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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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erwärmt eine geschlossene Kammer wie diesen Raum. Weißt du, was dann mit dem Suprafluid geschehen würde? Weil es keine Wärme aufnimmt, würde es sich einen Ausweg suchen – wenn nötig, mit Gewalt. Und dadurch würde ein allgemeiner Druckanstieg erfolgen.
    Wenn Adda den Arm heben will, erwärmt er die Luft in der Lunge. Das erfolgt natürlich unbewußt; sein Körper tut es für ihn, indem er einen Teil der Energie umwandelt, die durch die Nahrungsaufnahme gespeichert ist. Und wenn die Lunge erwärmt ist, strömt die Luft hinaus. Kapillaren leiten die Luft dann zu den Muskeln, die sich ausdehnen und…«
    »Dann heißt das also, daß Adda wegen der Schäden im Kapillaren-Netzwerk nicht mehr so stark wie früher sein wird?«
    »Ja.« Sie schaute von Dura zu Farr. »Ihr habt sicher begriffen, daß unsere Lungen keine Lungen im eigentlichen Sinn sind, nicht?«
    Verwirrt ob dieses Gedankensprungs schüttelte Dura den Kopf. »Was?«
    »Nun, wir sind natürlich Artefakte. Wir sind geschaffen worden. Zumindest unsere Vorfahren. Menschen – echte Menschen, meine ich – kamen einst zu dieser Welt, dem Stern, und haben uns so konstruiert, daß wir hier im Mantel überleben konnten.«
    »Die Ur-Menschen.«
    Maxx lächelte erfreut. »Ihr wißt über die Ur-Menschen Bescheid? Gut… Nun, wir glauben, daß die Körper der ursprünglichen Menschen über Lungen – in denen irgendein Gas gespeichert war – verfügten. Genau wie wir. Aber ihre Lungen haben wohl anders funktioniert. Unsere Lungen sind schlichte Luft-Behälter, mit einem Arbeitsgas für die pneumatischen Systeme, die unsere Muskeln antreiben.«
    »Wie sahen sie denn aus, die Ur-Menschen?«
    »Das wissen wir nicht genau – die Aufzeichnungen sind während der Kern -Kriege und der Reformation verlorengegangen –, aber wir haben einige plausible Hypothesen, die auf Extrapolationen von Gesetzmäßigkeiten und Analogien unserer Spezies beruhen. Analoge Anatomie war mein Hauptfach… das ist natürlich schon lange her. Sie waren uns sehr ähnlich. Oder vielmehr wurden wir nach ihrem Ebenbild erschaffen. Aber sie waren viel größer als wir – etwa hunderttausendmal so groß. Weil er sich zwischen verschiedenen physikalischen Kräften im Gleichgewicht befand, war der Ur-Mensch im Schnitt einen Meter groß oder vielleicht sogar noch größer. Und im Gegensatz zu uns kann sein Körper auch nicht auf der Zinnkern-Bindung beruht haben… Weißt du überhaupt, wovon ich spreche? Die Zinn-Kerne, aus denen unser Körper zusammengesetzt ist, bestehen aus fünfzig Protonen und hundertvierundvierzig Neutronen. Das ist zwölf mal zwölf. Die Neutronen sind kugelförmig in Symmetrien der dritten und vierten Ordnung angeordnet. Das sind viele Symmetrien, so daß die Kerne sich auf alle möglichen Arten miteinander verbinden, wobei sie sich Neutronen teilen und sich zu vielen Ketten und komplexen Strukturen konfigurieren. Die Zinnkern-Bindung ist die Grundlage allen Lebens hier, einschließlich des unsrigen. Aber das gilt nicht für die Ur-Menschen; unter den physikalischen Bedingungen, die ihre Struktur bestimmt haben – Dichte und Druck müssen enorm gewesen sein –, wäre eine Kern-Bindung gar nicht möglich gewesen. Irgendein Äquivalent der Zinn-Bindung müssen sie aber gehabt haben…«
    Sie streckte die Arme aus und krümmte die Finger. »Sie waren schon sehr fremdartig. Aber sie hatten Arme und Beine wie wir – zumindest glauben wir das, denn weshalb hätten sie uns sonst damit ausstatten sollen?«
    Dura schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Natürlich ergibt es einen Sinn«, sagte Maxx lächelnd. »Finger sind durchaus nützliche Werkzeuge. Aber hast du dir nicht auch schon einmal gewünscht, deine langen, steifen Beine gegen die Düsenblase eines Luft-Schweins einzutauschen? Oder für eine Haut wie ein Surfbrett, mit der du zehn- oder gar hundertmal so schnell durch das Magfeld schwimmst? Du mußt dich den Tatsachen stellen, meine Liebe… Wir Menschen sind nicht für eine Umwelt wie den Mantel konstruiert. Und der Grund muß darin bestehen, daß wir maßstabsgetreue Modelle der Ur-Menschen sind. Ohne Zweifel war der Ur-Mensch perfekt an die Lebensbedingungen seiner Heimatwelt angepaßt. Aber nicht an diese.«
    In Duras Vorstellung manifestierten sich riesige, von Nebelschwaden umwaberte gottgleiche Menschen, welche die Kruste aufbrachen und eine Handvoll winziger, künstlicher Menschen im Mantel deponierten…
    Deni Maxx schaute Dura tief in die

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