X-Wing 04 - Bacta-Piraten
und daß er das schon unzählige Male aus demselben Grund getan hatte. Das stimmte auch, aber er wußte ebenso, daß er es jetzt wegen der Datenkarten tat, die Luke Skywalker ihm geschickt hatte.
Corran bewunderte Skywalkers Fähigkeit, ihn zu durchschauen. Nur ein kleiner Teil des Materials, das er geschickt hatte, war trockener, langweiliger, theoretischer Kram gewesen - die Beispiele der Atemübungen waren so ziemlich das einzige, was unter diese Rubrik fiel. Überwiegend hatte Luke ihm Geschichten über Jediritter geschickt, die von ihrem unentwegten Einsatz im Dienst von Gesetz und Gerechtigkeit handelten und von den mutigen, heroischen Taten, die die Jedi in der gesamten Galaxis zu einer Legende gemacht hatten.
Die Auswahl war darauf zugeschnitten, mich zu motivieren, mich doch noch zu ihm zu gesellen. Das Problem dabei war, daß Corran das Material ziemlich entmutigend fand. Es brachte ihn auch dazu, sich selbst im nachhinein zu kritisieren, was er bisher selten getan hatte. Bevor er das Jedimaterial gelesen hatte, hätte Corran das ungute Gefühl in seinem Bauch auf den instabilen Flug zurückgeführt. Jetzt fragte er sich, ob es nicht die Vorahnung einer Katastrophe war, was wiederum zu der Befürchtung Anlaß gab, daß er seine Freunde vielleicht in einen Hinterhalt führte.
Ich weiß gerade genug über die Macht, um gefährlich zu sein - und zwar gefährlicher für mich selbst als für meine Feinde. Es hatte ihn gefreut, daß Skywalker auch Informationen über Lichtschwerter und deren Benutzung beigelegt hatte. Er hatte auf dem Flug mit der Wolkenreiter Gelegenheit gehabt, weiter mit der Waffe zu trainieren. Am schlimmsten war es, wenn er gegen einen automatisierten Gegner kämpfte - die Erinnerung an die beißenden Treffer, die er hatte einstecken müssen, ließ ihn noch unruhiger in seinem Sessel hin und her rutschen -, aber vier Tage Training hatten immerhin dazu geführt, daß er hoffen konnte, sich in einem Kampf nicht mit der eigenen Waffe zu verletzen. In meinen Händen ist das Schwert mehr ein Lichtknüppel, aber im Nahkampf könnte das genügen.
Die Flügel der Fähre knarrten, als der Pilot begann sie einzuziehen. Die Sichtschirme in der Kabine zeigten eine üppig bewaldete Landschaft, in der hin und wieder Türme aus Stein und Transparistahl zu entdecken waren. Die Gebäude sahen hier nicht so sehr unangemessen als einfach fremd aus. Corran wußte instinktiv, daß dies die Behausungen der Menschen auf Thyferra waren, weil keine Vratix in einem solchen Haus wohnen konnten.
Mirax wies auf ein besonders auffälliges Gebäude. »Ich wette, sie wohnt dort.«
Corran zögerte eine Sekunde und fragte sich, von welcher Sie Mirax gesprochen hatte, aber die kalte Wut in ihrem Blick reduzierte die Auswahl von zweien auf eine Person. Jeder andere hätte sich vielleicht gefragt, wo Ysanne Isard wohnte, aber Mirax hatte sich zweifellos auf Erisi Dlarit bezogen. Corran war nicht allzu erfreut gewesen, sich durch Erisis Bemühungen als Gast in Ysanne Isards Gefängnis wiederzufinden, aber Erisi hatte die Zerstörung eines gesamten Frachterkonvois organisiert, weil sie Mirax unbedingt töten wollte.
Corran drehte die rechte Hand um und hielt Mirax linke Hand fest, während das Schiff auf der Landeplattform niederging. »Vielleicht solltest du den Schub ein wenig drosseln. Du hast wahrscheinlich recht, aber es wäre nicht der angemessene Zeitpunkt, sie zu besuchen.«
Mirax lächelte zuckersüß. »Ich dachte daran, ihr ein kleines Geschenk zu schicken.«
Corran erwiderte das Lächeln. »Ja, aber in welches Geschenkpapier verpackt man eine Bombe?«
»Eine Bombe?« Mirax schien schockiert. »Viel zu schnell. Ich will, daß es länger dauert.«
»Erinnere mich daran, dich nie zu verärgern.«
Sie zog seine Hand an die Lippen und küßte sie. »Das wirst du auch nicht tun, Liebling. oder nur einmal.«
Corran und Mirax lösten die Gurte und folgten den anderen Passagieren aus der Fähre, die die Besatzungen von einem halben Dutzend Tankern befördert hatte, die nun zum Planeten zurückgekehrt waren, nachdem sie von der Sonderstaffel aufgebracht worden waren und ihre Fracht abgeliefert hatten. Die Hauptsorge der meisten Besatzungsmitglieder bestand darin, ob sie nun für diese ungenehmigten Flüge bezahlt würden.
Die fünf Infiltranten unterschieden sich nicht sonderlich von den anderen Besatzungsmitgliedern, die Landurlaub hatten. Die Transportgesellschaften waren zwar im Besitz von Thyferranern, aber
Weitere Kostenlose Bücher