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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wollte. Farr schob ihn an, wobei er ungefähr um eine Mannhöhe nach hinten abgestoßen wurde, und Cris trieb das Brett mit schaukelnden Bewegungen voran. Er glitt mit beachtlicher Geschwindigkeit und Eleganz durch die Luft; Junge und Brett schienen zu einer Einheit verschmolzen zu sein.
    Cris vollführte langsame, graziöse Drehungen in der Luft; plötzlich trat er gegen das Brett, winkelte den Fuß ab und drehte einen Looping. Das war so schnell gegangen, daß Adda den Vorgang kaum mitbekommen hatte. Als der Junge an der Fassade von Parz City vorbeiflog, waberte Elektronengas um das glänzende Brett.
    Er kam in der Nähe von Bzya und Adda zum Stehen und stieg behende vom Brett herunter. Farr schwamm zu ihnen herüber. Noch immer leicht schwindlig von Cris’ Vorführung, erkannte Adda den Unterschied zu Farr: das Menschliche Wesen war von Natur aus stark, wobei diese Kraft am Pol noch verstärkt wurde, doch im Vergleich zu Cris’ athletischer Eleganz wirkte er tolpatschig, klobig und unkoordiniert.
    Allerdings hatte Farr auch nicht den Luxus genossen, seit frühen Kindertagen Luft-Spiele zu betreiben.
    »Du bist gut auf dem Ding.«
    »Danke.« Cris neigte den Kopf mit dem bizarr gefärbten Haar; er schien nicht viel Aufhebens um sein Talent zu machen. »Wie ich höre, nimmst du an den Spielen teil«, sagte Bzya.
    »Welche Spiele?« fragte Adda stirnrunzelnd.
    »Sie finden alljährlich statt«, sagte Farr. »Cris hat mir davon erzählt. Sport in der Luft-Surfen, Rodeln, Aerobatik, Schwimmboxen. Die halbe Stadt sieht sich im Stadion die Spiele an.«
    »Klingt gut.«
    Bzya stieß Adda den Daumen in die Rippen. »Es ist gut, du Spießer. Du solltest auch hinkommen, falls du dann noch hier bist.«
    »Es ist besser als gut.« Cris’ Stimme war tiefer und ernster als sonst; Adda musterte ihn neugierig. Er war zu dem Schluß gekommen, daß Cris ein guter Junge war – oberflächlich zwar, aber ein guter Freund für Farr. Doch nun hatte er sich verändert: er machte einen engagierten Eindruck.
    »Für einen begabten jungen Mann wie Cris können die Spiele die Weichen für das ganze weitere Leben stellen«, sagte Bzya zu Adda. »Ein Augenblick des Ruhms; Geld; Einladungen in den Palast…«
    »Dies ist bereits das dritte Jahr, in dem ich mich um die Teilnahme an den Surf-Wettkämpfen bewerbe«, sagte Cris. »Ich war schon die ganze Zeit unter den besten fünf meiner Altersgruppe. Aber dies ist das erste Mal, daß sie mich angenommen haben.« Er blickte düster. »Aber ich bin noch immer ungesetzt. Ich habe eine lausige Ziehung erwischt und…«
    Adda sah, daß Farr in Hörweite neben ihnen schwebte, wobei er die schwieligen Hände schwer in die Hüften gestemmt hatte. Der Kontrast zu Cris war nachgerade schmerzhaft. »Nun«, sagte er, wobei er sich bemühte, nicht ungehalten auf das Lamento des Stadt-Jungen zu reagieren, »dann solltest du noch fleißig üben.«
    Die Jungen zogen sich wieder zurück. Cris bestieg das Brett und jagte bald wieder durch die Luft, wobei er einem von Elektronengas umwaberten Insekt glich, das an der Hülle von Parz entlangflog. Farr schwamm hinter ihm her und stieß aufgeregte Rufe aus.
    »Sei nicht zu streng mit dem Jungen«, murmelte Bzya. »Er ist ein Stadt-Bursche. Da kannst du keinen allzu weiten Horizont erwarten.«
    »Die Spiele bedeuten mir nichts.«
    Bzya schaute Adda ins Gesicht. »Aber sie bedeuten alles für Cris. Für ihn ist es eine Chance – vielleicht seine einzige Chance –, aus dem für ihn vorgesehenen Leben auszubrechen. Du müßtest ein Herz aus Kernstoff haben, Mann, wenn du dem Jungen kein Glück wünschst.«
    »Und was dann, Fischer? Wenn der Ruhm vergangen ist und die Aristokraten ihr neues Spielzeug weggeworfen haben? Was wird dann aus ihm?«
    »Wenn er intelligent und gut genug ist, wird er auch weiterhin Erfolg haben. Er kann sich mit seinem Talent eine Nische in der Oberstadt suchen, bevor er zu alt zum Surfen wird. Und wenn nicht – verdammt, es ist wie Ferien für ihn, Oberströmler. Ferien vom Trott, der den Großteil seines Lebens bestimmen wird.«
    Von oben ertönte ein Schrei. Cris befand sich mit dem Brett hoch über der Stadt und fegte nun in der Nähe des glitzernden Längen-Bands durch die Luft. Blau funkelndes Elektronengas waberte um das Brett und seinen Körper. Andere junge Leute – offensichtlich Freunde von Cris –, die wie aus heiterem Himmel aufgetaucht waren – so kam es Adda zumindest vor –, schlossen sich ihnen an und wirbelten wie junge

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