X-Wing 04 - Bacta-Piraten
Neun. Sei vorsichtig, Corran.«
»Wie immer, Rochen. Schließlich will ich deinen Vater auf keinen Fall enttäuschen.«
33
Melina Carniss zwang sich, freundlich weiterzulächeln, obwohl sie versessen darauf war, die Yag Dhul-Station endlich zu verlassen. »Nein, Mirax, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich habe Ihre Gesellschaft in den letzten beiden Tagen sehr genossen. Ich wäre mir ein wenig verloren vorgekommen, wenn Sie mich nicht unter Ihre Fittiche genommen hätten.«
Mirax lächelte ebenfalls. »Ich bin froh, daß Sie das so sehen. Manchmal behaupten die Leute, ich sei ein wenig erdrückend.«
Ein wenig? Meine Liebe, du könntest einen Givin erdrücken, und die brauchen nicht mal zu atmen. »Noch einmal: Es hat mich sehr gefreut. Und lassen Sie Ihren Vater wissen, daß es Karrde bestimmt nicht stören wird, daß Sie mich hierbehalten haben, bis alles bezahlt war. Er kann sehr verständnisvoll sein.«
Mirax trat zur Seite, als der Turbolift aufging. »Wir sehen uns dann bei der nächsten Lieferung.«
»Ganz bestimmt. Auf Wiedersehen.« Selbst nachdem die Tür sich geschlossen hatte, lächelte Melina weiter. Es würde zu ihrem Vater passen, auch noch die Lifts mit Kameras versehen zu haben. Ich muß dieses Theater aufrechterhalten, bis ich wieder auf der Diadem bin.
Sie hatte gehofft, die Yag Dhul-Station so schnell wie möglich verlassen zu können, aber die verspätete Zahlung hatte dazu geführt, daß ihr Schiff das letzte im Konvoi war, das noch hierbleiben mußte. Obwohl Yag Dhul eine riesige Station war, waren die meisten Dockanlagen in Gebrauch, was es notwendig machte, daß sie den Konvoi nur Stück für Stück entladen konnten. Dies führte wiederum dazu, daß die Lieferungen nicht rechtzeitig bestätigt werden konnten, was zu dem Aufenthalt bei der Bezahlung führte. Und Mirax hatte darauf bestanden, daß Melina die Diadem verließ und die Annehmlichkeiten der Station nutzte, weshalb Melina nicht imstande gewesen war, eine Nachricht über den Standort der Basis nach Thyferra zu schicken.
Es war zweifellos Mirax Schuld, daß sie ihren Bericht nicht eher abgeben konnte, aber Melina Carniss hatte das auch nicht tun wollen, ehe ihr Schiff nicht wieder unterwegs war. Ihr Navigationscomputer hatte bereits ausgearbeitet, wie lange die Schiffe der Isard brauchen würden, um von Thyferra nach Yag Dhul zu gelangen. Hätte sie die Koordinaten gleich nach dem Andocken verschickt, hätte sie auf der Station in der Falle gesessen und wäre mit den anderen getötet worden. Die Isard weiß meine Informationen zwar zu schätzen, aber ich bezweifle nicht, daß sie mich für ersetzbar hält.
Sie verließ den Turbolift und ging an zwei heruntergekommenen alten Frachtern vorbei zu ihrem Schiff. Diese bunt zusammengewürfelte Flotte aus Frachtern und Kampfschiffen erinnerte sie an die Schiffe, mit denen die Rebellen angeblich Coruscant erobert hatten. Nur, daß diese Flotte hier keine Sternzerstörer und MonCalamari-Kreuzer hat. Die meisten Schiffe sahen so aus, als wären sie aus Schrott zusammengeschweißt worden, der vor Endor oder Alderaan aufgesammelt wurde. Schon die Virulenz allein könnte sie vernichten.
Sie ging die Rampe ihres modifizierten, leichten corellianischen YT-1210-Frachters, der Diadem der Kaiserin, hinauf und ließ dann den Steg einziehen. Das scheibenförmige Schiff verfügte über ein Paar Blasterkanonen in einem Turm, das oberhalb und unterhalb von klotzigen Raketenwerfern angebracht war, die nach achtern feuerten. Wenn ich nicht fliehen kann, kann ich wenigstens meine Feinde von der Verfolgung abhalten.
»Peet«, rief sie ihrem Piloten zu, »bring uns hier weg und nach Corellia. Wir haben auf Selonia zu tun. Sobald die Computer die Zeiten und Routen berechnet haben, sag mir Bescheid. Ich bin in meinem Quartier.«
»Zu Befehl, Captain Carniss.«
Melina eilte zu ihrem Quartier und schloß die Luke hinter sich. Raum war auf einem Frachter teuer, also war ihre Kabine klein, aber nicht ohne Luxus. Zum Beispiel hatte sie im Unterschied zum Rest der Besatzung eine kleine Erfrischungsstation ganz für sich allein. Da sie die einzige Frau an Bord war, hatte das auch einen praktischen Aspekt, und abgesehen davon erinnerte es die Crew an ihren überlegenen Status.
Sie öffnete die Hauptschublade an ihrem Datenblocktisch und zog sie ganz heraus. Auf der Rückseite schob sie eine dünne Duraplastplatte von Fingerlänge weg, hinter der sich eine kleine Nische befand, aus der sie nun eine
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