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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Oberfläche. Die kleine kugelförmige Welt war dicht bevölkert mit Menschen, Erwachsenen und Kindern. Sie waren entweder nackt oder trugen zerrissene Kutten, waren jedoch alle klein, gedrungen und muskulös. Ein Mann stand unter ihrem kleinen Fahrzeug und beobachtete die Landung.
    Die Oberfläche der Mikrowelt bestand aus Schichten einer Materie, die wie getrocknetes Tuch aussah. An einer Stelle waren die Lagen aufgerissen und gaben den Blick in die innere Struktur des Himmelskörpers frei.
    Rees identifizierte das Weiß von Knochen.
    Schaudernd nahm er einen Zug aus James Flasche.
    Der Mann dort unten sah nach oben, und als er Blickkontakt mit Rees bekam, hob er die Arme wie zu einem Willkommensgruß.

9

    JAME LANDETE DIE PLATTE SANFT auf der rissigen Oberfläche der Kleinstwelt. Schweigend machte er sich daran, die Eisenstapel aus dem Netz zu entladen.
    Rees klammerte sich an das Netz und sah sich unbehaglich um. Der enge Horizont bestand aus Schichten haariger, brauner Materie, die sich träge bewegte. Und wieder sah Rees durch Risse in der Oberfläche weiße Knochen durchscheinen.
    Er spürte, wie er die Kontrolle über seine Blase verlor. Er schloß die Augen und versuchte sich zu beherrschen. Nimm dich zusammen, Rees; du hast schon größeren und direkteren Gefahren gegenübergestanden…
    Doch die Boneys waren ein Mythos aus seiner Kindheit, Horrorgeschichten zur Schlafenszeit, um ungehorsame Kinder zu erschrecken. In einem Universum mit dem ruhigen, automatisierten Ambiente der Brücke gab es natürlich keinen Platz für solche häßlichen Szenarien.
    »Willkommen«, meinte eine hohe, trockene Stimme. »Hast du also noch einen Gast für uns, Jame?« Der Mann, den Rees aus der Luft gesehen hatte, stand nun über der Platte und nahm gerade eine Armvoll Eisen von Jame entgegen. Einige unverfänglich aussehende Lebensmittelpakete lagen zu Füßen des Mannes. Mit schnellen Bewegungen stapelte Jame sie auf der Platte und vertäute sie im Netz.
    Der Boney hatte eine untersetzte Statur und eine tonnenförmige Brust; sein Kopf war eine faltige, haarlose Kugel. Er steckte in einer grob aus dem Material der Oberfläche zusammengeschneiderten Kutte. Als er seinen Mund höhlenartig zu einem Grinsen aufriß, stellte Rees fest, daß sich dort kein einziger Zahn mehr befand. »Was ist los, Junge? Willst du dem alten Quid denn nicht die Hand geben?«
    Rees’ Finger krampften sich um die Schnüre des Netzes. Über ihm stand Jame mit einer Ladung Eisen. »Mach schon, Kumpel. Nimm das Zeug hier und steig von der Platte. Du hast nämlich keine andere Wahl. Und wenn sie merken, daß du Angst hast, wird es nur noch schlimmer für dich.«
    Rees spürte ein Würgen in der Kehle; es war, als ob all die Schreckensvisionen, die er bisher über die Lebensweise der Boneys gehört hatte, schlagartig Realität würden.
    Er biß sich auf die Lippe. Verdammt, er war ein Wissenschaftler Zweiter Klasse. Er rief sich Hollerbachs unbeirrten, schläfrigen Blick in Erinnerung. Der Mann hätte die Situation gemeistert. Er mußte es auch.
    Rees löste die Finger von dem Netz und stand auf, wobei er die rationale Hälfte seines Geistes zum Arbeiten zwang. Er bewegte sich schwerfällig und tapsig; die Schwerkraft mochte vielleicht anderthalb Gravos betragen. Die Masse des kleinen Planeten mußte demnach… wie hoch sein? Dreißig Tonnen?
    Er nahm das Eisen und trat ohne zu zögern von der Platte auf die Oberfläche. Sie war weich wie grob gewirktes Tuch und mit strähnigem Haar bedeckt, das an seinen Knöcheln kitzelte; und, o Gott, sie war warm, wie die Haut eines großen Tieres…
    Oder eines Menschen.
    Jetzt leerte sich zu seinem Schrecken die Blase, und Feuchtigkeit lief an seinen Beinen hinunter.
    Quid öffnete seinen zahnlosen Mund und lachte brüllend.
    Aus der Sicherheit der Platte meinte Jame: »Denk dran, daß du dich nicht zu schämen brauchst, Kumpel.«
    Der seltsame Deal war abgeschlossen, und Jame betätigte die Steuerung. Mit einem Schwall heißen Dampfes hob die Platte ab und hinterließ vier verkohlte Krater in der weichen Oberfläche. Innerhalb weniger Sekunden wurde die Platte zu einem faustgroßen Spielzeug in der Luft.
    Rees schlug die Augen nieder. Der Urin hatte eine Pfütze um seine Füße gebildet und sickerte jetzt in die Oberfläche.
    Mit knirschenden Schritten kam Quid auf ihn zu. »Du bist jetzt ein Boney, Kumpel! Willkommen am Arsch des Nebels.« Dann deutete er auf die Pfütze zu Rees’ Füßen. »Darüber würde ich

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