Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
»Wer ist sie? Was will sie?«
    Dura zog den Kopf weg. Sie wußte, daß Deni sie taxierte und empfand einen Widerstreit von Emotionen: zum einen ärgerte sie sich über Denis affektierte Art, zum anderen war ihr das kindliche Verhalten der Menschlichen Wesen irgendwie peinlich. Hatte sie sich bei der ersten Begegnung mit Toba Mixxax etwa auch so primitiv verhalten?
    »Steigen Sie in den Wagen«, sagte Deni. »Es ist eine lange Fahrt bis nach Parz, und man hat mir gesagt, ich solle mich beeilen…«
    »Wer hat das gesagt? Weshalb soll ich wieder zurückkommen? Hat es mit meinem Arbeitsvertrag zu tun? Sie haben sicher Qos Frenks Decken-Farm gesehen – beziehungsweise das, was davon noch übrig ist. Die Farm ist zerstört. Qos hat uns entlassen, und…«
    »Es hat nichts mit Ihrem Arbeitsvertrag zu tun. Ich werde es Ihnen unterwegs erklären.« Deni trommelte mit den Fingern auf den Türrahmen.
    Dura spürte die Blicke des Stammes auf sich ruhen, während die Leute stumm auf eine Entscheidung von ihr warteten. Plötzlich überkam sie ein Anflug von Ungeduld; sie waren so unselbständig wie Kinder. Sie wollte nach Parz zurückkehren. Dort würde sie sicher mehr über das Schicksal von Farr und Adda erfahren, als wenn sie bei den Menschlichen Wesen am Oberlauf blieb. Und langfristig würde sie mit einer Rückkehr nach Parz mehr für die Menschlichen Wesen bewirken als vor Ort, rechtfertigte sie innerlich ihre Entscheidung. Sie mußte von großer Bedeutung für die Stadt sein, wenn man jemanden wie Deni Maxx schickte, um sie abzuholen. Vielleicht würde sie auf die eine oder andere Art sogar Einfluß auf die Ereignisse nehmen…
    Philas zog sie am Arm, wie ein um Aufmerksamkeit heischendes Kind. Ärgerlich zog Dura den Arm weg – und bereute es sofort.
    Im Grunde war sie froh, daß sie eine Entschuldigung und die Möglichkeit hatte, der erstickenden Enge der Gemeinschaft der Menschlichen Wesen zu entfliehen. Aber sie fühlte sich so schuldig.
    Sie traf eine schnelle Entscheidung. »Ich werde mit Ihnen kommen«, sagte sie zu Deni. »Aber nicht allein.«
    Deni runzelte die Stirn. »Was?«
    »Ich werde die Kinder mitnehmen.« Mit einer ausladenden Geste wies sie auf die fünf Kinder, von denen Murs Sohn, Jai, das jüngste und ein halbwüchsiges Mädchen das älteste war.
    Deni Maxx erhob lautstark Protest.
    Dura drehte ihr den Rücken zu und wandte sich an die Menschlichen Wesen. Die sagten kein Wort, sondern drückten nur ihre Kinder an sich und schauten sie mit großen Augen an. Verzweifelt fuhr Dura sich durchs Haar, und dann setzte sie den Leuten geduldig auseinander, was die Kinder in Parz City erwartete. Nahrung. Ein Dach über dem Kopf. Sicherheit. Sie würde Toba Mixxax sicher dazu bewegen, die Kinder irgendwo unterzubringen. Ihr Kalkül war, daß die Kleinen putzig auf die Städter wirkten; sie wunderte sich über diesen Zynismus. Und in wenigen Jahren würden sie, gesegnet mit der Kraft des Oberlaufs, eine lukrative Beschäftigung annehmen.
    Sie war sich durchaus bewußt, daß sie die Kinder zu einem Leben in der Unterstadt verurteilte. Doch das war immer noch besser, als hier zu verhungern oder ihre Eltern bei der endlosen Wanderung durch das verwüstete Hinterland von Parz zu begleiten. Und überhaupt, so versicherte sie den irritierten Eltern, würden sie selbst nach Parz gehen und dort mit ihrem Nachwuchs wiedervereinigt werden.
    Die verwirrten und verängstigten Erwachsenen wurden mit Zukunftsentwürfen konfrontiert, die für sie im Grunde unbegreiflich waren. Doch sie vertrauten Dura, wie diese mit einer Mischung aus Erleichterung und Scham erkannte – und eins nach dem anderen wurden die Kinder an Dura übergeben.
    Mißmutig verfolgte Deni, wie die schmutzigen Kinder in ihren Wagen verfrachtet wurden, und Dura fragte sich, ob Deni nicht doch noch einen gehässigen Kommentar abgeben würde. Doch als die Ärztin sah, wie Dura den kleinen Jai, der nach seiner Mutter schrie, in die Arme des ältesten Mädchens legte, legte sich Denis Unmut sichtlich.
    Schließlich waren alle Kinder im Wagen untergebracht. Dura scharte die Erwachsenen um sich und beschrieb ihnen die exakte Route zum Pol. Die Leute hörten ihr andächtig zu. Dann umarmte Dura die Menschlichen Wesen und stieg in den Wagen.
    Als Deni das Luft schwein-Gespann antrieb, drehte Dura sich um und schaute durch das Panoramafenster zu den Menschlichen Wesen. Der Kinder beraubt, wirkten sie verloren, verwirrt und unschlüssig. Dia und Mur klammerten sich

Weitere Kostenlose Bücher