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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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einem riesigen, komplexen und semitransparenten Dach wurde; Positionslichter und die Konturen von Luken – groß und klein – überzogen die Oberfläche mit Farbe, und überall war Bewegung, ein permanenter Fluß von Fracht, Behältern und Gestalten in Raumanzügen durch die vielen Schleusen. Erneut hatte Mark den Eindruck, daß dies weniger ein Schiff als tatsächlich eine Stadt war: Riesig, geschäftig, laufend damit befaßt, ihre Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
    Unter der Lebenskuppel, mit Trossen verankert, hing die dunkle, zerklüftete Masse der Great Britain. Sie wirkte dort wie ein riesiges Rettungsboot, dachte Mark; er grinste und freute sich an diesem Beweis für Louises Sentimentalität.
    Die automatisch gesteuerte Fähre schob sich präzise in eine der großen Luftschleusen. Nach wenigen Minuten hatte sich die Schleuse geschlossen.
    Die vier verließen das Fahrzeug und drifteten in die Basis der Lebenskuppel der Northern. Mark hatte den Eindruck, daß die Basis selbst – bestehend aus dem universalen semisensitiven, transparenten Kunststoff – eine Wand war, die das Universum in zwei Teile trennte. Vor ihm befand sich das ausgeklügelte, klinisch saubere Innere der Lebenskuppel; hinter ihm hing der massive, eckige Ausleger des GUT-Schiffes und die statische Dunkelheit des Transpluto-Raums.
    Louise führte sie zu einem Stellplatz mit Null-Gravo-Scootern; die Fahrzeuge waren schön ordentlich auf der transparenten Basis geparkt. Mark bestieg einen der Gleiter. Er bestand aus einer schlichten Plattform, wobei seine pneumatischen Düsen durch die Betätigung diverser Hebel kontrolliert wurden.
    Sie bildeten zwei Paare – Louise und Uvarov übernahmen die Führung, Mark und Milpitas folgten. Sie bildeten eine Formation und stiegen zum Zentrum der Lebenskuppel auf, wobei die Scooter die Luft fast unhörbar ausstießen.
    Die unteren dreihundert Meter der Lebenskuppel waren als Frachtraum konzipiert: Eine einzige, laute Halle, strahlend hell und ohne Trennwände. Das Dach des Laderaums – die Unterseite der ersten Wohnebene – war ein weit oben schwebendes, dunstiges Gewirr aus technischen Komponenten. Jetzt war der Frachtraum mit sperrigen Maschinen und Vorratskisten vollgestellt; große Massen, die von Personal auf Scootern oder von ’bots geschleppt wurden, tauchten aus einem Dutzend Schleusen auf und durchzogen die Luft in allen Richtungen.
    Serena Milpitas beschrieb eine langsame, lässige spiralförmige Drehung, als sie sich durch die Luft zu Mark emporschraubte. »Ich liebe diese Scooter, und du?«
    Mark lächelte. »Sicher. Aber man kommt damit in der Schwerelosigkeit kaum vom Fleck. Und wenn wir erst einmal unterwegs sind, werden wir eh nicht mehr viel damit anfangen können.«
    »Nein. Ein konstanter Ein-Gravo-Antrieb für tausend Jahre. Was für ein Schlauch.«
    Mark musterte die Ingenieurin, wie sie ihre Pirouetten vollführte; ihr Gesichtsausdruck war ruhig, fast leer, mit allen Anzeichen, daß sie in dem schlichten physikalischen Vergnügen des Scooter-Fluges aufging. »Wie hast du dich dabei gefühlt, als ihr diese alten Techniken ausgraben mußtet – die Zuverlässigkeits-Prozeduren?« fragte Mark.
    »Wie ich mich gefühlt habe?« Milpitas stabilisierte ihren Scooter und studierte Mark mit leichtem Lächeln. »Du hörst dich an wie ein Keplerianer… Die sind abgedrehter als sonst jemand auf dem Mars. Ah, aber ich schätze, daß das zu deinem Job gehört, stimmt’s? Der Sozioingenieur.«
    »Kann sein. Aber jetzt habe ich dienstfrei«, erwiderte Mark.
    »Natürlich hast du das.« Milpitas überlegte. »Ich glaube, daß unsere Arbeit gar nicht so verschieden ist, Mark. Dein Job – so, wie ich es verstehe – besteht darin, ein Konzept zu entwickeln, wie wir die nächsten tausend Jahre zusammenleben können. Meine Aufgabe ist es, zu gewährleisten, daß das Schiff selbst – der äußere Aspekt der Mission – einsatzbereit ist. Als wir uns an die Modifikation der Northern begaben, wollte ich Louises schöne, saubere Konstruktion eigentlich gar nicht verändern. Aber wenn man bei einer solchen Aktion Erfolg haben will, darf man keine Risiken eingehen. Man muß planen.« Ihre Augen verloren den Fokus, als ob sie den Blick auf etwas weit Entferntes richten würde. »Es mußte einfach getan werden. Und es war die Sache wert. Das Projekt ist selbstverständlich jeden Aufwand wert.« Ihr Blick klärte sich wieder, und sie sah Mark in offenkundiger Verwirrung an. »Ist deine Frage damit

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