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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sollen.
    Rees verbrachte lange Stunden damit, die Errichtung eines Netzes aus Seilen und Kabeln zu überwachen, das sich wie ein Spinnennetz durch das Observatorium spannte. »Wir werden das Innere mit dieser isotropischen Struktur ausfüllen«, hatte Hollerbach mit Nachdruck geraten. »Konstruiert es so, daß es nach allen Richtungen gleich aussieht. Dann wird es nicht ganz so schlimm werden, wenn wir den Kern erreichen und das ganze verdammte Universum sich auf den Kopf stellt…«
    Bald wickelten die Passagiere Decken um die Seile und grenzten kleine Privatsphären ab. Das High-Tech-Ambiente der Brücke begann direkt heimelig zu wirken, als sich die provisorische Zeltstadt immer weiter ausdehnte; menschliche Gerüche, nach Essen und Ausscheidungen, durchdrangen die Luft.
    Rees gönnte sich eine Pause und bahnte sich einen Weg durch das zerstörte Interieur zu dem, was früher einmal das Dach des Observatoriums gewesen war. Die Hülle war noch immer transparent. Rees preßte das Gesicht gegen das warme Material und starrte hinaus. Unwiderstehlich überkam ihn die Erinnerung daran, wie er damals aus dem Bauch eines Wals hinausgeschaut hatte.
    Nach dem Sturz vom Floß hatte die Brücke schnell an Geschwindigkeit gewonnen und ihre Fluglage so ausgerichtet, daß ihr kurzer, dicker Bug auf das Zentrum des Nebels wies. Jetzt raste sie abwärts durch die Luft, und der Nebel hatte sich in eine riesige, dreidimensionale Darstellung perspektivischer Bewegung verwandelt. In der Nähe befindliche Wolken schossen vorüber, und in mittlerer Entfernung stehende Sterne glitten ins Weltall – und sogar am Ende des viele hundert Meilen weiten Blickfeldes drifteten blasse Sterne langsam nach oben.
    Das Floß war schon lange zu einem Fleck geworden, der sich in der pinkfarbenen Unendlichkeit über ihnen verlor.
    Ein kurzes Zittern lief durch die Hülle. Dann eruptierte lautlos eine Dampfwolke wenige Meter über Rees’ Kopf und wurde sofort weggewischt; ein Indiz dafür, daß Gords improvisiertes Höhensteuerungssystem funktionierte.
    Die Außenwandung fühlte sich an seinem Gesicht jetzt wärmer an als sonst. Die Windgeschwindigkeit dort draußen mußte phänomenal sein, doch durch das reibungsarme Material der Brücke konnte die Luft harmlos vorbeiströmen, ohne die Außenwandung nennenswert zu erwärmen. Rees’ müder Geist begab sich auf spekulative Bahnen. Wenn man den Temperaturanstieg maß, überlegte er, konnte man vielleicht irgendwie einen Schätzwert des Reibungskoeffizienten der Hülle ermitteln. Allerdings würde man natürlich auch einige Angaben zu den Wärmeleiteigenschaften des Materials benötigen…
    »Es ist schon erstaunlich, nicht wahr?«
    Nead war an seine Seite getreten. Der jüngere Mann wiegte einen Sextanten in den Armen. Rees lächelte. »Was machst du hier?«
    »Ich soll unsere Geschwindigkeit messen.«
    »Und?«
    »Unter den Schwerkraftverhältnissen hier draußen fliegen wir mit Grenzgeschwindigkeit. Ich schätze, daß wir den Kern in ungefähr zehn Schichten erreichen…«
    Nead wirkte verträumt, als er seine Meldung machte; seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Ausblick. Aber seine Wort hatten eine elektrisierende Wirkung auf Rees. Zehn Schichten… in gerade zehn Schichten würde er den Kern sehen, und das Schicksal der Rasse würde sich entscheiden.
    Er kehrte wieder in die Gegenwart zurück. »Wir sind bisher nicht dazu gekommen, unser Training abzuschließen, Gord. Oder?«
    »Wir hatten andere Prioritäten«, erwiderte Gord trocken.
    »Laß uns eine Heimat finden, wo wir immer Zeit haben, Leute auszubilden – sogar Zeit, aus dem Fenster zu schauen…«
    Jaen fing schon an zu reden, bevor sie die beiden erreicht hatte. »Und wenn du diesem unerträglichen alten Narren nicht endlich sagst, daß er seinen Sinn für das Wesentliche offenbar auf dem Floß zurückgelassen hat, übernehme ich keine Verantwortung mehr für meine Aktionen, Rees!«
    Rees stöhnte innerlich. Seine Pause war wohl vorbei. Er drehte sich um, und Jaen nahm ihn in Beschlag. Sie hatte Hollerbach im Schlepptau, der sich vorsichtig durch das Netz aus Seilen hangelte. »Ich glaube, so hat kein popeliger Wissenschaftler Zweiter Klasse mehr mit mir gesprochen seit… seit …«, murmelte der alte Wissenschaftler.
    Rees hielt die Hände hoch. »Kühlt euch ab, ihr beiden. Fang noch mal von vorne an, Jaen. Wo liegt das Problem?«
    »Das Problem«, fauchte Jaen und riß an ihrem Daumen, »ist dieser dumme alte Furz, der…«
    »Was, du

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