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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Boneys…
    »Hör nicht auf ihn, Rees.«
    »Ich fürchte, daß es zu spät ist, Cipse«, flüsterte er. Er packte die Armlehnen seines Stuhls und spannte probehalber den Rücken an. »Nachdem ich dummerweise gesagt habe, daß er mich nicht mehr lebend von diesem Stern lassen würde. Wenigstens hast du so eine Chance…«
    Er nahm den linken Fuß von der Stützplatte und glaubte dabei, daß er in Beton gegossen wäre. Jetzt den rechten…
    Und dann schoß er in einer fließenden, eruptiven Bewegung aus seinem Stuhl, ohne den Vorgang überhaupt zu reflektieren.
    Schmerz flutete durch die Muskeln seiner Schenkel, Waden und des Rückens. Für einen schrecklichen Moment glaubte er, kopfüber auf das Eisen zu fallen. Dann stabilisierte er sich. Sein Atem ging flach, und er spürte sein Herz im Brustkasten rasen. Es war, als ob man ihm ein riesiges, unsichtbares Gewicht auf seinen Rücken gebunden hätte.
    Als er aufsah und dabei Roch erblickte, versuchte er, seinem geschwollenen Gesicht ein Grinsen abzuringen.
    »Willst du dich wieder selbst opfern, Rees?« fragte Cipse leise.
    »Viel Glück, mein Freund.«
    Roch grinste unbeschwert, als ob die fünf Gravos lediglich wie eine schwere Kleidung gewesen wären. Jetzt hob er eines seiner schweren Beine, schob es durch die Luft und stampfte in den Rost. Noch ein Schritt, und noch einen. Dann stand er weniger als einen Meter vor Rees, nahe genug, daß dieser seinen Mundgeruch wahrnehmen konnte. Schließlich hob er, grunzend vor Anstrengung, seine riesige Faust.
    Rees wollte seine Arme über den Kopf heben, doch sie schienen wie mit starken Seilen an seinen Hüften festgebunden. Er schloß die Augen. Aus irgendeinem Grund erschien ihm plötzlich eine Vision der jungen, weißen Sterne in den Randbezirken des Nebels, und seine Furcht verschwand.
    Ein Schatten zog vor seinem Gesicht vorbei.

    Er öffnete die Augen. Er sah roten Himmel – und Schmerz jagte durch seinen Kopf.
    Doch er lebte, und die Last der von dem Stern ausgehenden fünf Gravos war verschwunden. Er spürte eine kühle Fläche an Rücken und Hals, und als er mit den Händen darüberstrich, ertastete er die rauhe Oberfläche einer Eisenplatte. Die Platte vibrierte unter ihm, und sein Magen verkrampfte sich. Rees schluckte trocken. Er hatte einen schalen Geschmack im Mund, die Zunge schien aus Holz, und er fragte sich, wie lange er bewußtlos dagelegen haben mochte.
    Vorsichtig stützte er sich auf einen Ellbogen. Die Platte hatte eine Kantenlänge von ungefähr drei Metern, und über sie war ein provisorisches Netz geworfen worden, an dem er durch ein um die Hüfte gebundenes Seil fixiert war. Im Mittelpunkt der Platte war ein Haufen grob bearbeiteten Eisens aufgeschichtet. Die Platte hatte noch einen Passagier: den Barkeeper Jame, der Rees teilnahmslos musterte und dabei auf einem nicht mehr ganz frischen Stück Fleisch herumkaute. »Bist du wieder wach«, stellte er dann fest. »Ich dachte schon, daß Roch dir den Schädel eingeschlagen hätte; du warst einige Stunden weggetreten.«
    Während Rees ihn anstarrte, ging ein weiterer Ruck durch die Platte. Rees setzte sich auf und prüfte die Schwerkraft: sie war sehr gering und schwankte zudem. Dann sah er sich um. Der Gürtel hing in einer Entfernung von vielleicht einem Kilometer in der Luft und umgab seinen Sternenkern wie ein aus unterschiedlichen Gliedern bestehendes Armband, das um das Handgelenk eines Kindes schlackerte.
    Er befand sich also auf dem Flug. Auf einer Metallplatte? Ihm wurde schwindlig, und er klammerte sich am Netz fest.
    Schließlich bewegte er sich langsam zur Kante der Platte und inspizierte ihre Unterseite. An jeder Ecke war jeweils eine Schubdüse befestigt, die man offensichtlich von den Dächern der Behausungen auf dem Gürtel abmontiert hatte. Manchmal, wenn Jame sich an den Steuerschnüren zu schaffen machte, stießen die Düsen Dampf aus, und die Platte ruckte durch die Luft.
    Da hatten die Mineure während seiner Abwesenheit also Flugmaschinen entwickelt. Wozu, so fragte er sich, brauchten sie die auf einmal?
    Er setzte sich wieder so hin, daß er Jame ansehen konnte. Jetzt nuckelte der Barkeeper an einer Wasserflasche. Zunächst tat er so, als ob er Rees nicht sehen würde; doch schließlich reichte er Rees die Flasche, mit einem Anflug von Bedauern in seinem breiten, unrasierten Gesicht.
    Rees ließ das Wasser über die Zunge und durch seine ausgedörrte Kehle laufen. Dann gab er die Flasche zurück. »Okay, Jame. Sag mir, was los

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