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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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bestanden aus etwa zehn Mannhöhen langen Stangen, die kaum dicker waren als sein Handgelenk. Sie waren präzise aus einer matten, dunklen Substanz gefertigt. Die vier Dreiecksflächen, die durch die Kanten definiert wurden, umschlossen nichts als gewöhnliche Luft – allerdings hatten die Leute ein Netz im geometrischen Mittelpunkt des Rahmens aufgehängt, in dem sich eine kleine Herde abgemagerter Luft-Schweine befand. An der ganzen Konstruktion waren Säcke festgebunden; aus den unregelmäßigen Ausbeulungen schloß Mur, daß die Säcke wahrscheinlich Lebensmittel, Kleidung und Werkzeuge enthielten.
    Mur bewegte sich vorwärts, streckte zögernd die Hand aus und legte sie auf eine Kante. Das Material war glatt, fest und kühl. Vielleicht war das der von Dura erwähnte Kernstoff, der von den Städtern (und nun auch von Farr, der mit Mur aufgewachsen war) aus den Tiefen des UnterMantels geholt wurde.
    »Dürfen wir hineingehen?« fragte Philas.
    Die Frau lachte. »Natürlich dürft ihr das. Dein Freund hat recht… nichts funktioniert mehr.«
    »Wir würden die Luft-Schweine wohl kaum dort drin lassen, wenn sie jeden Moment zum Nordpol verfrachtet würden«, sagte der Mann grunzend zu Mur.
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Vorsichtig betrat Philas den Tetraeder. Mur sah, wie sie bei der Passage der unsichtbaren Ebene, welche von den Kanten markiert wurde, zitterte. Sie schwebte neben den Schweinen in der Luft. Dann drehte sie sich um und schaute in die Ecken des Tetraeders.
    »Was, zum Teufel, soll das?« fragte der Mann - Borz – grunzend. Er griff in einen der am Rahmen baumelnden Säcke und brachte eine Handvoll Nahrung zum Vorschein. »Hier.«
    Mur griff zu. Es war leicht vergammeltes Schweinefleisch. Mur biß ein großes Stück ab und verstaute den Rest im Gürtel. »Danke«, sagte er mit vollem Mund. »Wie ich sehe, habt ihr selbst kaum genug.«
    Die Frau schwebte zu ihm herüber. »Früher«, sagte sie, »hat dieser Rahmen blauweiß gefunkelt. Als ob er aus Feldlinien bestanden hätte. Kannst du dir das vorstellen? Und es war wirklich ein Wurmloch-Interface; wenn man hindurchging, konnte man den Mantel innerhalb eines Herzschlags durchqueren.« Für einen Moment wirkte sie traurig – sie verspürte Sehnsucht nach Zeiten, die sie nie erlebt hatte –, doch dann kehrte ihr abschätziger Gesichtsausdruck zurück. »So sagt man zumindest. Aber dann kamen die Kern-Kriege… «
    Nachdem sie mehrere Generationen von Menschlichen Wesen aufgezogen hatten, waren die Kolonisten plötzlich verschwunden. Den bruchstückhaften Überlieferungen der Menschlichen Wesen zufolge hatten die Kolonisten sich in den Kern zurückgezogen und den größten Teil der Technik der Ur-Menschen mitgenommen. Das, was sie zurücklassen mußten, zerstörten sie.
    Die Menschlichen Wesen waren in der Luft gestrandet, mit keinen anderen Werkzeugen als den bloßen Händen.
    Vielleicht hatten die Kolonisten erwartet, daß die Menschlichen Wesen ausstarben, spekulierte Mur. Aber das war nicht der Fall. Statt dessen, falls Duras Geschichten von Parz und dem Hinterland der Wahrheit entsprachen, hatten sie eine neue Gesellschaft errichtet, wobei sie sich nur ihres Einfallsreichtums und der Ressourcen des Sterns bedienten. Eine Zivilisation, die – auch wenn sie nicht den ganzen Mantel umfaßte – zumindest so groß war, daß sie den Vergleich mit den besten Zeiten der Vorfahren nicht zu scheuen brauchte.
    »Die Wurmlöcher sind zusammengebrochen«, sagte die Frau. »Die meisten Interfaces wurden in den Kern gebracht. Aber einige, wie dieses hier, wurden zurückgelassen. Aber das Feld-Licht ist erloschen. Nun treibt es nutzlos im Magfeld…«
    »Ich frage mich, was beim Kollaps der Löcher mit den Leuten geschehen ist, die sich in den Wurmlöchern aufhielten«, sagte Mur.
    Philas schwebte aus dem Tetraeder. »Komm mit, Mur«, sagte sie.
    Mur bedankte sich bei Borz für den Imbiß und nickte der Frau zu, deren Namen er nie erfahren hatte, wie ihm nun bewußt wurde.
    Das Paar reagierte kaum, sondern setzte wieder den grimmigen Blick auf. Nun wurde Mur sich auch der Tatsache bewußt, daß sie die Speere nie aus der Hand gelegt hatten.
    Sie schwammen aus dem kleinen Lager. Ein Kind rief ihnen eine Beschimpfung nach, bis es von den Eltern zum Schweigen gebracht wurde; Mur und Philas drehten sich nicht um.
    Nebeneinander schwammen sie nach oben.
    Mur sah zum Krusten-Wald empor. »Das wird ein verflucht langer Rückweg«, sagte er. »Da haben wir nun den

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