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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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der Maserstrahlung zugrundelag, feuerte die Strahlungsimpulse tangential zur Photosphäre ab. Also hatte die Northern kleine Sonden ausgesandt, welche die aufgeblähte, diffuse Oberfläche der Photosphäre abflogen und dabei die Pfade der die Oberfläche tangierenden Maserstrahlen kreuzten.
    »Was sind das für Daten?«
    »Es ist eine Periodegruppe, Uvarov. Eine Sendung auf Maserfrequenzen aus dem, was vom Innern der Sonne noch übrig ist… Uvarov, ich glaube, daß es ein Signal ist.«

    In dem Jahr seit ihrer langsamen Ankunft aus der Vergangenheit hatten sie nicht viel über das Sonnensystem in Erfahrung gebracht. So viele der menschlichen Welten existierten einfach nicht mehr.
    Dennoch hatten Uvarov und das KI-Konstrukt in der kurzen Zeit vor der Ankunft der Northern einige allgemeine Analysen des Sonnensystems durchgeführt – beziehungsweise von seinem Rest. Und sie waren dabei auf einige Ungereimtheiten gestoßen…
    Da existierte etwas, das den Anschein eines massiven Artefaktes hatte – Morrows anomales, im Eis von Callisto begrabenes Objekt. Und, darüber hinaus, gab es gerade noch drei Quellen, die als Ursprung intelligent gerichteter Signale interpretiert werden konnten: Diese Maserimpulse von der Sonne, die schwächer werdende Leuchtboje am Rand des Systems, und – was Garry Uvarov am merkwürdigsten und interessantesten von allem fand – diese seltsame gepulste Gravitationsstrahlung aus der Richtung des Sternbilds des Schützen.
    Uvarov hatte einige private Untersuchungen hinsichtlich der Struktur des Universums im Sektor dieses Sternbildes durchgeführt. Interessanterweise stellte sich heraus, daß die als ›Großer Attraktor‹ bezeichnete kosmische Struktur hier zu finden war, genau an der Stelle, die von dem Photino-Strahl anvisiert wurde. Der Attraktor stellte eine große Massenkonzentration dar: Die Quelle eines galaktischen Stroms mit einer Reichweite von Hunderten von Lichtjahren. Konnte es sein, daß die G-Wellen von dem Attraktor ausgingen?
    Und dann war da noch diese seltsame Photinoaktivität inner- und außerhalb der Sonne.
    Die Daten waren fragmentarisch und nur schwer zu interpretieren – schließlich konnte Dunkelmaterie schon per definitionem unmöglich untersucht werden… – aber dort war etwas Ungewöhnliches.
    Uvarov glaubte, eine Strömung entdeckt zu haben.
    Es fand ein steter Fluß von Photinostrukturen aus dem Herzen der gigantischen Sonne statt… und aus dem Sonnensystem hinaus. Es war ein von Sol ausgehender Photinostrahl, der wie eine Boje gerichtet war – direkt auf den Ursprung der anomalen Gravitationswellen im Sternbild des Schützen.
    In diesem Sternbild ereignete sich etwas – etwas Großes und Wundervolles und Fremdartiges. Und auf irgendeine unvorstellbare Weise hatte es mit den wie auch immer gearteten Vorgängen im Herzen der armen, leidenden Sonne zu tun.
    Der Virtuelle, Mark Armonk, sprach erneut mit ihm. Oder vielleicht auch nur zu ihm, überlegte Uvarov düster.
    »Ich wünschte, Sie würden zuhören, Uvarov…«
    »Wenn Sie mich nicht als Gesprächspartner hätten, würden Sie in Bewußtlosigkeit fallen, ohne selbständigen Willen«, stellte Uvarov klar. »Verschonen Sie mich also mit Ihren Vorträgen.«
    »Die Sonne, Uvarov«, insistierte Mark. »Die Maserstrahlung aus der Photosphäre ist nichts Besonderes – generiert durch Siliziummonoxid bei 43 Gigahertz. Es gibt natürliche Mechanismen für die Erzeugung solcher Signaturen. Aber in diesem Fall haben wir Indizien für die Modulation des Siliziummonoxids gefunden – bewußte Modulation.
    Wir haben überall Strukturen gefunden, Uvarov.« Wieder diese künstliche Erregung in Marks Stimme; Uvarov spürte, wie er gereizter wurde. »Es finden sich Strukturen in der Amplitude der Strahlen«, fuhr Mark fort, »in ihrer Intensität, Phase und Polarisation – sogar in der Dopplerverschiebung der Signale. Uvarov, jemand – oder etwas – befindet sich dort drin und versucht, mit einem modulierten natürlichen Maser nach besten Kräften zu senden. Ich arbeite an einer Lösung, aber…«
    Uvarov versuchte, sich in seinem Rollstuhl zu bewegen und bemühte sich vergeblich, eine bequemere Position einzunehmen – einen Preis, den er schon länger, als ein halbes Jahrtausend anstrebte, mit der gleichen Beharrlichkeit, mit der Jason einst sein Vlies gesucht hatte, dachte er. Wie pathetisch, wie beschränkt er doch war!
    Er versuchte seinen Körper zu ignorieren und seine analytischen Fähigkeiten – seine

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