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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mit schweißüberströmtem Gesicht auf einer Palette. Man hatte ihn locker darauf festgebunden. Grye beugte sich über den reglos daliegenden Navigator und fuchtelte mit den Händen. »Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte er sich.
    Die übrigen vier Wissenschaftler standen besorgt im Hintergrund. Die winzige Hütte, in die sie alle gesteckt worden waren, erschien Rees wie ein Käfig der Angst und Hilflosigkeit. »Denk mal gründlich nach«, verlangte er verzweifelt. »Was würde Hollerbach tun, wenn er jetzt hier wäre?«
    Grye zog ostentativ seinen Bauch ein und blickte Rees finster an. »Dürfte ich klarstellen, daß Hollerbach aber nicht hier ist? Außerdem hatten wir auf dem Floß Zugang zu den besten Medikamenten sowie zu den Krankengeschichten des Schiffes. Hier haben wir nichts, nicht einmal die volle Verpflegung…«
    »Nichts außer euch selbst«, versetzte Rees heftig.
    Ein Kreis runder, schmutziger und offensichtlich pikierter Gesichter starrte ihn an.
    Rees seufzte. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Sieh mal, Grye, ich kann hier nichts tun. Du mußt in all den Jahren, in denen du mit den Akten gearbeitet hast, doch etwas gelernt haben. Mach einfach das, was du für richtig hältst.«
    Grye runzelte die Stirn und studierte lange Sekunden den daliegenden Cipse. Dann begann er die Kleidung des Navigators zu lockern.
    Rees wandte sich ab. Nachdem er seine Pflicht erfüllt hatte, wurde er urplötzlich von Platzangst ergriffen und floh aus der Hütte.

    Auf seinem darauffolgenden Streifzug über den Gürtel traf er nur auf wenige Leute: die Schicht war jetzt halb um, und die meisten Bewohner des Gürtels mußten sich bei ihrer Arbeit oder in den Hütten befinden. Tief atmete Rees die Luft des Nebels ein und studierte mit düsterer Miene die sattsam bekannten Details der kleinen Kolonie: die baufälligen Hütten, deren Wände durch die Generationen darüberstreifender Hände und Füße abgewetzt waren und die klaffenden Öffnungen der Düsen auf den Dächern.
    Eine Brise trug den entfernten Geruch von Holz heran, und er sah nach oben. Am Himmel hing in fester Formation der Verbund aus Bäumen, der ihn vom Floß hierher gebracht hatte. Die große Versorgungsmaschine hing noch immer zwischen ihnen, und Rees konnte den Ausguck-Baum von Pallis identifizieren, der im Hintergrund hing. Die eleganten Bäume, der schwache Duft des Laubs, die zwischen den Ästen herumkletternden Gestalten: das luftige Schauspiel hatte schon seinen Reiz und vermittelte Rees plötzlich in voller Tragweite, was er durch seine Rückkehr hierher verloren hatte.
    Die Rotation des Gürtels schob die Formation über einen Horizont aus Hütten. Rees wandte sich ab.
    Er kam zum Quartiermeister, wo ihm der Geruch abgestandenen Alkohols in die Nase stieg. Durch einen Impuls getrieben, schlüpfte er in das düstere Innere der Bar. Vielleicht würden ihn ein paar hochprozentige Sachen wieder auf andere Gedanken bringen, ihn soweit entspannen, daß er wieder den nötigen Schlaf bekommen konnte…
    Jame, der Barkeeper, spülte gerade Gläser in einer Schüssel mit schmutzigem Wasser. Verdrossen blickte er hinter seinem Bart hervor. »Ich hab’ dir doch schon mal gesagt, daß Floßscheiße bei mir nichts bekommt«, grummelte er.
    Rees verbarg seinen Ärger hinter einem Grinsen. Er blickte sich in der Bar um; sie war leer bis auf einen Mann mit einer spektakulären Brandnarbe, die sich über den ganzen Unterarm zog. »Sieht so aus, als ob auch sonst niemand etwas bei dir bekäme«, erwiderte Rees.
    »Weißt du’s noch nicht?« grunzte Jame. »In dieser Schicht werden sie endlich die Versorgungsmaschine von den Bäumen holen; dort sind auch alle arbeitsfähigen Männer. Es liegt nämlich Arbeit an – nicht wie du nutzlose Floß-Scheiße…«
    Rees fühlte seinen Zorn durchbrechen. »Mach schon, Jame. Du weißt doch, daß ich schließlich hier geboren wurde.«
    »Und du hast es vorgezogen, abzuhauen. Einmal ein Flößer, immer ein Flößer.«
    »Jame, es ist nur ein kleiner Nebel«, versetzte Rees knapp. »Ich habe genug gesehen, um zumindest das zu wissen. Und in ihm sind wir alle Menschen, ob im Gürtel oder auf dem Floß…«
    Doch Jame hatte ihm schon den Rücken zugewandt.
    Verärgert verließ Rees die Bar. Es war nun schon – wie lange? Einige Schichten? – her seit ihrer Ankunft am Gürtel, und erst jetzt hatten die Bergleute klären können, wie die Ladung zu löschen war. Und er, Rees, mit seiner Erfahrung

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