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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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geduldig, »aber Bolder hatte doch gesagt, daß der Ring fest sei. Wenn er recht hatte…«
    »Wenn er recht hatte, ist der Ring zerstört worden, Lieserl. Diese Schleifen sind – Trümmer. Wir betrachten die Trümmer des Rings. Die Photino-Vögel haben gesiegt.« Er drehte sich zu ihr um, wobei sein Gesicht eine Skulptur war, ausdruckslos, eindeutig künstlich. »Wir sind zu spät gekommen, Lieserl.«
    Sie spürte Verwirrung. »Aber wenn das stimmt – wohin sollen wir dann gehen?«
    Darauf hatte Mark keine Antwort.

    »Wovon sprichst du, Seilspinnerin?« fragte Louise.
    »Siehst du denn das nicht?« Sie schloß die Augen und beobachtete erneut, wie die String-Schleife die fragile Struktur der Galaxis aufriß. »Mark – Louise – diese String-Schleife ist gerichtet, und zwar präzise. Sie ist eine Waffe. Sie ballert mit ihren Gravitationsraketen durch diese Galaxis und zerstört alles, was ihr im Weg steht, mit gebündelten Strahlen aus elektromagnetischer und gravitationaler Energie…«
    »Mark…«, sagte Louise.
    Mark zögerte. »Wir können die Richtigkeit ihrer Behauptung nicht beweisen, Louise. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Schleife eine derart präzise Flugbahn nur durch Zufall verfolgt, ist minimal…«
    »Es scheint verrückt«, warf Morrow ein. »Wer würde es wohl wagen, eine tausend Lichtjahre durchmessende Schleife aus einem kosmischen String als Waffe einzusetzen?«
    »Ist das denn nicht offensichtlich?« fragte Uvarov gereizt. »Eben jene Entitäten, die zu suchen wir diese ganze Strecke zurückgelegt haben – die Xeelee, Morrow; die baryonischen Lords.«
    »Aber warum?« fragte Mark. »Warum die Zerstörung einer solchen Galaxis?«
    »Zur Verteidigung«, knurrte Uvarov.
    »Was?«
    »Das müßte doch eigentlich auch klar sein. Die Xeelee sind Meister der Manipulation der Raumzeit. Ihr Waffenarsenal besteht aus diesen riesigen Strukturen von Raumzeit-Verzerrungen. Und diese Verzerrungen sind gegen die Waffen ihrer Feinde eingesetzt worden – wie diese Galaxis.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen. »Sind Sie verrückt, Uvarov?« fragte Morrow. »Wollen Sie damit etwa behaupten, daß diese Galaxis wie ein Stein geworfen worden ist – absichtlich?«
    »Warum nicht?« entgegnete Uvarov ruhig. »Die Photino-Vögel sind Kreaturen aus Dunkelmaterie – die eine Gravitationswirkung auf baryonische Materie ausübt. Man könnte sich leicht einen riesigen dunklen Wagen vorstellen, der an dieser fragilen Galaxis zerrt und sie mit Wucht durch den Raum schleudert…
    Denken Sie einmal nach. Die Photino-Vögel müssen bereits vor vielen Millionen Jahren damit begonnen haben, die Änderung des Pfades dieser Galaxis in die Wege zu leiten – vielleicht hatten sie schon die Absicht, diese gigantische Rakete auf den Ring abzufeuern, lange bevor Menschen auf der Erde lebten. Und die Xeelee müssen ihren Gegenschlag, diese String-Schleife, über einen fast genauso großen Zeitraum vorbereitet haben.«
    Jetzt spürte Seilspinnerin, wie ein heftiger Lachanfall in ihrer Kehle aufstieg. Sie hatte ein absurdes Bild zweier Giganten vor Augen, die mit gegrätschten Beinen auf dem gekrümmten Universum standen und sich gegenseitig mit Galaxien und String-Schleifen bewarfen, als ob es Lehmklumpen wären.
    »Wir befinden uns tatsächlich inmitten eines Kriegsschauplatzes«, stellte Uvarov kühl fest. »Diese Galaxis, mit der so akkurat auf ihr Herz gerichteten Kugel aus einem kosmischen String, ist nur ein Vorgang unter zehn Millionen auf einem riesigen Schlachtfeld. In unserer flüchtigen Wahrnehmung ist das Feld in der Zeit eingefroren – wir umschwirren die Kugel wie Fliegen, während sie sich in die Brust ihres Zieles bohrt –, und dennoch tobt der Kampf überall um uns herum.«

    Fürchte dich nicht.
    Seilspinnerin schloß die Augen und dachte an den Traum vom Mann im Wald, der sie von seinem Baum aus anlächelte und eine Frucht aß…
    Ich weiß, wer das ist, realisierte sie plötzlich. Ich habe dieses Gesicht schon in Louises alten Virtuellprojektionen gesehen…
    »Ich kenne dich«, sagte sie zu ihm.
    Ja. Fürchte dich nicht, sagte Michael Poole.

28

    LOUISE ARMONK bat Seilspinnerin, den Nightfighter zu der Quelle von Marks anomalem Signal im Wasserstoff-Frequenzband zu steuern.
    Sie zeigte Seilspinnerin einige für das Signal relevante Daten. »Hier ist eine Grafik der Hauptreihe, Seilspinnerin.« Ein in kräftigem Gelb und Blau gehaltenes Säulendiagramm wurde auf Seilspinnerins Helmvisier

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