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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Mühe rollte sich Morrow auf den Bauch; die Rippen der Rampe gruben sich schmerzhaft in das weiche Fleisch über der Hüfte.
    Pfeilmacher rollte sich schnell die Rampe hinauf. Er war klein, kompakt und entschlossen; seine nackten Gliedmaßen wanden sich wie selbständige Tiere über das Metall. Oberhalb von ihm hatte Seilspinnerin Uvarov bereits aus der Schußlinie gebracht, in die Dunkelheit von Deck Eins.
    Morrow versuchte, Pfeilmachers Bewegungen zu imitieren, aber seine Kleider verfingen sich an den scharfen Kanten der Rampe, und die rauhe Oberfläche schabte seine Handflächen auf.
    Ein weiterer Haken sirrte über seinen Kopf hinweg.
    Er nahm eine kriechende Position ein, und – unter Mißachtung des Schmerzes, den die über die geriffelte Oberfläche ratternden Kniescheiben verursachten – hetzte er die letzten paar Meter der Rampe hinauf und über die Kante.
    Pfeilmacher riß einen Streifen aus Uvarovs Decke und verband damit schnell den verletzten Arm seiner Tochter. »Sie kommen die Rampe herauf«, sagte Pfeilmacher. »Sie werden in nicht einmal einer Minute hier sein. Welche Richtung, Morrow?«
    Morrow rollte sich auf den Rücken und setzte sich mit gespreizten Beinen auf. Er konnte noch immer nicht ganz fassen, was er in der Zeitspanne von weniger als einer Minute erlebt hatte. »Waffen«, meinte er. »Wie haben sie sie nur so schnell herstellen können? Und…«
    Aus der Finsternis von Deck Eins hörte er Uvarovs belferndes Lachen. »Bist du wirklich so naiv?«
    Pfeilmacher hatte derweil den provisorischen Verband angelegt. »Morrow. In welche Richtung sollen wir gehen?«
    »Die Liftschächte«, krächzte Uvarov aus der Dunkelheit. »Sie werden alle Rampen blockieren. Die Schächte sind unsere einzige Hoffnung. Und außerdem verlaufen die Schächte durch alle Decks, bis hinunter zur Basis der Kuppel…«
    »Aber die Schächte sind außer Betrieb«, wandte Morrow stirnrunzelnd ein. Die Schächte waren nach dem Auflassen der unteren Decks deaktiviert worden, was schon Jahrhunderte zurücklag.
    Uvarov verzog das Gesicht. »Dann müssen wir eben klettern, nicht wahr?«
    Morrow konnte die langsamen, vorsichtigen Schritte ihrer vier Verfolger hören, als sie die Rampe heraufkamen.
    Die Decks waren keine sehr große Welt, und er lebte schon lange. Er mußte diese Leute also kennen.
    Und sie kamen, um ihn zu töten. Wenn jemand anders das Pech gehabt hätte, sich auf Deck Eins aufzuhalten, als Pfeilmacher und Seilspinnerin zum erstenmal den Kopf durch die Luke steckten, dann würde jetzt vielleicht er, Morrow, dieser Jagdgesellschaft angehören, mit Armbrüsten und Bolzen aus dem Material der Schiffswandung…
    Ein Schatten fiel auf ihn. Er schaute nach oben, in die Augen der Frau, die in der Hydroponik von Segment 2 arbeitete. Sie hatte eine schimmernde Armbrust auf sein Gesicht gerichtet.
    Er spürte einen Luftzug.
    Die Frau führte eine Hand vor das Gesicht, wobei die Handfläche dumpf auf die Wange klatschte. Sie kippte nach hinten und rollte ein paar Meter die Rampe hinunter. Die Armbrust entglitt ihren erschlaffenden Fingern und fiel klappernd auf das Deck.
    Hinter der gestürzten Frau konnte Morrow kurz die anderen drei Decksbewohner erkennen, die hastig die Rampe hinuntereilten.
    Seilspinnerin senkte ihr Blasrohr; die Lippen unter der Brille zitterten.
    »Es ist alles in Ordnung, Seilspinnerin«, versicherte Pfeilmacher. »Du hast richtig gehandelt.«
    »Morrow«, sagte Uvarov. »Zeige ihnen den Weg.«
    Morrow richtete sich auf und entfernte sich stolpernd von der Rampe.

    Der Liftschacht war ein zehn Meter durchmessender Metallzylinder; er erhob sich vom Boden bis zu der hundert Meter über ihnen befindlichen Decke.
    Seilspinnerin, deren dunkler Verband blutdurchtränkt war, lehnte sich gegen den Schacht. Sie wirkte müde und verängstigt. Sie ist wirklich noch ein Kind, dachte Morrow.
    »Ihr Unterleute versteht es nicht zu kämpfen, was?« stellte sie dennoch trotzig fest. »Vielleicht hatten diese vier nicht erwartet, daß wir zurückschlagen würden. Also haben sie jetzt Angst. Sie sind vorsichtig geworden. Das wird sie langsamer machen…«
    »Sie aber nicht aufhalten«, murmelte Pfeilmacher. Er strich mit der Hand über die Oberfläche des Schachts und tastete sie auf kleine Unebenheiten ab. »Wir haben also nicht viel Zeit… Morrow, wie gelangen wir in… Oh.«
    Als Reaktion auf Pfeilmachers ungerichtetes Herumtasten fuhr ein Schott zurück und zur Seite. Ein runder Zugang zum Schacht öffnete

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