X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
tiefe Spuren auf ihren weißen Panzern hinterließen.
Alle redeten durcheinander, so daß eher der Eindruck eines Konferenzsaals als einer Brücke entstand.
General Melvar führte die Flederfalken zum Kopfende des Tisches und ließ sie Platz nehmen, ehe er sie vorstellte. »Kriegsherr, gestatten Sie mir, Ihnen General Kargin, Captain Seku und Lieutenant Dissek, die ehrenwerten Vertreter der Flederfalken, vorzustellen. General Kargin, Ihr Gastgeber, der Kriegsherr Zsinj.«
Face deutete eine leichte Verbeugung an.
Endlich wandte Zsinj seine Aufmerksamkeit den neuen Gästen zu und lächelte. »Ich freue mich, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Willkommen an Bord der Eisernen Faust.«
»Ein gewaltiges Schiff«, bemerkte Face. »Ich hoffe, wir haben nicht zuviel Schaden angerichtet.«
»Nein, bestimmt nicht. Oh, mehrere Explosionen dieser Art wären höchst unbequem gewesen, aber unsere Reparaturkapazität ist ohnegleichen.«
Face strich sich in einer affektierten Geste der Erleichterung über die Stirn. »Also, das gibt uns wirklich Grund zum Feiern. Ich habe keine Skrupel, mir meine Beute bei Dreckkriechern wie den Leuten von Halmad zu holen, aber – und das zu sagen tut meiner Ehre keinen Abbruch – ich möchte mir wirklich nicht die dauerhafte Feindschaft Zsinjs zuziehen.«
Das Lächeln des Kriegsherrn wurde breiter. »Mir war von Anfang an klar, daß Sie ein intelligenter Pirat sind – sonst wären Sie nicht so erfolgreich gewesen. Aber lassen Sie uns doch speisen, ehe wir zum eigentlichen Thema unseres gemeinsamen Abends kommen.«
»Bitte.« Face wußte, daß es ihm gelungen war, entspannt zu klingen und zu wirken, aber das hieß nicht, daß er nicht unter Spannung stand, und die Mahlzeit war nur eine weitere Gelegenheit für Zsinj, ihnen zu schaden – mit Gift beispielsweise. Wenn sie den Mann richtig eingeschätzt hatten, war das nicht zu befürchten. Aber es bestand immer die Möglichkeit, daß ihnen bei ihrer Beurteilung ein Fehler unterlief.
Lara blieb ein Dutzend Schritte vom Haus entfernt stehen, griff verstohlen nach ihrem Blaster und vergewisserte sich, daß er noch da war. »Hallo, Lager«, rief sie. Das war der auf Aldivy übliche Gruß, wenn Besucher sich einer Behausung näherten – selbst wenn sie zu einem riesigen Regierungsgebäude oder einer üppigen Villa kamen, wurden diese traditionsgemäß als Lager bezeichnet. »Tavin, bist du da?«
Die Tür vorn am Haus schob sich auf, und da stand er, die menschliche Komplikation aus ihrer Nachricht, dunkel und gutaussehend, ein Mann, der sich seiner Attraktivität auch bewußt war und sie bei jeder Gelegenheit als Werkzeug einsetzte. Er strahlte. »Lara.« Er ging mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
Sie drückte ihm die Hand gegen die Brust und schob ihn zurück. »So nicht. Als so eng empfinde ich unsere Beziehung im Augenblick nicht.«
Seine Gesichtszüge entgleisten. »Tut mir leid. Vielleicht später. Willst du reinkommen?«
»Nein, ich verbringe ohnehin viel zu viel Zeit in engen Räumen. Mir gefällt die frische Luft hier draußen.«
Er zuckte die Achseln. »Nun, dann wollen wir es uns etwas heller machen!« Er ging zur Tür zurück und betätigte einen Schalter. Ein über der Tür angebrachter Scheinwerfer beleuchtete die verkohlte Schwärze vor seinem Haus. »Ich möchte dir jemanden vorstellen.«
»Das kann ich mir denken.«
Er winkte, und kurz darauf erschien ein weiterer Mann in der Tür. Er war spindeldürr und trug die Kleidung eines aldivyanischen Farmers… aber sein dünnes, blondes Haar, die Tatsache, daß seine Hände keinerlei Schwielen aufwiesen, seine aristokratischen Züge und – nicht zuletzt – der Blaster an seinem Gürtel ließen Lara keinen Zweifel daran hegen, daß dies kein aldivyanischer Farmer war.
»Lara, ich möchte dir Captain Rossik vorstellen. Er war geradezu erpicht darauf, mit dir zu sprechen.«
Der blonde Mann lächelte ebenso strahlend wie unaufrichtig und trat vor, um Lara die Hand zu schütteln. »Das war ich in der Tat. Lieutenant Petothel, erlauben Sie mir, Ihnen zu allem, was Sie geleistet haben, zu gratulieren.«
Sie nahm sein Kompliment mit einem frostigen Lächeln entgegen und nickte nur. Das war der Grund, weshalb sie ihr Kommlink nicht auf Sendung geschaltet hatte; sie wollte nicht, daß ihr Kollege hörte, wie sie mit einem anderen Namen angesprochen wurde. »Ich bin wirklich sehr froh, daß Sie mich erreichen konnten«, sagte sie.
»Tavin, holen Sie doch ein paar Stühle
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