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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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schüttelte den Kopf. »Früher gab es reichlich Beweise. Wundervolle Maschinen, welche die Ur-Menschen zurückgelassen hatten, um uns beim Überleben und bei der Arbeit zu helfen. Wurmloch-Schnittstellen. Waffen, tausendmal so groß wie eure schäbige Stadt…«
    »Und wo sind sie jetzt?« fragte Hork barsch. »Erzähl mir nur nicht, sie wurden von einer rachsüchtigen Parz-Administration vorsätzlich zerstört.«
    »Nein«, erwiderte Adda lächelnd. »Eure Vorfahren mußten keine Beweisstücke unterschlagen… nur die Wahrheit.«
    »Weiter.«
    »Die Kolonisten«, sagte Adda schleppend.
    »Was?«
    Einst waren die Menschen kreuz und quer durch den Stern gereist. Das Quanten-Meer war ihnen in den Wundermaschinen so klar erschienen wie die Luft. Sie waren sogar in der Lage gewesen, in die äußeren Schichten des Kerns vorzustoßen. Und dort hatten sich phantastische Tore befunden, Wurmloch-Interfaces genannt, die es den Menschen ermöglicht hatten, den Stern selbst zu verlassen.
    Die Menschen waren den Anweisungen ihrer Schöpfer, der Ur-Menschen gefolgt und hatten den Umbau des Sterns in Angriff genommen. Und die mysteriösen Kolonisten, die in der Quark-Suppe im Kern schliefen, hatten der wachsenden Macht der Menschen immer feindseliger gegenübergestanden.
    Dann waren die Kolonisten aus dem Kern aufgetaucht. Kurze, verheerende Kriege wurden geführt.
    Die Maschinen der Menschen wurden zerstört oder verschwanden im Quanten-Meer. Die menschliche Population wurde stark dezimiert, und die Überlebenden strandeten praktisch ohne Hilfsmittel in der Luft. Nach einigen Generationen waren die Geschichten von der Ankunft der Menschen im Stern und den Kolonisten zur Legende geworden, nur ein weiteres Detail der langen Historie der Menschheit und der unsichtbaren Welten jenseits des Sterns.
    Muub stieß ein lautes Lachen aus, wobei sein aristokratisches Gesicht sich in Falten legte. »Es tut mir leid, Sir«, sagte er zu Hork. »Aber wir reihen hier nur einen Mythos an den anderen. Wie lange wollen wir diese Scharade noch fortführen? Meine Patienten brauchen mich.«
    »Halt den Mund, Muub. Du bleibst so lange hier, wie ich dich brauche.«
    Hork dachte angestrengt nach. Seine Ressourcen waren verdammt knapp. Er mußte für die Verwundeten und Obdachlosen sorgen und langfristig das Hinterland wiederaufbauen, um die Leute zu ernähren.
    Und doch…
    Falls es ihm – mit geringem Aufwand – gelingen sollte, die Stadt – und damit die ganze Welt – von der Bedrohung durch die Xeelee zu befreien, dann würde er vielleicht zum größten Helden aller Zeiten avancieren.
    Hork war sich des Größenwahns, der sich hinter dieser Vision verbarg, durchaus bewußt. Aber das focht ihn nicht an. Wenn es ihm gelang, die Xeelee zurückzuschlagen, hatte er sich die Anerkennung der Menschen auch verdient.
    Aber wie sollte er das bewerkstelligen?
    Gewiß nicht, indem er ganze Armeen von Gelehrten damit beauftragte, die Fragmente der Legenden des Ursprungs der Menschen zusammenzutragen. Und er konnte auch nicht so lang warten, bis eine Disziplin wie Muubs ›Analoge Anatomie‹ endlich greifbare Resultate erbrachte. Er mußte Prioritäten setzen und mit den Mitteln arbeiten, die ihm jetzt zu Gebote standen.
    Er musterte Adda durchdringend. »Du sagst, diese Wesen – die Kolonisten – hätten die Interfaces und anderen Wundermaschinen ins Quanten-Meer mitgenommen. Außerhalb der Reichweite unserer Fischer. Dann haben wir also Grund zu der Annahme, daß die Maschinen noch intakt sind?«
    Adda schaute auf; der Egel, der sich an seinem Auge gütlich tat, wurde aufgeschreckt und kroch über den Hals. »Beweise dafür gibt es aber auch nicht.«
    »Jetzt erdreistet der alte Narr sich auf einmal, von Beweisen zu sprechen!« sagte Muub schnaubend.
    Was, wenn in der Legende von den Kolonisten und der alten Technik doch ein Körnchen Wahrheit steckte? Dann, so spekulierte Hork, war es durchaus möglich, daß einige dieser Maschinen noch immer tief unter dem Quanten-Meer verborgen waren. So ein Interface wäre schon eine feine Sache…
    »Muub«, fragte er nachdenklich, »gibt es eine Möglichkeit, ins Quanten-Meer einzudringen?«
    Schockiert sah Muub ihn an. »Eine solche Möglichkeit besteht natürlich nicht, Sir. Das ist ausgeschlossen«, sagte er. »Sie wollen doch wohl nicht diesen alten Legenden hinterherjagen und Ressourcen für ein derart sinnloses Unterfangen vergeuden…«
    »Hör auf, mich zu belehren, Doktor«, erwiderte Hork barsch.

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