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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sicherheit auch dann noch anhalten würde, wenn sie erst einmal unterwegs waren.
    Plötzlich hörte sie, wie Luken über ihr zuschlugen. Hork V, Vorsitzender von Parz City, tauchte aus der Dunkelheit auf. Er war mit einer glitzernden Kombi bekleidet und strahlte schier unbändige Freude aus; ein breites Grinsen stand in seinem bärtigen Gesicht. Dura sah, daß er vom Arzt Muub und dem Ingenieur Seciv Trop begleitet wurde. »Guten Tag, Guten Tag«, begrüßte Hork Dura und hieb ihr herzhaft auf die Schulter. »Alles klar?«
    Mit einem Gefühl der Traurigkeit und der Angst wandte Dura sich wortlos ab.
    Seciv Trop schwebte zu ihr herunter und berührte sie sanft am Arm. Die vielen Taschen seiner Montur waren wie immer mit unidentifizierbaren – und wahrscheinlich auch nutzlosen – Gegenständen vollgestopft. »Gute Reise«, sagte er.
    Gereizt drehte sie sich um, doch dann erkannte sie echte Sympathie in seinem schmalen Gesicht. »Danke«, sagte sie.
    Er nickte. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Bist du nun überrascht, das von dem verkalkten, alten Seciv zu hören, der außer für seinen Job zu nichts zu gebrauchen ist? Aber ich bin ein Mensch wie du. Du hast Angst vor der Reise…«
    »Todesangst wäre zutreffender.«
    Er verzog das Gesicht. »Dann bist du wenigstens noch bei Verstand. Du vermißt jetzt schon deine Familie und Freunde. Und du rechnest wahrscheinlich nicht mit einer Rückkehr.«
    Sie spürte einen Anflug von Dankbarkeit gegenüber Seciv; es war das erste Mal, daß jemand ihre größte Befürchtung artikuliert hatte. »Offen gesagt, nein.«
    »Und dennoch gehst du.« Er lächelte. »Du stellst die Sicherheit der Welt über deine eigene.«
    »Nein«, erwiderte sie schroff. »Ich stelle die Sicherheit meines Bruders über meine eigene.«
    »Das genügt auch schon.«
    Wie sie schon vermutet hatte, hatten die Honoratioren der Stadt darauf bestanden, daß eines der Menschlichen Wesen an der Reise teilnahm. Adda kam wegen seines Alters und der Verwundung nicht in Frage. Daß Farr die Reise nicht mitmachen würde – was ihn reichlich frustrierte –, war keineswegs eine ausgemachte Sache gewesen; seine Erfahrung als Fischer hatte in den Augen der Verantwortlichen nämlich mindestens genauso viel Gewicht gehabt wie seine Jugend. Dura hatte ihre ganze Überredungskunst einsetzen müssen.
    Der zweite Teilnehmer indes war eine Überraschung: es war Hork selbst. Der Vorsitzende von Parz flanierte durch den Hafen und begrüßte die Ingenieure. Dura musterte ihn düster. Nicht nur daß er die gleichen Ängste haben mußte wie sie, sondern er hatte – zumindest in den letzten Monaten – auch unter großem persönlichen Druck gestanden, und trotzdem wirkte er locker und entspannt; er hatte die Sache voll im Griff. Angesichts seiner natürlichen Autorität fühlte sie sich klein und schwach.
    »Er verbirgt seine Angst aber gut«, sagte sie säuerlich.
    Seciv zog den Mundwinkel herunter. »Vielleicht. Oder er betrachtet die Reise im Vergleich zur Präsenz in der Stadt als das geringere Übel. Für ihn hängt sehr viel von dieser Reise ab, mußt du wissen.«
    Dura verstand durchaus. Ito und Toba hatten sie nämlich so weit über die politische Lage in Parz aufgeklärt, daß sie nun in der Lage war, sich zumindest ansatzweise in Horks Lage zu versetzen. So irreal dieses Ansinnen auch war, die Bürger von Parz erwarteten von Hork die Lösung für all ihre Probleme – die Versorgung mit Lebensmitteln, die Wiederaufnahme der Holzlieferungen und die generelle Funktionsfähigkeit der Stadt. Und wann machten die Geschäfte endlich wieder auf, verdammt. Daß er bei der Bewältigung dieser Probleme offensichtlich gescheitert war (aber wie hätte er sie auch lösen sollen?), hatte seine Position geschwächt; es gab Gruppierungen am Hof und im Komitee, die ihn nun mehr oder weniger verdeckt ins Visier nahmen.
    Dieser alberne Abstecher in den UnterMantel war Horks letzte Chance. Alles oder nichts. Wenn Hork Erfolg hatte, würde man ihn als Retter der Stadt und aller Menschen des Mantels feiern. Und wenn er scheiterte, war es in Duras Augen vielleicht besser, wenn er im UnterMantel eines schnellen Todes starb, anstatt in den Straßen von Parz einem Attentat zum Opfer zu fallen.
    Die Besatzungsmitglieder mußten das Schiff durch eine Klappe in der Oberseite des Zylinders betreten. Hosch, der ehemalige Hafenmeister, hatte die Systeme des Fahrzeugs überprüft und schob sich nun vor Duras Augen aus der Luke. In seiner Funktion als

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