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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Rochen um das Längenband.
    »Das sollten sie nicht tun«, murmelte Bzya. »Ist eigentlich gegen das Gesetz. Wenn Cris dem Band zu nahe kommt, wird er vielleicht von den Fluxgradienten zerrissen.«
    »Weshalb tut er es dann?«
    »Weil er lernen will, den Flux zu beherrschen«, sagte der Fischer. »Er will lernen, auch die steileren Gradienten zu bewältigen, mit denen er bei den Spielen konfrontiert wird und die er bei der Überquerung des Pols vorfindet.«
    Adda schniefte. »Nun weiß ich auch, nach welchen Kriterien ihr eure Anführer auswählt – ob sie imstande sind, auf einem Holzbrett zu balancieren. Kein Wunder, daß diese Stadt so auf den Hund gekommen ist.«
    Bzyas Gelächter brach sich an der Wand der Stadt. »Du magst uns nicht besonders, was, Adda?«
    »Nicht besonders.« Er schaute Bzya an. »Und ich weiß auch nicht, wie du dir trotzdem den Sinn für Humor erhalten hast, mein Freund«, sagte er dann.
    »Ich nehme das Leben eben so, wie es ist. Ich kann die Dinge zwar in Frage stellen, aber ändern kann ich sie eh nicht. Parz ist keineswegs das Gefängnis, für das du es vielleicht hältst. Die Stadt bietet vielen Menschen eine Heimat – sie ist wie eine Maschine, die das Leben junger Leute wie Cris verbessern soll.«
    »Dann funktioniert die verdammte Maschine nicht.«
    »Wenn du an Farrs Stelle wärst, würdest du nicht mit Cris tauschen wollen?«
    »Aber Cris hat so einen beschränkten Horizont. Er kennt nur die Spiele und seine Eltern… als ob es nichts anderes gäbe außer dieser Stadt. Dabei ist sie nur…« Er suchte nach Worten. »Dabei ist sie nur eine alte Holzkiste, die in einem riesigen Raum schwebt…«
    Bzya berührte seine Schulter. »Aber deshalb sind du und ich doch gerade hier, alter Mann. Um Jungen wie Farr und Cris vor den Widrigkeiten der Welt zu schützen. Wir wollen ihnen ein stabiles und sicheres Zuhause bieten, bis sie alt genug sind, um die Wahrheit zu erkennen.« Er wandte sein narbiges Gesicht gen Norden und betrachtete mit einem Anflug von Besorgnis die Feldlinien. »Ich frage mich nur, wie lange wir diese Illusion noch aufrechterhalten können.«
    Derweil kreiste Cris Mixxax unaufhörlich um das Kernstoff-Band.

    Der Tag der Einfahrt in den UnterMantel war gekommen. Die Ausfahrt des Hafens an der Unterseite der Stadt war mit klarer, gelber Luft angefüllt. Ein paar Leute schwammen unter den Eingang und schauten nach oben in die Dunkelheit. Ingenieure vertrieben sich mit Unterhaltungen die Zeit bis zur Ankunft von Hork. Dann erst würden die eigentlichen Startvorbereitungen getroffen. Ein Geruch nach modrigem Holz lag in der Luft.
    Dura klammerte sich an ein Geländer neben dem Ausgang. Sie hatte sich bereits verabschiedet. Toba hatte ihnen in seiner kleinen Wohnung in der Mittelstadt ein leckeres Essen zubereitet, aber das hatte kaum zur Entspannung der Atmosphäre beigetragen. Dura mußte sich alle Mühe geben, um Farrs Trotzhaltung zu durchbrechen. Sie hatte Adda gebeten, dafür zu sorgen, daß Farr sich an diesem Tag nicht im Hafen aufhielt. Bei dem ganzen Streß, dem sie ohnehin schon ausgesetzt war, brauchte sie keine zusätzlichen emotionalen Belastungen in Form einer weiteren Verabschiedung.
    Selbst wenn es ein Abschied für immer gewesen wäre, sagte sie sich und schlang die Arme um den Körper.
    Sie schaute nach unten und studierte die Konturen des durch die wochenlange Bau- und Testphase vertrauten Fahrzeugs. Hork hatte beschlossen, dieses außergewöhnliche Fahrzeug auf den Namen ›fliegendes Schwein‹ zu taufen. Dura hielt diesen Namen zwar für geschmacklos, aber vielleicht war er dem unförmigen, häßlichen Fahrzeug angemessen. Die endgültige Version des Schiffs – nach zwei mißlungenen Prototypen – war ein Zylinder mit einem Durchmesser von zwei und einer Höhe von drei Mannhöhen. In die aus poliertem Holz bestehende Hülle waren große Klarholz-Scheiben eingelassen. Auch die Ober- und Unterseite des Zylinders war mit Fenstern versehen. Das Fahrzeug war mit fünf starken Kernstoff-Bändern umschlungen. Die Luft-Schweine, deren Winde das Fahrzeug antreiben würden, waren durch die Fenster zu sehen. Das Schiff war über ein dickes Kabel mit einem Flaschenzug verbunden, an dem sonst Glocken in die Tiefe hinuntergelassen wurden.
    Dies war also das Fahrzeug, mit dem zwei Leute in die tödlichen Tiefen des UnterMantels einfahren würden. In der Enge des Hafens machte das Ding einen soliden Eindruck auf Dura, doch sie bezweifelte, daß dieses Gefühl der

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