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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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steht wohl außer Frage, Muub. Und die Gemeinen haben nur eine einzige Erklärung… daß die Xeelee zurückgekehrt seien, um uns zu jagen.« Er betrachtete den zertrümmerten Kopf seines Vaters. »Sie wollen uns anscheinend vernichten.«
    Beunruhigt legte Muub die Hand auf Horks massive Schulter, wobei er die Spannung in den mächtigen Muskeln spürte. »Das ist Unsinn, Sir. Die Gemeinen haben doch keine Ahnung. Sie dürfen nicht…«
    »Quatsch, Muub«, erwiderte Hork mit wildem Blick, doch Muub besaß die Kühnheit, die Hand auf Horks Schulter ruhen zu lassen. »Jeder behauptet von sich, über die Xeelee Bescheid zu wissen, sogar nach dieser langen Zeit. Soviel also zur Unterdrückung, die seit der Reformation angeblich herrscht. Dieser Aberglaube wuchert wie das Unkraut auf meines Vaters Feldern. Und mit dem verdammten Rad-Kult ist es dasselbe – egal, wie viele dieser Bastarde aufs Rad geflochten werden, es werden immer mehr. Man wird ihrer einfach nicht Herr. Sogar am Hof selbst, Muub! Man glaubt es nicht!«
    Muub versteifte sich. »Sir, wir sind von einem großen Desaster heimgesucht worden. Wir müssen uns mit den Konsequenzen des Störfalls auseinandersetzen und können uns nicht auch noch mit dem Geschwätz irgendwelcher Ignoranten beschäftigen. Und…«
    »Sag du mir nicht, was ich zu tun habe, Muub«, erwiderte Hork. »Natürlich muß ich mich mit den Folgen dieses Störfalls befassen. Aber ich kann doch keine Tatsachen ignorieren, Doktor.« Horks rundes Gesicht war ernst und entschlossen. »Ein großes Schiff, das aus dem Raum jenseits des Sterns kommt und die Kruste durchbrochen hat. Und das anscheinend eine Art Waffe, Speere aus Licht, ins Quanten-Meer geschossen hat. Muub, was, wenn das Schiff die Störfälle verursacht? Was sollte ich dann wohl tun?«
    Muub zog sich von Hork zurück. Trotz der Erschöpfung und des Schocks wurde er von atavistischer Ehrfurcht ergriffen. Hork plante nämlich nichts weniger als einen Angriff gegen die Xeelee selbst.
    »Wo mein Vater nun tot ist, werden die Intriganten am Hof sicher die Gunst der Stunde nutzen. In diesem Chaos muß ich vielleicht sogar mit einem Attentat rechnen… und dieser Gefahr darf ich mich keinesfalls aussetzen. Wir müssen einen Weg finden, die Bedrohung durch die Xeelee abzuwehren. Wir brauchen Informationen, Muub; wir müssen den Gegner erst verstehen, bevor wir ihn bekämpfen können.«
    Muub runzelte die Stirn. »Die Reformation liegt aber schon so lange zurück, daß von unseren Kenntnissen des Xeelee-Mythos nur noch bruchstückhafte Legenden übrig sind. Vielleicht könnte ich die Gelehrten an der Universität konsultieren…«
    Hork schüttelte den Kopf. »Alle Bücher wurden schon vor Generationen in die Trichter im Hafen geworfen… zumal diese ›Gelehrten‹ so wenig Verstand haben wie Haare auf dem Kopf.«
    Fast wäre Muub sich verschämt über die eigene Glatze gefahren.
    »Muub, wir müssen in größeren Zusammenhängen denken. Sogar über den Horizont der Stadt hinaus. Was ist eigentlich mit diesen merkwürdigen Oberströmlern, von denen du mir berichtet hast? Der alte Mann und seine Kameraden… Kuriositäten aus der Wildnis. Die Oberströmler sind Anhänger des Rad-Kults, stimmt’s? Vielleicht hätten sie uns etwas zu erzählen; vielleicht haben sie sich das Wissen bewahrt, das wir in unserer Dummheit vernichtet haben.«
    »Vielleicht«, sagte Muub beflissen.
    »Bring sie nach Parz, Muub«, sagte Hork und schaute wieder auf seinen Vater. »Aber zuerst«, fügte er leise hinzu, »mußt du dich um deine Patienten kümmern.«
    »Ja. Ich… Entschuldigen Sie mich, Sir.«
    Muub verließ die Stätte der Zerstörung und begab sich wieder an die Arbeit.

    Dura landete weich im Magfeld; nachdem sie die zerstörte Decken-Farm verlassen hatte, war sie tagelang unterwegs gewesen, und nun hatte sie Gliederschmerzen.
    Dann ließ sie den Blick über den leeren, goldgelben Himmel schweifen. Das Quanten-Meer lag wie eine Beule tief unter ihr, und die neuen Feldlinien spannten sich über ihr. Es hatte den Anschein, als ob der Störfall nie eingetreten wäre; nach der Abgabe der überschüssigen Energie und dem Abbau des Drehmoments hatte der Stern sich erstaunlich schnell wieder erholt.
    Es war eine Schande, sagte Dura sich, daß die Menschen dazu nicht auch imstande waren.
    Sie sog die Luft ein und versuchte, den Abstand zwischen den Feldlinien zu ermitteln und die Farbintensität des entfernten Südpols. Dies mußte der richtige Breitengrad

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