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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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davon war der von Pallis.
    Als die Platte in den Sinkflug überging, konnte der Baumpilot dem Bergmann über ihm in die Augen sehen. Nead trat dicht an Pallis heran. Pallis streckte eine Hand aus, fand Neads Schulter und drückte sie fest…
    Dann wurde der Baum von einer kalten Windbö durchgeschüttelt, und ein Schatten schwebte über sein Gesicht, schockierend und unerwartet. Eine große Gestalt flog an dem Stern über dem Floß vorbei.
    »Ein Wal…« Pallis’ Kiefer klappte nach unten. Das Tier befand sich nicht mehr als hundert Meter über dem Deck des Floßes; von einer so dichten Annäherung eines Wals hatte er noch nie zuvor gehört.
    Als die Bergleute, die Pallis gerade angriffen, die große und durchscheinende Fläche nur ein paar Meter über sich sahen, schrien sie in Panik auf und rissen an ihren Steuerungen. Die Platte wackelte, drehte sich um 360 Grad und schoß davon.
    Verwirrt wandte sich Pallis wieder dem Kampf auf der Plattform zu. Der wolkige Schatten des Wals legte sich über winzige, herumwuselnde Menschen, die ihre Waffen wegwarfen und flohen. Das übriggebliebene Fahrzeug der Mineure schraubte sich in die Luft und flog über den Rand des Floßes davon.
    Außer den Toten und Verwundeten war die Plattform bald verlassen. Feuer flackerten unstet in einem Dutzend Trümmerhaufen.
    »Ist es endlich vorbei?« schluchzte Nead.
    »Die Invasion? Ja, Kumpel, die ist vorbei. Zumindest für dieses Mal… Dank dieses Wunders.« Er schaute zu dem Wal hoch und stellte sich die Konfusion vor, die entstanden sein mußte, als die Leute in den Straßen und Fabriken des Floßes dieses Monster am Himmel gesehen hatten. »Die Bergleute werden wiederkommen. Oder aber«, ergänzte er düster, »wir werden mal bei ihnen vorbeischauen müssen…«
    Es verschlug ihm die Stimme.
    Da hing, an den Bauch des Wals geklammert, ein Mensch und winkte schwach.

    Als der Angriff der Mineure begann, hatte sich Gover der Menge angeschlossen, die über die von der Plattform hinunterführende Treppe flüchtete, und seine Fäuste und Ellbogen eingesetzt, um den Glassplittern, den Schreien und dem Feuer zu entkommen. So plötzlich, wie er begonnen hatte, war der Kampf auch vorbei. Gover kam aus seinem Bunker unter der Plattform hervorgekrochen und kletterte vorsichtig wieder die Treppe hinauf.
    Ängstlich überflog er die brennenden Unterstände und die angekohlten Leichen… und dann sah er Decker. Der große Mann inspizierte die Verwüstung, leistete Erste Hilfe und trat gegen die versengten Überreste eines Bucheinbands. Seine Bewegungen waren die eines in Frustration und Zorn gefangenen Mannes.
    Jedoch war er offensichtlich viel zu beschäftigt gewesen, um mitzubekommen, daß sich Gover während des Kampfes etwas rar gemacht hatte. Voller Erleichterung eilte Gover auf Decker zu, wollte, daß von ihm Notiz genommen wurde. Unter seinen Füßen knirschten Glasscherben.
    Ein Schatten schwebte über dem verwüsteten Deck. Gover hielt inne, verrenkte den Hals und schaute nach oben.
    Ein Wal! Und er trieb nicht mehr als hundert Meter über dem Floß, wie ein großer, transparenter Ballon. Was, zum Teufel, ging da vor? In seinem agilen Verstand überschlugen sich die Spekulationen. Er hatte Geschichten gehört, daß man den Walen Fallen stellen und sie jagen konnte. Vielleicht konnte er Decker dazu bewegen, ein paar von diesen saublöden Baum-Piloten hinaufzuschicken; dabei sah er sich im Geiste schon auf der Kante eines Baumes stehen und seine Brandbomben in das große, glotzende Auge werfen…
    Jemand packte ihn am Arm. »Mach Platz, verdammt!«
    Zwei Männer wollten an ihm vorbei. Sie schleppten eine Frau mit verbranntem Gesicht mit sich, die schrie und weinte. Gover fühlte sich belästigt und wollte die beiden Männer anschnauzen – sie gehörten nicht einmal zum Komitee… doch irgendwie veranlaßte ihn die erschöpfte Anspannung in ihren Gesichtern, zur Seite zu treten.
    Er schaute wieder nach oben und registrierte ohne Interesse, daß sich ein Baum auf den Wal zubewegte – und da bemerkte er einen dunklen Punkt auf der Haut des Wals. Er blinzelte, um gegen das fast direkt einfallende Sternenlicht etwas erkennen zu können.
    Bei den Boneys, es war ein Mensch! Das, was Gover sah, kam ihm wie ein Wunder vor, und für einen kurzen Moment vergaß er seinen Egozentrismus. Wie, zum Teufel, konnte ein Mensch einen Ritt auf einem Wal unternehmen?
    Das Tier drehte sich langsam, und die Gestalt kam etwas näher heran. Irgendwie kam ihm das

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