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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Gravitationsgradienten an diesem magnetischen Pol vor.« Pfeile versammelten sich um den Pol des Sterns und formierten sich zu einer Ebene. »Siehst du das?«
    »Was ist damit?«
    Mark klang ungeduldig. »Lieserl, ich glaube, daß dort unten eine Ebenen-Diskontinuität besteht. Eine zweidimensionale Störstelle. Eine Weltfläche im Innern des Sterns…«
    Lieserl runzelte die Stirn. »Das ist unmöglich.«
    »Natürlich ist es das.« Er grinste. »Wie sollte sich auch eine Weltflächen-Störstelle im Innern eines Neutronensterns bilden? Unmöglich… es sei denn, sie ist dort positioniert worden.«
    Uvarovs zerstörter Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Dort positioniert worden?«
    »Wir haben uns schon gefragt, wie es möglich war, daß dieser Neutronenstern allein hier draußen steht – abseits aller Galaxien, und weshalb er noch dazu so verdammt schnell ist. Nun, jetzt wissen wir es.«
    Lieserl mußte lachen. »Das ist ja ungeheuerlich. Willst du damit sagen…«
    »Ja«, bekräftigte er ernst. »Ich glaube, daß jemand, Menschen vielleicht, einen Diskontinuitätenantrieb am Magnetpol dieses Neutronensterns installiert und damit das ganze System fast mit Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum gejagt haben.«
    »Aber das ist doch absurd«, wandte sie ein. »Warum sollte jemand denn so etwas tun?«
    Jetzt lachte Uvarov sie aus. »Noch immer die Rationalistin, Lieserl, nach all unseren Erfahrungen? Nun, vielleicht werden wir bald die Antwort auf solche Fragen erhalten. Aber dessen bin ich mir sicher – daß es irgendwie mit diesem endlosen, blutigen himmlischen Krieg in Verbindung steht, in den wir geraten sind.«
    Das Boot verlangsamte die Sinkgeschwindigkeit, und dann flog es über der desolaten Landschaft des Planeten dahin.
    »Wir befinden uns über der Quelle der Signale…«, meldete Mark schließlich. »Dort«, sagte er plötzlich. »Seht ihr das?«
    Uvarov verrenkte den Kopf auf dem dürren Hals.
    Lieserl schaute angestrengt nach unten.
    »Eine Struktur«, sagte Mark. »Dort auf der Oberfläche… Eine Art Gebäude. Kommt; ich bringe uns runter.«

    Ich stürzte in die Zukunft, Seilspinnerin, durch ein Netzwerk aus temporären Wurmlöchern, die hinter mir kollabierten. Die Instrumente waren zwar zerstört, aber ich wußte, daß die Lebenskuppel mit Hochenergie-Teilchen und Gravitationswellen geflutet sein mußte. Ich war so hilflos wie ein Neugeborenes.
    Im Vakuum saß Poole im Lotussitz auf der Schulter des Nightfighters, wobei die Hände mit nach oben gerichteten Handflächen bequem auf den Knien lagen.
    Seilspinnerin konnte das geriffelte Profil seiner Stiefelsohlen erkennen. Ich bin fünf Millionen Jahre gefallen…, sagte er.

    Mark Wu – oder vielmehr eine seiner virtuellen Projektionen – analysierte über einen der hundert Sensoren des Schiffes die kosmische Stringschleife. Er war unzufrieden: Der multiperspektivische Blick war verschwommen und unpräzise.
    Das Problem war, daß sich das Schiff in einem Orbit um diesen verdammten Planeten des Neutronensterns befand, der so schnell durch den Raum stürzte, daß das sichtbare Universum zu einem schmalen, bleichen Sternenbogen reduziert wurde. Er hatte den Eindruck, sich wieder auf dem tausendjährigen Flug der Northern zu befinden. Mark mußte die Effekte der fast lichtschnellen Bewegung normalisieren: Das Universum erneut aus dem Sternenbogen herausfiltern.
    Mark verfügte über entsprechende Subroutinen. Aber das war, so überlegte er unbehaglich, ein bißchen wie das Verquirlen eines Eises. Die resultierenden Bilder waren nicht völlig klar.
    Im Innern seines Prozessorgehäuses arbeitete Mark Wu im Bereich von Nanosekunden. Er konnte Daten mehrere Millionenmal so schnell verarbeiten wie ein Mensch, und manchmal bedurfte es schon einer gewissen Anstrengung, wieder herauszukommen und sich der zähen Langsamkeit der menschlichen Welt anzuschließen.
    Sieben Jahrhunderte waren bereits seit seinem physischen Tod und der Einspeicherung in die KI-Bänke der Northern vergangen, und er entwickelte eine zunehmende Kompetenz im non-humanen Betriebszustand. So unterstützte er zum Beispiel genau in diesem Moment im Beiboot konventionelle menschliche Projektionen von Lieserl und Uvarov, und ein weiteres von Louise an Bord der Great Britain, parallel zu seiner direkten Schnittstelle mit den Systemen in der Northern.
    Der Betrieb dieser multiplen Bewußtseine war nicht angenehm, aber er hatte sich daran gewöhnt, solche geringfügigen

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