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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Befindlichkeitsstörungen im Bedarfsfall zu ertragen.
    Und ein solcher Fall lag jetzt vor.
    Er überlegte, daß er gegen den Flug zum Neutronenstern vielleicht sein Veto hätte einlegen sollen. Diese Exkursion hatte die Northern nämlich dicht – verdammt zu dicht – an diese kosmische Stringschleife herangeführt. Wenn man es mit einem tausend Lichtjahre durchmessenden Objekt zu tun hatte, dachte er übellaunig, schien ein Abstand von einer bloßen Handvoll Lichtjahre nicht einmal annähernd ausreichend zu sein.
    Mark schaltete eine Reihe untergeordneter Bewußtseine zu und begann sich überlagernde Sektoren des Himmels abzusuchen.
    Die Darstellung des Universums war mosaikartig und bestand aus den Fragmenten, die ihm von den Sensoren bereitgestellt wurden; er verglich den Vorgang im Ansatz mit einem Blick durch die Facettenaugen einer Fliege. Und das Universum wurde gitterförmig, überall, von Doppelbild-Pfaden der Strings durchzogen – es kam ihm so vor, als ob das All eine große, von langen Rissen entstellte Glaskuppel wäre.
    Durch die Untersuchung der Doppel-Abbildungen von Sternen und Galaxien war Mark in der Lage, die fast lichtschnelle Fortbewegung der Stringsegmente zu bestimmen; er führte kontinuierliche Aktualisierungen des internen Modells durch, das er hinsichtlich der lokalen String-Dynamik erstellt hatte und versuchte zu gewährleisten, daß das Schiff einen Sicherheitsabstand von…
    Eine wachsame Subroutine löste Alarm aus. Mark spürte ein vage kribbelndes Unbehagen, einen Schauder.
    … Da war Bewegung, im Gesichtsfeld einer Sensorbank. Er richtete sein Bewußtsein aus und fixierte es auf die von der Sensorbank geortete Anomalie.
    Vor dem Hintergrund einer schönen, blaugetönten Spiralgalaxis erkannte er eine Zwillingsspur multipler stellarer Abbildungen.
    Er realisierte, daß es hier also zwei String-Abschnitte geben mußte: Zwei Bogen dieser einen großen String-Schleife, nur wenige Lichtstunden voneinander entfernt. Und anhand des konvergierenden Flusses der Sternabbildungen konnte er sehen, daß die Bogen einander in entgegengesetzter Richtung passierten; vielleicht würden sie sich am Ende sogar noch schneiden.
    An manchen Orten existierten sogar drei Bilder ein- und desselben Sterns. Das Licht von jedem dieser Sterne erreichte ihn über drei Routen – zur Linken des String-Paares, zur Rechten und genau mitten durch die Strings.
    Die Ursache des Alarms war offensichtlich. Auf ganzer Länge der Doppelspuren erkannte er gleitende Sternabbildungen, als ob sie durch eine schmelzende Raumzeit driften würden. Diese Strings mußten sich in ihrer Nähe befinden – vielleicht sogar schon innerhalb der Zwei-Lichtjahres-Zone, die er als Sicherheitsabstand definiert hatte.
    Er ließ eine schnelle Redundanzüberprüfung der Routinen ablaufen, die er für die Messung der Entfernung des Schiffes vom String programmiert hatte. Er fragte sich, ob er Louise und Seilspinnerin davon erzählen sollte…
    Nun schrillten plötzlich Alarmroutinen Warnungen in sein Bewußtsein. Es war wie ein heftiger Panikanfall; er fühlte sich, als ob Adrenalin sein System überfluten würde.
    Was, zum Teufel…
    Er befragte seine Routinen, konzentriert und zügig. Es dauerte nur Nanosekunden, bis das Problem ermittelt war.
    Die zwei String-Bogen befanden sich näher an ihrer Position, als er anfangs gedacht hatte. Seine Entfernungsmessungs-Routinen waren durch die Interaktion der zwei Strings getäuscht worden, durch die Art, in der das Paar gemeinsam die Sternenabbildungen verzerrte.
    Also standen die Strings näher, als seine Überwachungssysteme ihm gemeldet hatten. Das Problem war, daß er nicht wußte, wie nahe; vielleicht waren sie viel näher.
    Verdammt, verdammt. Ich hätte das wissen müssen. Fieberhaft initialisierte er eine Reprogrammierungs-Routine, die gewährleistete, daß er künftig nicht mehr von multiplen Bildern von Stringpaaren wie diesem genarrt wurde – oder von überhaupt irgendeiner Kombination.
    Aber das half ihm jetzt auch nicht mehr weiter.
    Hektisch bearbeitete er die Tastatur und versuchte, eine erste Schätzung der tatsächlichen Entfernung der Strings zu erhalten…
    Er traute seinen Augen nicht. Er modifizierte die Prozedur und startete sie erneut.
    Das Ergebnis blieb das gleiche.
    Nun, soviel zum Zwei-Lichtjahres-Sicherheitsabstand.
    Das String-Paar stand nur etwa fünfzehn Millionen Kilometer von der Northern entfernt – weniger als eine Lichtminute.
    Ein Element des String-Paares

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