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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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den Arm, um ihn zur Zurückhaltung zu bewegen. »Ja, ich verstehe«, sagte sie. Ihre Stimme klang noch immer unwirsch, aber nicht mehr so schroff wie am Anfang. »Ihr habt recht; es ist ein Interface – aus den alten Tagen, aus der Zeit vor den Kern-Kriegen. Aber ihr könnt es nicht benutzen.«
    Philas zitterte. »Wir werden euch dafür bezahlen«, sagte sie hektisch. »Ihr müßt…«
    Mur faßte sie an den Schultern und versuchte sie zu beruhigen. »Sei still, Philas. Begreifst du denn nicht? Selbst wenn wir dafür zahlen könnten, das Interface funktioniert nicht mehr. Diese Leute sind genauso hilflos wie wir.«
    Philas schaute ihn vorwurfsvoll an und wandte sich ab; dann brach sie in Tränen aus.
    Der Mann und die Frau beobachteten sie neugierig.
    »Weshalb nehmt ihr nicht die Waffen herunter? Ihr seht doch, daß wir keine Gefahr für euch darstellen.«
    Sie senkten die Speere, wobei sie sie aber leicht in Richtung der Menschlichen Wesen anwinkelten. »Seid ihr wirklich Flüchtlinge vom Oberlauf?« fragte der Mann.
    »Ja. Und wir wollen wirklich zu einem Ort namens Parz City, den wir noch nie gesehen haben. Er befindet sich am Pol.«
    »Welchem Pol?« fragte die Frau. »Dem Südpol?«
    »Von dieser Position aus ist das völlig egal«, sagte der Mann und lachte keckernd.
    »Halt’s Maul, Borz«, sagte die Frau.
    Mur legte den Arm um Philas. »Dürfen wir uns euer Interface einmal anschauen?«
    Zu seiner Schande erkannte er einen mitleidigen Ausdruck im Gesicht der Frau. »Wenn ihr wollt«, sagte sie. »Aber bleibt in unserer Nähe. Habt ihr verstanden? Wir haben ständig Ärger mit Dieben und Bettlern…«
    »Wir sind keine Bettler«, sagte Philas mit einem Anflug von Esprit. Sie löste sich von Mur und straffte sich. »Worauf warten wir noch?«
    Borz und die Frau wandten sich um und schwärmten aus. Hand in Hand schwammen Mur und Dia weiter.
    Bald erreichten sie das Artefakt, wo sie mit Speeren und grimmigen Blicken empfangen wurden.
    Mur drückte Philas’ Hand. »Du hättest sagen sollen, daß wir keine Diebe sind«, flüsterte er. »Ich hatte nämlich vor, ein wenig zu betteln.«
    Sie rang sich ein Lachen ab. »Das hätte nicht funktioniert. Diese Leute haben auch nicht mehr, als wir vor dem Verlust unserer Heimat besaßen.« Sie wies auf Borz zu ihrer Linken. »Sieh dir nur mal seine Kleidung an.«
    Auf der Hutkrempe befanden sich mehrere Schichten eines feinen Gewebes, die mit durch Ösen im Hut gezogenen Schnüren fixiert waren. Im Geiste löste Mur diese Knoten; vielleicht würde dann eine Art von Netz herunterfallen.
    »Sieht komisch aus, aber was ist damit?«
    »Erinnere dich an Duras Geschichten von der Decken-Farm. Die Luft-Tanks, die sie bei der Arbeit hoch oben an der Kruste anlegen mußte. Die Masken…«
    »Stimmt. Du hast recht«, sagte Mur und nickte. »Diese Hüte müssen von Kuli-›Luft-Tanks‹ stammen.«
    »Ich glaube, daß diese Leute ehemalige Kulis sind. Vielleicht sind sie geflohen.«
    »Dann müßten sie aber schon von Parz gehört haben.«
    Philas lachte humorlos. Sie schien sich wieder in der Gewalt zu haben, aber ihre Stimmung war schlecht. »Dann verheimlichen sie uns also etwas. Nun, schließlich haben wir sie auch belogen. So ist die Welt eben.«
    Mur betrachtete Borz’ Hut. Außer Deni Maxx’ Luft-Wagen war dies das erste Artefakt, das er zu Gesicht bekam, welches auch nur einen entfernten Bezug zur Stadt aufwies. Wo er das Objekt nun anhand von Duras Beschreibung identifizierte, wurde ihre bizarre Geschichte plötzlich glaubwürdig. Er fühlte sich irgendwie erleichtert, als ob er unterschwellig befürchtet hätte, Dura hätte gelogen oder den Verstand verloren.
    Mit mißtrauischen und feindseligen Blicken verfolgten die Leute, wie die Menschlichen Wesen von Borz und seiner Begleiterin ins Lager gebracht wurden. Die kleine Kolonie umfaßte ungefähr vierzig Menschen, darunter vielleicht fünfzehn Kinder. Die Erwachsenen besserten Kleidung und Netze aus, wetzten Messer und unterhielten sich. Kinder wuselten wie kleine Rochen zwischen ihnen umher, wobei Elektronengas auf den nackten Leibern knisterte. Sie hätten sich ebensogut in einem Lager der Menschlichen Wesen befinden können, sagte Mur sich.
    Das pyramidenförmige Artefakt dräute über den Menschen. Der Gitterrohrrahmen wirkte wie aus einer anderen Welt.
    Borz und die Frau blieben zurück, während Mur und Philas sich zögernd der unheimlichen Pyramide näherten. Mur schaute zum Gitterrohrrahmen auf. Die Kanten

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