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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ihrem Bruder hin und her. Schließlich seufzte sie und strich sich das Haar glatt. »In Ordnung. Gehen wir.«
    Sie sammelten die primitive Ausrüstung auf. Dura band sich ein Seil um die Hüfte und steckte ein Messer und eine Bürste hinter den Rücken; dann befestigte sie einen Proviantbeutel am Seil.
    Ohne sich von den anderen verabschiedet zu haben, begaben die vier – Adda, Dura, Farr und die Witwe Philas – sich an den Aufstieg zur Kruste.

3

    DIE EXPEDITION VERLIEF SCHWEIGEND.
    Anfangs hatte Dura keine Probleme mit dieser Art der Fortbewegung. Der konturenlose Baum glitt unter ihr dahin und wurde allmählich dicker. Weil die Bäume sich parallel zu den Feldlinien des Magfelds ausrichteten, kam man am schnellsten voran, wenn man sich an einem Baumstamm entlangbewegte; der Widerstand der suprafluiden Luft war äußerst gering. Man brauchte fast gar keine Schwimmbewegungen auszuführen; Dura fand heraus, daß es genügte, sich einfach an der glatten, warmen Rinde abzustoßen.
    Sie schaute zurück. Die Baumkronen wirkten nun wie eine Decke, die in die Welt eingezogen worden war und die sie von der Luft isolierte. Ihre Gefährten folgten ihr mit geschmeidigen Bewegungen: die Witwe Philas, die keine Notiz von der Umgebung zu nehmen schien, Farr, der die Augen aufgerissen hatte und schwer atmete, und der gute alte Adda, der die Nachhut bildete. Er hatte den Speer an sich gedrückt und versuchte ständig, mit dem gesunden Auge die Dunkelheit zu durchdringen. Die drei nackten, schlanken Gestalten mit ihren Seilen, Netzen und Beuteln bewegten sich wie kleine, ängstliche Tiere durch den finsteren Forst.
    Schließlich machten sie Rast. Dura nahm die Reinigungsbürste vom Gürtel und befreite Arme und Beine von Laub- und Rindenpartikeln.
    Mit wachsamem Gesichtsausdruck schloß Adda zu ihr auf. »Alles klar?«
    Bei seinem Anblick mußte Dura an ihren Vater denken.
    Natürlich war sie früher schon auf die Jagd gegangen – was im übrigen für die meisten Menschlichen Wesen zutraf –, doch hatte sie sich dabei immer auf das taktische Geschick und die profunde Kenntnis des Sterns verlassen, über die Logue und die anderen verfügt hatten.
    Aber sie hatte noch nie Leute geführt.
    Diese Bedenken mußten sich in ihrem Gesicht widergespiegelt haben, doch Adda nickte nur. »Du schaffst das schon.«
    Sie schnaubte. »Vielleicht«, sagte sie so leise, daß nur Adda sie hörte. »Aber wozu sollte das gut sein? Schau uns doch nur mal an…« Sie deutete auf die kleine Gruppe. »Ein Junge. Und zwei trauernde, unkonzentrierte Frauen…«
    »Und ich«, sagte Adda leise.
    »Ja«, bestätigte sie. »Danke, daß du mich begleitest, Adda. Doch selbst wenn dieser unerfahrene Haufen wie durch ein Wunder Erfolg haben sollte, werden wir nur mit zwei, im günstigsten Fall mit drei Luft -Schweinen zurückkehren. Das ist aber viel zuwenig.« Sie erinnerte sich an die Jagdgesellschaften ihrer Kindheit, die aus einem Dutzend starker, erfahrener Männer und Frauen bestanden hatten. Sie hatten gleich ganze Rudel von Schweinen eingefangen, und bei der Rückkehr zum Netz war ihnen ein triumphaler Empfang bereitet worden. »Und wozu sollte das gut sein? Die Menschlichen Wesen werden ohnehin verhungern, Adda.«
    »Vielleicht. Aber wir sollten es trotzdem versuchen. Möglicherweise fangen wir ein paar Säue, vielleicht sogar mit Ferkeln… das würde ausreichen, um den Bestand wieder aufzufüllen. Wer weiß? Und überhaupt ist es so, Dura, daß du nur jene führen kannst, die sich auch führen lassen. Geh nicht zu hart mit dir ins Gericht. Sogar Logue war auf die Zustimmung der Leute angewiesen. Außerdem mußte er sich nie in so schweren Zeiten bewähren, wie sie nun auf uns zukommen.
    Hör zu. Wenn die Leute erst richtig Hunger haben, werden sie schon kommen. Sie werden zwar wütend sein und desillusioniert und dich dafür verantwortlich machen, weil sie sonst niemanden haben. Aber sie werden dir folgen.«
    Ihr schauderte. »Ich habe wohl keine Wahl, stimmt’s? Seit meiner Geburt bin ich anscheinend an die Rolle als Anführerin herangeführt worden. Und ich hatte nie eine andere Wahl.«
    Adda lächelte grimmig. »Nein«, sagte er rauh. »Aber hat überhaupt jemand von uns eine Wahl?«

    Im Wald schien es keine Luft-Schweine zu geben.
    Die Stimmung der Gruppe sank auf den Nullpunkt. Und nachdem sie einen weiteren halben Tag mit einer erfolglosen Suche vergeudet hatten, erlaubte Dura ihren Gefährten, eine Schlafpause einzulegen.
    Wenn sie

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