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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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einzelnes Bild: das Erstaunen auf dem Gesicht des jungen Dritten, Nead, als sich ihm durch das Teleskop die Schönheit des Nebelrandes eröffnete. Ein erneutes, diesmal stärkeres Zittern durchlief den Wal.

11

    DER ANGRIFF DES MINENFAHRZEUGS gegen das Floß hatte erst vor einer halben Stunde begonnen, und schon war die Luft über der Plattform mit den Schreien von Verwundeten erfüllt.
    Pallis kroch durch das Laub seiner Bäume und beschickte hastig die Feuerkessel. Ein Blick durch die Blätter zeigte ihm, daß die Rauchdecke gleichmäßig und dick war. Als der Baum sich langsam erhob, spürte er trotz der Situation die motivierende Zufriedenheit des Profis.
    Er schaute nach oben. Sein aus einem Dutzend Bäume bestehender Flottenverband hatte sich in einem weiten, aufgelockerten Bogen angeordnet, der die Krümmung des hundert Meter über ihm hängenden Floßes nachzeichnete: seinen Karten von der Unterseite des Floßes zufolge befanden sie sich direkt unter der Plattform. Die Bäume gewannen wie am Schnürchen gezogen Höhe, und in wenigen Minuten würden sie über dem Horizont des Floßes verschwinden.
    In der Nähe konnte er weitere Piloten erkennen, die mit einem düsteren Ausdruck auf ihren hageren Gesichtern ihre Feuer anfachten.
    »Können wir nicht schneller machen?« fragte der neben ihm stehende Nead. Sein Gesicht verriet Besorgnis und Anspannung.
    »Kümmer dich um deine Arbeit, Bursche.«
    »Aber hörst du sie denn nicht?« Der junge Mann unterdrückte ein Weinen und schüttelte die Faust in Richtung des undeutlichen Gefechtslärms, der von der Plattform drang.
    »Natürlich höre ich.« Pallis kämpfte den Wutanfall nieder, der sein Narbengesicht verzog. »Aber wenn wir die Sache verbocken, sind wir auch fällig. Klar? Andererseits; wenn wir unsere Formation wie vorgesehen beibehalten, können wir diese Arschlöcher vielleicht schlagen. Denk nach, Nead! Du warst doch schließlich ein Wissenschaftler, nicht wahr?«
    Nead wischte sich mit einer Hand über Augen und Nase. »Nur Dritter Klasse.«
    »Trotzdem bist du dafür ausgebildet worden, deinen Kopf zu gebrauchen. Also komm schon, Mann; es gibt hier einen Job zu erledigen, und ich brauche dabei deine Hilfe. Auf jetzt, ich glaube, daß die Kessel am Baumstamm neuen Brennstoff brauchen…«
    Nead ging wieder an seine Arbeit, und Pallis beobachtete ihn für einige Augenblicke. Nead hatte einen schmächtigen Körper mit eckigen Schultern und Ellbogen. Seine extra für Wissenschaftler kreierte Kombination war schon so oft geflickt worden, daß sie kaum noch als zusammenhängendes Kleidungsstück zu identifizieren war, geschweige denn als Uniform. Als sich ihre Augen trafen, sah Pallis dunkle Ränder um sie herum.
    Nead war knapp siebzehntausend Schichten alt. Bei den Boneys, dachte Pallis ergrimmt, was tun sie unseren jungen Leuten nur an!
    Wenn er wenigstens selbst an seine Durchhalteparolen hätte glauben können, hätte er sich besser gefühlt.
    Der Verband kurvte aus dem Schatten des Floßes heraus, und die Blätter leuchteten goldbraun im plötzlichen Sternenlicht. Pallis spürte, wie der Saft durch die Äste pulsierte und der Baum beschleunigte wie ein jagender Skitter. Er schien geradewegs auf den Stern zuzuspringen, der am Himmel über dem Floß stand.
    Nun war das Floß nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Er fühlte, wie ein animalisches Grollen in seiner Kehle aufstieg, und er stieß die Faust in die Höhe. Die anderen Piloten winkten einen stillen Salut.
    …Und dann schoß die Baumformation über die Plattform hinaus.
    Ein Panorama aus Blut und Flammen breitete sich vor Pallis aus. Überall rannten Leute herum. Das Deck war mit brennenden Planen und Unterständen übersät, und wo die Dächer weggefegt worden waren, sah Pallis große Papierstapel brennen. In dem von den Ästen der Bäume verursachten plötzlichen Fallwind flackerten die Feuer, und Rauch stieg auf.
    Drei Minenfahrzeuge, mit Schubdüsen bestückte Eisenplatten, schwebten ein Dutzend Meter über der Plattform. Ihre Düsen spuckten Dampf, und Pallis sah, wie sich Leute mit versengten Gliedmaßen auf der Plattform wälzten. Auf jeweils einem Flugobjekt lagen zwei oder drei Mineure auf dem Bauch und ließen Flaschen fallen, die mit breitflächigen Flammenmustern explodierten.
    Das war der bisher schlimmste Angriff. Vorher hatten die Bergleute immer die Versorgungsmaschinen – ihr bevorzugtes Ziel – attackiert und waren eigentlich immer abgeschlagen worden, wobei beide Seiten

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