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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hyperonischer Materie besteht. Außerdem ist er fraktal. Wißt ihr, was das bedeutet? Er hat in allen Dimensionen dieselbe Struktur, bis hinunter zum…
    »Bitte.« Hork hob die Hände. »Wir verstehen rein gar nichts von diesem Wortschwall.«
    Die Lichtblöcke, aus denen Karens Gesicht bestand, stoben umher wie kleine Insekten. Ich bin ein Kolonist der ersten Generation, sagte sie. Wir haben eine Virtuelle Umgebung im Hypernukleus – im Kern – implementiert. Ich wurde über eine Datenleitung aus meinem corpus callosum in diese Umgebung im Kern geladen. Karen Macrae verhängte die Dinger, die obszön in ihren Augenhöhlen kreisten, mit Hautlappen. Versteht ihr, was ich sage?
    »Du bist – eine Kopie«, sagte Hork langsam. »Eines Ur-Menschen, der im Kern lebte.«
    »Und wo ist der Ur-Mensch Karen Macrae nun?« fragte Dura. »Ist er tot?«
    Sie ist gegangen. Das Schiff ist wieder abgeflogen, nachdem wir uns hier etabliert hatten. Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist… Dura konzentrierte sich auf eventuelle emotionale Untertöne in der Stimme der Frau – hegte sie etwa einen Groll gegen das Original, das sie erschaffen und dann in den Kern des Sterns gestoßen hatte? Oder war sie vielleicht neidisch? Die Qualität der Sprachübertragung war jedoch zu schlecht, um entsprechende Schlüsse zu ziehen; ein Vergleich mit dem Lautsprecher-System von Toba Mixxax’ Luft-Wagen drängte sich ihr auf.
    Die in den Kern geladene Kolonie menschlicher Kopien verfügte über Geräte, die mit der physikalischen Umgebung des Sterns kompatibel waren, sagte die Frau. Sie besaßen ein System zur Produktion sogenannter exotischer Materie; sie durchzogen den Mantel mit Wurmlöchern, schufen eine Direktverbindung zwischen den Polen und errichteten eine Reihe schöner Städte.
    Als sie fertig waren, glich der Mantel einem Garten. Sauber und leer. Etwas fehlte aber noch.
    Dura seufzte. »Dann habt ihr uns erschaffen.«
    »Ja«, sagte Hork. »Das geht auch aus unserer bruchstückhaften Geschichte hervor. Wir wurden produziert. Wie Spielzeug.« Er klang zornig und beleidigt.
    Die Welt war ein friedlicher Ort gewesen. Es hatte keinen Überlebenskampf gegeben. Es gab auch keine Störfälle (zumindest nicht in nennenswerter Zahl). Die in den Kern geladenen Kolonisten lebten noch immer dort und waren so etwas wie unsterbliche, allwissende Eltern für die Menschlichen Wesen.
    Binnen eines Herzschlags konnte man durch die Wurmloch-Transitstrecken vom Oberlauf zum Pol gelangen.
    Hork suchte die Nähe der Frau. »Ihr habt wohl erwartet, daß wir euch suchen würden.«
    Wir hofften, daß ihr kommen würdet. Wir wären nämlich nicht zu euch gekommen.
    »Weshalb?« knurrte er. Dura erkannte, daß er von einem irrationalen Zorn auf dieses alte, faszinierende Frauending ergriffen wurde. »Weshalb braucht ihr uns jetzt?«
    Karen Macrae drehte den Kopf. Dura sah, daß die driftenden Licht-Würfel zusammenstießen – nein, sie verschmolzen miteinander, als ob sie aus gefärbter Luft bestünden.
    Die Störfälle, sagte sie langsam. Sie beschädigen den Kern… sie beschädigen uns.
    Dura runzelte die Stirn. »Weshalb setzt ihr ihnen dann nicht ein Ende?«
    Wir haben keine physikalische Schnittstelle mehr. Wir haben sie abgezogen. Karens Stimme wurde undeutlicher, und die Blöcke, aus denen sie zusammengesetzt war, vergrößerten sich; die menschliche Gestalt verschwamm allmählich.
    Mit gespreizten Händen stieß Hork sich von der Kabinenwand ab. »Weshalb? Weshalb habt ihr euch zurückgezogen? Erst habt ihr uns erschaffen, und dann habt ihr uns alle Werkzeuge weggenommen und uns ausgesetzt. Ihr habt Krieg gegen uns geführt und unseren Besitz und unser Erbe gestohlen. Weshalb? Weshalb?«
    Mit offenem Mund drehte Karen sich zu ihm um, wobei purpurne Würfel aus ihrem verzerrten Mund strömten. Sie blähte sich auf und wurde unscharf; die Würfel, aus denen ihr Bild zusammengesetzt war, wurden größer.
    Hork stürzte sich auf die Projektion. Er durchdrang sie, als ob sie aus Luft bestünde, und schlug gegen die schwebenden Lichtwürfel. »Weshalb habt ihr uns erschaffen? Welchem Zweck haben wir gedient? Weshalb habt ihr uns ausgesetzt?«
    Die Würfel explodierten. Dura wich zurück, als Karen Macraes Gesicht mit den fahlen Kugeln, die sich in den Augenhöhlen wanden, sich zu einem monströsen Gebilde aufblähte. Die Kabine wurde in purpurnes Licht getaucht, das schließlich durch die Wandung des Schiffs in den unter ihnen liegenden Ozean abfloß. Das

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