempo nur von den Imperialen arrangiert worden sein.«
Diric entzog Iella die Hand und drückte sie, Fingerspitze an Fingerspitze, an die andere. »Wer ist dieser Tycho, um solche Loyalität von Ihnen zu verdienen?«
»Ich empfinde für Tycho, was Iella für Corran empfunden hat.«
»Daher das Patt zwischen uns.«
»Ein Patt, in der Tat. Aber Captain Celchu scheint ein faszinierender Mann zu sein.« Dirics Stimme wurde lebhafter, und Iella richtete sich auf.
»Vergiß es, Diric.«
Wedge zog fragend die Brauen hoch. »Worum geht es hier?«
Zorn ließ Iellas Stimme rauh werden. »Er will sich einmischen.«
Der ältere Mann lachte heiser auf, dann mußte er husten. »Einmischen, ja? Wissen Sie, Wedge, meine Berufung besteht darin, Menschen zu finden, die mich faszinieren. Ich erforsche sie. Ich versuche, sie zu verstehen. Und ich teile, was ich verstanden habe, mit anderen.«
Iella kniff die Augen ein wenig zusammen. »Auf Corellia fand er einmal eine Angeklagte so faszinierend. Er hat sie kennengelernt und entschieden, daß sie unschuldig war.«
»Und? War sie unschuldig?«
Diric nickte.
»Er hat Corran und mich nicht mehr in Frieden gelassen, hat uns ununterbrochen kleine Fragen gestellt, die uns zwangen, über den Bereich unserer Ermittlungen hinauszublicken. Sie war tatsächlich unschuldig, und wir haben am Ende die wahren Schuldigen erwischt, die versucht hatten, ihr die Tat anzuhängen.« Sie sah ihren Mann
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