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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ausschließlich auf ihr Projekt. Das magische Projekt, das alles retten wird.«
    Berg knurrte leise.
    Sie holte mit der geballten Faust zur Seite aus und erwischte die Freundin direkt an der Schläfe. Shira sackte zusammen und stürzte ins Gras.
    »Wow«, kommentierte Harry und blickte auf das zierliche Gesicht der Bewußtlosen.
    »Sie wird bald wieder zu sich kommen«, sagte Miriam. »Wir müssen uns beeilen.«
    Poole schaute nach oben zu dem immer größer werdenden rotierenden Spline-Kampfschiff. »Was sollen wir tun?«
    »Wir müssen beide Spline außer Gefecht setzen«, murmelte Berg.
    »Ja, natürlich«, entgegnete Harry. »Wir setzen beide außer Gefecht. Oder, auf der anderen Seite, warum machen wir nicht gleich Nägel mit Köpfen? Ich habe einen genialen Plan …«
    »Halt die Klappe, Harry«, meinte Michael geistesabwesend. »Gut, Miriam, wir sind ganz Ohr. Was also?«
    »Wir müssen uns verteilen. Harry, ist das Boot der Crab startbereit?«
    Harry schloß die Augen, als ob er in sein Inneres schauen wollte. »Ja«, meldete er dann.
    Shira begann sich im Gras zu bewegen und stöhnte leise.
    »Vielleicht könnt ihr mit dem Boot abhauen«, sagte Miriam. »Während die Freunde noch wie aufgescheuchte Hühner umherrennen und versuchen, klar Schiff zu machen. Fliegt zurück zur Crab und verfolgt den ersten Spline, der Kurs auf die Erde nimmt. Vielleicht erwischt ihr ihn noch, bevor er im Hyperraum verschwindet.«
    »Und was dann?«
    Berg grinste sarkastisch. »Woher soll ich das wissen?
    Ich entwickle nur ein Konzept aus dem Stegreif. Ihr müßt euch dann schon selbst etwas einfallen lassen.«
    »Na gut. Und was ist mit dir?«
    Berg sah nach oben. Der zweite Spline, der auf das Erd-Schiff zuhielt, wurde ständig größer; er hing bereits als fleischiger Mond über ihnen. »Ich versuche, mich um den hier zu kümmern«, sagte Berg. »Vielleicht schaffe ich es, an die Singularitäten-Kanonen heranzukommen.«
    Shira stöhnte wieder und schien den Kopf aufrichten zu wollen.
    »Was machen wir mit ihr?« fragte Poole.
    Berg zuckte die Achseln. »Nimm sie mit. Vielleicht kann sie euch irgendwie von Nutzen sein.«
    Poole bückte sich und hob das Mädchen auf, das ihn benommen anblickte und allmählich zu sich kam.
    Berg studierte Pooles Gesicht. »Ich muß mich jetzt verabschieden.«
    Harry ließ den Blick von Poole zu Miriam und wieder zurück zu Poole wandern; dann ließ er seine Projektion mit einem freundlichen Winken erlöschen.
    Michael blickte über das Dorf mit den Hütten aus Xeelee-Werkstoff auf den Mittelpunkt des Erd-Schiffes. Drei stämmige Freunde kamen auf sie zugerannt. Nein, vier. Und sie hatten etwas bei sich. Waffen?
    Er drehte sich wieder zu Berg um. »Du schaffst es nie bis zum Zentrum des Schiffes«, sagte er. »Komm mit uns.«
    Dicht an Miriams Ohr manifestierte sich wieder Harrys Kopf. »Tut mir leid, Leute«, sagte er, »aber dafür habt ihr nicht viel Zeit.«
    Miriam grinste, fuhr sich mit einer Hand durch das Strubbelhaar und atmete tief durch. »Aber ich will doch sowieso nicht zum Mittelpunkt des Schiffes. Tschüß, Michael.« Dann drehte sie sich um – und begann zu rennen, auf die Kante der Welt zu.
    Mit offenem Mund starrte Michael Poole ihr nach.
    Shira krümmte sich heftiger in seinen Armen und zappelte wie ein gestrandeter Fisch.
    Sie hatten keine Zeit mehr. Michael machte auf dem Absatz kehrt und rannte zu seinem Boot, wobei die sperrige Shira in seinen Armen auf- und niederhüpfte und der körperlose Kopf seines Vaters neben ihm herschwebte.

    Die Abbruchkante des Erd-Schiffes vor ihr war mit Gras bewachsen und hob sich in scharfem Kontrast gegen die bläulich-purpurne Oberfläche von Jupiter ab.
    Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Von der kreisförmigen Siedlung der Freunde von Wigner mußte Berg ungefähr hundert Meter bis zur Kante des Schiffes laufen. Gut, in der Ebene konnte sie diese Distanz in vielleicht zehn Sekunden bewältigen. Aber die zum Rand hin abnehmende Schwerkraft müßte sie eigentlich noch schneller werden lassen – vorausgesetzt, sie fiel nicht hin -; auf der anderen Seite jedoch verließ sie die Schwerkraftquelle des Schiffes, so daß sie den Eindruck bekommen mußte, bergauf zu rennen…
    Ja. Der Boden unter ihr schien schon leicht anzusteigen.
    Sie versuchte, auch noch den letzten Vorteil aus der sich abschwächenden Gravitation zu ziehen; bewußt verlangsamte sie ihre Geschwindigkeit, erhöhte dafür aber die Schrittweite und vergrößerte so die pro

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