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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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beantwortet?«
    »Ich denke schon.«
    Mark fiel etwas zurück und überließ Milpitas die Führung hinauf zum komplexen Wartungsschott. Er schloß zu Louise auf.
    »Allzu glücklich schaust du aber nicht aus«, stellte Louise fest.
    Mark hob die Schultern. »Serena hat mich nur ein bißchen irritiert, glaube ich.«
    »Hat sie uns alle«, schnaubte Louise.
    Ein Großteil der Originalbesatzung der Northern – die sich schließlich schon als potentielle Kolonisten des Tau-Ceti-Systems gesehen hatte und nicht als Zeitreisende mit quasi-mystischen Zielen bezüglich der Rettung der Spezies – hatte sich entschieden, das Schiff zu verlassen, nachdem Louise den neuen Flugplan bekanntgegeben hatte. So hatte Louise unter anderen den genialen Sam Gillibrand verloren, ihren ursprünglichen Ersten Assistenten. Andererseits schienen Serena Milpitas – und auch Uvarov – an einer Beteiligung an dem von Suprahet neu definierten Projekt sehr interessiert zu sein.
    Sowohl Milpitas als auch Uvarov schienen in Marks Augen die geborenen Suprahet-Jünger zu sein; sie hatten mit frappierendem Eifer die Einführungsveranstaltungen besucht, die Suprahet für sie alle eingerichtet hatte.
    Milpitas und Uvarov waren Konvertiten geworden, realisierte Mark mit Unbehagen.
    »Du weißt, daß ich Sam Gillibrand immer gemocht hatte«, sagte er bedauernd. »Sam will nach Tau Ceti gehen und Häuser unter dem Licht einer neuen Sonne errichten; die Unwägbarkeiten von fünf Megajahren fechten ihn dabei nicht im mindesten an. Serena ist da schon anders. Hinter dieser ganzen Fassade aus coolen Sprüchen vom Mars und technischem Optimismus verbirgt sich etwas Dunkleres – etwas Getriebenes. Sogar Besessenheit.«
    »Mag sein«, entgegnete Louise. »Aber genauso wie der Stand der Technik noch keine Tausend-Jahres-Reisen ermöglichen kann, ist der Durchschnittsmensch nicht in der Lage, in Tausend-Jahres-Zeiträumen zu denken.« Sie seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch das kurze Haar.
    »Serena Milpitas ist die Richtige für die Mission, Mark. Sowohl Milpitas als auch Uvarov scheinen in Jahrtausenden denken zu können – sogar in Megajahren. Und als Konsequenz, oder als Ursache, sind sie düstere, vielschichtige, komplexe Menschen.« Sie schaute Mark traurig an. »Dieser Suprahet-Kram ist mir auch unheimlich. Aber ich glaube, daß man sich damit auseinandersetzen muß, Mark.«
    Vielleicht würden in einer komplexeren Zukunft Häuslebauer wie Sam überflüssig und ihre schlichten Fertigkeiten von einem gefährlichen Universum verdrängt werden, überlegte Mark. Vielleicht repräsentierten Suprahet und seine Jünger die Menschheit der Zukunft – den nächsten Evolutionsschub, wohin die Spezies sich entwickeln müßte, wenn sie im kosmischen Zeitrahmen überleben wollte.
    Vielleicht. Aber – laut Milpitas und Uvarov – würde man dabei nicht allzuviel zu lachen haben.
    Wie dem auch sei, dachte er düster, er würde zehn Jahrhunderte mit diesen Leuten verbringen können, um herauszufinden, was mit ihnen los war… Und es war eine vom Teufel selbst gestellte Herausforderung an ihn, eine lebensfähige Gesellschaft um sie herum zu entwickeln.
    »Es überrascht mich noch immer, daß du dich dafür gemeldet hast«, sagte er. »Ich meine, sie haben doch unsere eigentliche Mission abgesetzt.«
    Louise zuckte die Achseln. »Wir haben das schon oft genug diskutiert. Finden wir uns damit ab; sie hätten mir die Northern sowieso weggenommen. Ich möchte das Schiff im Einsatz sehen. Und…«
    »Ja?«
    Sie grinste. »Außerdem, als ich meinen Ärger über die Vorgehensweise von Suprahet überwunden hatte, ist mir klargeworden, daß noch niemals zuvor jemand einen Tausend-Jahres-Flug in Angriff genommen hat. Oder versucht hat, eine Zeitbrücke über fünf Millionen Jahre zu errichten. Ich kann eine Verbindung zu Michael Poole herstellen, wo auch immer er ist…«
    »Ja, aber bedenke dabei, was aus ihm geworden ist.«
    Mark konnte direkt sehen, was in Louises Kopf vorging. Mit der Suprahet-Mission – mit diesem gigantischen Sprung – würde sie imstande sein, die beängstigenden Schatten der Zukunft zu umgehen, sie einfach zu überspringen. Und sie war offensichtlich von dem Gedanken besessen, ihre Technologie bis zum Limit auszureizen. Aber er fragte sich, ob sie wirklich – wirklich – eine Vorstellung von den Problemen hatte, mit denen sie konfrontiert werden würden.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Ungewöhnlich zärtlich legte ihm Louise einen

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