X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
wieder ein: »Black Wing Rotte, abbrechen und zur Station zurückkehren. Das ist ein Befehl.«
»Sir …« Die Stimme von Black Wing Eins klang mürrisch und enttäuscht.
»Das kommt vom Gouverneur. Oder wollen Sie Ihre Pilotenlizenz gegen einen Traktorführerschein eintauschen?«
»Nein, Sir.« Ohne ein weiteres Wort für die TIE-Jäger reduzierte Black Wing Eins sein Tempo und schoß dann wieder durch das dünne Dach aus Ästen und Zweigen nach oben. Der Sensorschirm zeigte, daß auch Black Wing Zwei Kurs auf die Koordinaten von Station Velery genommen hatte.
»Gut gemacht, Grau Zwei. Und jetzt ein kleiner Besuch bei ihrem Verwaltungsgebäude.«
»Das wird bestimmt Spaß machen, Eins.«
Jesmin lehnte sich von ihrer Kommstation zurück. »Lieutenant, wir empfangen einen Ruf von Velery House. Das ist ihr Regierungsgebäude. Sie verlangen eine spezielle Chiffrierung, die in unserem Computer ist. Offensichtlich haben sie schon einmal gesprochen.«
Janson, der es sich auf dem Kapitänssessel bequem gemacht hatte, sah sie leicht verwirrt an. »Dafür ist im Einsatzprofil nichts vorgesehen. Sie hätten nicht anrufen sollen. Die hätten alle Luken dichtmachen und die Belästigung durch die TIE-Jäger hinnehmen müssen.«
Jesmin reagierte darauf mit einem sehr menschlichen Achselzucken. »Ich weiß.«
»Nun, dann nehmen Sie den Anruf an. Sagen Sie denen, der Kapitän nimmt gerade ein Bad, oder irgend so etwas.«
»Sir, Night Caller hat unter Captain Darillian nach imperialen Protokollen gehandelt.«
»Und das heißt?«
»Das heißt, daß sie unter keinen Umständen eine Mon Calamari als Kommunikationsoffizier haben kann.«
Janson pfiff gereizt durch die Zähne. »Also, ich kann den Anruf nicht entgegennehmen. Mein Gesicht ist ziemlich bekannt.«
Beide sahen zu Face hinüber, der an der Navigationskonsole saß. Er richtete sich auf. »Äh, die könnten mich selbst mit meiner Narbe erkennen. Einige der Gespenster haben mich auch erkannt.«
Janson versuchte gar nicht erst, seinen Ärger zu verbergen. »Face, Sie sind Schauspieler. Tun Sie etwas.«
Face stand auf und sah sich sichtlich irritiert auf der Brücke um. Da war nicht viel, was er gebrauchen konnte: Gegenstände, die die Brückencrew hinter Konsolen geworfen hatte, und Cubbers Werkzeugkasten neben dem Loch im Boden, wo der Mechaniker daran gearbeitet hatte, die scharfen Ränder zu glätten, um dann später eine Metallplatte darüber anzubringen.
Er rannte zu dem Werkzeugkasten und zog Cubbers Schweißerbrille und eine Sprühdose mit roter Farbe heran, die dazu dienten, die Schiffswand an reparaturbedürftigen Stellen zu markieren. Er besprühte die Innenseite der Brille, bis sie undurchsichtig war.
Behälter mit Schmiermittel, Hydroschrauber, Kabel, Sensoren, Schläuche – er griff sich einen Schlauch, der etwa halb so lang wie sein Vorderarm war, schob sich ein Ende in die Nase, das andere ins rechte Ohr. Dann streifte er sich die Schutzbrille über, schob sie auf die Stirn und machte eine der Mützen der Crew ausfindig. »Ich brauche den Sessel.«
Janson machte ihn frei. Face ließ sich darauf nieder, zog sich die Schutzbrille über die Augen und die Mütze tief in die Stirn. »Wie sieht das jetzt aus?«
Er konnte ihre Gesichter nicht sehen, aber Jesmin lachte brüllend, so laut, daß er kaum Jansons Antwort hören konnte: »Ekelhaft.«
»Aber sie werden mein Gesicht nicht erkennen. Also, auf den Schirm.« Er wandte sich dem Hauptbildschirm der Brücke zu.
Er bemerkte undeutlich, wie sich die Lichtstärke im Raum veränderte, und hörte dann eine Stimme: »Captain D –, oh, du meine Güte.«
Face atmete tief durch und sprach dann mit tiefer Baßstimme: »Captain Darillian nimmt gerade ein Bad. Ich bin Lieutenant Narol. Wer sind Sie? Was wollen Sie?« Seine Stimme klang zugleich gelangweilt und verächtlich.
»Äh, ich bin Gouverneur Watesk. Ich würde sehr gern Captain Darillian sprechen.« Die Stimme des Mannes klang bittend.
Face drehte das Gesicht halb zur Seite, um zwischen der Oberseite der Gläser und dem Schild seiner Offiziersmütze durchsehen zu können. Der Bildschirm zeigte das Gesicht eines ergrauenden, bärtigen Mannes in einem rustikal wirkenden braunen Hemd, aber mit einer teuren Holzvertäfelung hinter sich. »War Basic Ihre erste Sprache? Verstehen Sie mich? Der Kapitän ist in seinem Bad.«
»Sie könnten eine Stimmverbindung für mich herstellen.«
»Er diktiert seine Memoiren und möchte nicht gestört
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