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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Ihr Bruder, nicht wahr? Ja, es geht ihm gut. Er war im Hafen… «
    »Sie haben ihn gesehen? Sie wissen, daß er in Sicherheit ist?«
    »Ja.« Mitgefühl schwang in Denis Stimme mit. »Dura, machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihrer Leute. Adda hat Farr in den Palast bringen lassen…«
    »Den Palast?«
    »Ja, das war anscheinend seine Bedingung, damit er mit Hork zusammenarbeitet.«
    Dura lachte; ihr fiel ein Stein vom Herzen. Doch was tat Adda, daß er dem Palast Anweisungen erteilen konnte? Weshalb waren sie plötzlich so wichtig? »Die Dinge haben sich verändert, seit ich fortgegangen bin.«
    Deni nickte. »Ja, aber fragen Sie mich nicht… Muub wird es Ihnen sagen, wenn wir angelegt haben.« Sie stieß ein Knurren aus. »Noch ein Arzt, der von seiner eigentlichen Aufgabe abgezogen wird… Ich hoffe, daß Horks Projekt, worum auch immer es sich handelt, wirklich so wichtig ist, daß es so viele Tote rechtfertigt.«
    Nun näherten sie sich dem Südpol; die in trügerischer Ordnung daliegenden Feldlinien liefen zusammen. Dura musterte die Kruste. Die prächtigen Farmen und Gärten dieser Region waren vom Störfall weitgehend verschont geblieben, doch etwas hatte sich verändert: die Kruste wies eine feine Struktur auf, als ob sie mit einem dunklen Pelz überzogen wäre – ein Pelz, der Wellen schlug und sich langsam in Richtung des Pols bewegte.
    »Was ist das?« fragte Dura Deni.
    Deni schaute nach oben. »Flüchtlinge, meine Liebe. Aus dem ganzen Hinterland. Weil sie die Arbeit auf den Farmen verloren haben, brechen sie nun alle nach Parz auf, ins Gelobte Land.«
    Dura ließ den Blick über den Himmel schweifen. Flüchtlinge. Die Kruste war geschwärzt mit Menschen.
    Dura drehte sich um und beruhigte die weinenden Kinder.

    Nachdem Hork davon Kenntnis erlangt hatte, daß die zwei Oberströmler – der Junge aus dem Hafen und die Frau, Dura – aufgespürt worden waren und zur Oberstadt zurückgebracht wurden, bestellte er Muub und den alten Narren Adda zu einer weiteren Besprechung ins Vorzimmer des Palasts ein.
    Adda schlüpfte in seinen Kokon aus Stricken, wobei die geschienten Beine schlaff herunterhingen und ließ seinen einäugigen Blick durch das Vorzimmer schweifen, als ob es ihm gehörte.
    Hork unterdrückte seinen Ärger. »Deine Leute sind in Sicherheit. Sie sind in der Stadt. Nun würde ich unsere Unterhaltung gern fortsetzen.«
    Adda musterte ihn wie einen Kuli auf dem Markt. »Na schön«, sagte der alte Mann schließlich und nickte. »Fahren wir fort.«
    Hork bemerkte, daß Muub seufzte; offensichtlich handelte es sich um einen Seufzer der Erleichterung.
    »Um noch einmal auf meine letzte Frage zurückzukommen«, sagte Hork. »Ich konzediere die Existenz der Xeelee. Aber ich habe nichts für Mythen übrig. Ich möchte nichts mehr von den rassischen Zielen der Xeelee hören… mich interessiert nur, was sie von uns wollen.«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt«, erwiderte Adda gleichmütig. »Von uns wollen sie gar nichts. Vermutlich wissen sie nicht einmal von unserer Existenz. Aber von unserer Welt wollen sie etwas – den Stern.«
    »Sie wollen ihn anscheinend zerstören«, sagte Muub und fuhr sich über die Glatze.
    »Offensichtlich«, sagte Adda. »Hork, das Wissen meines Volkes, das seit der Vertreibung aus…«
    »Ja, ja.«
    »… mündlich überliefert wurde, sagt nichts über den Zweck des Sterns. Aber wir wissen, daß die Menschen hierher, zu diesem Stern gebracht wurden. Von den Ur-Menschen. Und wir wurden so verändert, daß wir hier überleben konnten.«
    Muub quittierte dies mit einem Nicken. »Das erstaunt mich nicht, Sir. Studien in Analoger Anatomie sind nämlich zu ähnlichen Ergebnissen gelangt.«
    »Vor lauter Faszination kann ich kaum noch an mich halten«, sagte Hork sarkastisch. Nervös und frustriert befreite er sich aus der Schlinge und schwamm ziellos im Raum umher. Er musterte den Ventilator, der in einer Ecke der bemalten Wand eingelassen war und studierte den in seinem Nest aus Klarholz-Kugeln gefangenen Vortex-Ring. Trotz der zunehmenden Frustration widerstand er der Versuchung, die Sphären noch einmal zu zertrümmern; die Reparatur war sündhaft teuer gewesen – und in Zeiten wie diesen nicht mehr zu rechtfertigen. »Sprich weiter. Wenn die Menschen an die Lebensbedingungen im Mantel angepaßt wurden – weshalb finden sich dann nirgends Anzeichen dafür? Wo sind die Maschinen, die uns erschaffen haben? Und wo sind diese ›anderen‹ Ur-Menschen?«
    Adda

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