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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Rochs schmutzumrandete Nasenlöcher bebten, und er holte mit der Faust gegen die Brücke aus. »Ich schufte wie ein Irrer, damit du und deine von der Pest befallenen Freunde in diesem komischen Ding wegfliegen könnt.«
    »Sir, die Passagierlisten liegen noch nicht aus«, erläuterte Hollerbach ernst, »und solange dies nicht der Fall ist, besteht für jeden von uns Hoffnung…«
    »Sie müssen erst gar nicht veröffentlicht werden. Wir wissen doch jetzt schon alle, wer an dieser Reise teilnimmt… und jemand wie ich gehört sicher nicht dazu. Rees, ich hätte dir das Gehirn aus dem Schädel quetschen sollen, als ich unten auf dem Kern noch die Gelegenheit dazu hatte.« Roch hielt einen Finger, dick wie ein Tau, in die Luft. »Ich werde zurückkommen«, grollte er. »Und wenn ich dann nicht auf dieser Liste stehe, werde ich verdammt dafür sorgen, daß du auch nicht mitfliegst.« Er stach mit einem Finger nach Grye. »Und das gleiche gilt für dich!«
    Grye wurde aschfahl und zitterte.
    Roch trollte sich. Gord hob seine Düse auf und sagte ironisch: »Gut zu wissen, daß sich in dieser Zeit des Umbruchs manche Dinge überhaupt nicht verändert haben. Komm, Nead, laß uns dieses Ding montieren.«
    Rees sah Hollerbach und Grye an und stieß mit dem Daumen über die Schulter, in Richtung des verschwundenen Roch. »Das ist es, weshalb wir Zeit verlieren«, sagte er. »Die politische Situation auf dem Floß – nein, verdammt, die menschliche Situation – verschlechtert sich zusehends. Die ganze Sache ist instabil. Jeder weiß, daß eine ›Liste‹ erstellt wird… und die meisten Leute haben eine klare Vorstellung davon, wer sich darauf befinden wird. Wie lange können wir noch davon ausgehen, daß die Menschen für ein Ziel arbeiten werden, das die meisten von ihnen nie erreichen? Ein zweiter Aufstand wäre eine Katastrophe. Wir würden in Anarchie versinken…«
    Hollerbach stieß einen Seufzer aus; plötzlich schien er zu taumeln. Grye ergriff seinen Arm. »Chefwissenschaftler – bist du in Ordnung?«
    Hollerbach fixierte Rees mit wäßrigen Augen. »Ich bin müde… schrecklich müde. Natürlich hast du recht, Rees, aber was können wir sonst tun, als unsere ganze Kraft diesem Ziel zu widmen?«
    Plötzlich erkannte Rees, daß er all seine eigenen Zweifel auf die schwächer werdenden Schultern Hollerbachs abgewälzt hatte, als ob er noch immer ein Kind wäre und der alte Mann eine Art allmächtiger Erwachsener. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich hätte dich damit nicht belasten sollen…«
    Hollerbach winkte mit einer schwachen Geste ab. »Laß nur; du hast schon ganz recht. Irgendwie werden dadurch auch meine eigenen Gedanken klarer.« Seine Augen funkelten leicht belustigt. »Sogar dein Freund Roch hilft auf seine Art. Schau dir den Unterschied zwischen uns an. Roch ist jung und stark; ich bin zu alt, um ohne Hilfe aufzustehen – geschweige denn, meine Gebrechen an eine neue Generation weiterzugeben. Wer von uns sollte wohl an der Mission teilnehmen?«
    Rees war schockiert. »Hollerbach, wir brauchen deine Kompetenz. Du willst doch nicht andeuten…«
    »Rees, ich glaube, daß ein schwerwiegender Fehler in unserer Lebensweise hier die Weigerung gewesen ist, unseren Platz im Universum zu akzeptieren. Wir bewohnen eine Welt, in der der Schwerpunkt eher auf körperlicher Stärke und Ausdauer liegt – wie dein Freund Roch so vortrefflich demonstriert – und auf Beweglichkeit, Reflexen und Anpassungsfähigkeit – wie zum Beispiel die Boneys – und weniger auf geistigen Fähigkeiten. Wir sind nicht mehr als tapsige Tiere, verloren in diesem endlosen Himmel. Doch die uns vom Schiff vererbten verrottenden Geräte, die Versorgungsmaschinen und all die anderen Dinge haben uns die Illusion vermittelt, daß wir die Herren des Universums seien, so wie wir die Herren der Welt waren, von der die Menschheit abstammt.
    Nun veranlaßt uns diese erzwungene Wanderung, die meisten unserer Lieblingsspielsachen wegzuwerfen – und mit ihnen unsere Illusionen.« Er blickte müde in die Ferne. »Vielleicht werden irgendwann in ferner Zukunft unsere großen Gehirne einmal schrumpfen und nutzlos werden; vielleicht werden wir eins mit den Walen und Himmelswölfen und zwischen den fliegenden Bäumen überleben, so gut es eben geht…«
    »Hollerbach, auf deine alten Tage wirst du noch zu einem sentimentalen Arschloch.«
    Hollerbach zog die Augenbrauen hoch. »Junge, ich habe meine alten Tage schon kultiviert, als du noch Eisenerz im

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