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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hilft. Das war es, was Cipse auf der Brücke deponierte. Vielleicht lernst du eines Tages auch, mit Logarithmen umzugehen.«
    »Ja, vielleicht.«
    Der Bus rollte aus dem Kabeldickicht heraus; Rees blinzelte im harten Licht des Sterns, der über dem Floß stand.
    Er hörte Jaen sagen: »Verstehst du, worin Cipses Aufgabe besteht?«
    »Ich glaube schon«, antwortete er langsam. »Er ist Navigator. Seine Aufgabe ist es, herauszufinden, wohin das Floß sich bewegen soll.«
    Jaen nickte. »Und der Grund, warum wir das tun müssen, besteht darin, den Sternen auszuweichen, die vom Rand des Nebels auf uns herabfallen.« Sie zeigte mit dem Daumen auf die glühende Kugel über ihnen. »Wie dieser. In der Brücke bewahren sie die Daten von früheren Sternen auf Kollisionskurs auf, so daß sie genügend Zeit haben, das Floß in die notwendige Richtung zu bewegen. Ich glaube, wir werden uns bald wieder drehen… Das ist wirklich ein Erlebnis, Rees; hoffentlich bist du dann noch hier. Alle Bäume bewegen sich synchron in einer Richtung, der Wind fegt über das Deck – und wenn ich meine Probezeit bestanden habe, dann werde ich auch zu der Mannschaft gehören, die das Floß auf seinen neuen Kurs bringt.«
    »Gut für dich«, sagte er düster.
    Sie wurde plötzlich ernst und tätschelte seinen Arm. »Gib die Hoffnung nicht auf, Bergmann. Noch bist du nicht runter vom Floß.«
    Er lächelte sie an, und sie schwiegen während des Restes der Fahrt.

    Der Bus erreichte den Rand der Schwerkraftquelle des Floßes. Der Rand stach wie eine Messerklinge in den Himmel, und der Bus hielt neben einer breiten Treppe an. Rees und Jaen stellten sich vor einer der Versorgungsmaschinen an. Ein Maschinenführer setzte sich träge neben das Aggregat; seine Silhouette zeichnete sich gegen den Himmel ab. Rees, der geistesabwesend vor sich hinstarrte, kam er irgendwie bekannt vor.
    Die Versorgungsmaschine war ein zerklüfteter, doppelt mannshoher Klotz. Seine breite Fläche wurde durch Ausgabeschächte unterbrochen, die um eine einfache Schalttafel gruppiert waren, die Rees an die Schaltfläche auf dem Maulwurf erinnerte. Auf der anderen Seite ragte ein Stutzen wie ein riesiges Maul hinaus in die Atmosphäre des Nebels; Rees wußte bereits, daß die Versorgungsmaschine durch diese Düse aus der Luft mit ihren vielfältigen Lebensformen die Grundstoffe für die Nahrungsmittelsynthese ansaugte, und man konnte sich fast bildlich vorstellen, wie die Maschine große Atemzüge durch ihre metallenen Kiemen machte.
    Jaen flüsterte ihm ins Ohr: »Weißt du, sie wird von einem winzig kleinen schwarzen Loch betrieben.«
    Er ruckte herum. »Von einem was?«
    Sie grinste. »Du weißt das nicht? Ich erklär’s dir später.«
    »Das macht dir richtig Spaß, wie?« zischte er.
    Abseits des schützenden Waldes war das Sternenlicht sehr intensiv. Rees spürte, wie ihm Schweißperlen in die Augen tropften; er blinzelte, und sein Blick fiel auf den breiten Nacken des vor ihm stehenden Mannes. Seine Haut war mit drahtigem schwarzen Haar bewachsen und glänzte am Kragen feucht. Der Mann schaute mit seinem breiten Bulldoggen-Gesicht zu dem Stern auf. »Verdammte Hitze«, schimpfte er. »Ich weiß wirklich nicht, warum wir noch immer unter dem verdammten Ding herumsitzen. Mith sollte seinen fetten Arsch bewegen und etwas unternehmen. Hab’ ich nicht recht?« Er starrte Rees fragend an.
    Rees lächelte verlegen zurück. Der Mann sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an und wandte sich ab.
    Nach ein paar unbequemen Minuten waren Jaen und Rees an der Reihe; hinter ihnen quetschten sich die Passagiere mit ihren mit Lebensmitteln, Wasser und anderen Dingen gefüllten Paketen die Treppe hinunter. Rees und Jaen traten an die Maschine; Jaen tippte auf dem Tastenfeld eine der Identifikationsnummern der Wissenschaftler und eine lange Zahlenfolge, die ihre Wünsche definierte, ein. Rees bewunderte, wie schnell und geschickt ihre Finger über das Tastenfeld flogen – noch eine Fähigkeit, die er wahrscheinlich niemals würde erlernen können…
    Und er bemerkte, daß der Maschinenführer ihn angrinste. Der Mann saß mit verschränkten Armen auf einem großen Holzstuhl; auf seinen schäbigen Arbeitsanzug waren schwarze Streifen aufgenäht. »So, so«, sagte er langsam, »da ist also unsere Minenratte.«
    »Hallo, Gover«, sagte Rees steif.
    »Machst du immer noch den Knecht für die alten Knacker im Wissenschaftsbereich, hä? Ich dachte, sie hätten dich schon in die

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