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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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im Heimatraum sind durch Quantenverschränkungs-Verbindungen zu einem neuralen Netzwerk verflochten. Alle Entscheidungen fließen durchs Netz und spiegeln den Willen aller wider, nicht nur einer Person oder Gruppe…«
    Und so weiter.
    Der Comms-Offizier hörte sich das alles schweigend an. »Deine Worte bedeuten uns wenig«, sagte sie schließlich.
    »Eure Welt ist erstarrt. Ihr seid isoliert. Ihr seid von den großen Ereignissen abgeschnitten, die die Geschichte der Menschheit formen.«
    »In unsrem Leben gibt es sehr wohl große Ereignisse«, sagte der Comms-Offizier, und Rodi fragte sich, ob er sie beleidigt hatte. »Unsre Konvokationen zum Beispiel. Es gibt Orte, wo wir gemeinschaftlich schwimmen und das Meer zum Singen bringen. Das haben wir lang nicht mehr getan.«
    Das verwirrte Rodi. Es klang nach einem Sternbeben, einem plötzlichen Kollaps der Kruste. In diesem Fall würde der ganze Stern hallen wie eine Glocke.
    Waren sie imstande, ein Sternbeben herbeizuführen?
    Vielleicht besaßen sie die Fähigkeit, das gewaltige Magnetfeld des Sterns zu manipulieren. Schließlich war es noch nicht allzu lange her, seit das Verschränkungsnetz der Exaltation durch ein Beben eingerissen war.
    Nach zwei Wochen verabschiedete Rodi sich von seinem Freund.
    »Warte«, sagte der Comms-Offizier unvermittelt. »Ich habe noch eine Botschaft für dich.« Und er sendete:
    ›Unser Erzfeind, / Der nun triumphiert und im Überschwang des Siegs / Durch sein Regiment die Tyrannei des Himmels ausübt.‹
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Rodi.
    »Unbekannt.«
    »Wieso hast du es dann gesendet?«
    »Jedem Comms-Offizier wird gelehrt, es zu senden.«
    »Wieso?«
    »Was ist ›Himmel‹?«
    »Unbekannt.«
    Rodi erinnerte sich an den Reim, den die Mond-Kinder Thet beigebracht hatten. Mit Gewalt, List und Tücke auf ewig Krieg führen / Und unerbittlich unsrem Erzfeind trotzen, / Der nun triumphiert und im Überschwang des Siegs…
    Es ist fast der gleiche Text, sagte er sich erstaunt.
    Er sendete seine Schlussfolgerung an die Holismus-Arche, um sie analysieren zu lassen.
    * * *
    Nachdenklich steuerte Rodi den Gleiter in den Hyperraum zurück.
    Wieder einmal wich seine Mission vom vorgesehenen Profil ab.
    Die Menschen in dieser Region hatten sich mit den Umständen arrangieren müssen, die sie nach dem Schiffbruch vorgefunden hatten. Sonst hätten sie nicht überlebt. Wozu brauchten sie dann noch die Integralität – oder einen Junior-Missionar wie ihn?
    War der Kreuzzug der Integralität am Ende doch sinnlos…?
    Die Formation der Exaltation hatte sich verändert.
    In plötzlicher Ernüchterung schaute er auf die Monitore. Um die Holismus-Arche war die ursprünglich symmetrische Konfiguration der Flotte zu einem Keil verformt worden, so dass die fleischigen Wände der Archen sich an der Spitze fast berührten. Gleiter flitzten zwischen den Archen hin und her, und Hunderte Richtstrahl-Nachrichten wurden von der Holismus-Arche übers Untrennbarkeits-Netz abgestrahlt.
    Was war hier los?
    Er drang in die Holismus-Arche ein. Die Wartungsbucht war verlassen. Er flog durch eine Achse, die mit grellem Licht erfüllt war. Leute stoben mit flatternden Schwingen vorbei.
    Männer und Frauen kamen ihm in der Achse entgegen. Sie schoben einen kanonenartigen Ausrüstungsgegenstand. Rodi sah einen Hochleistungs-Laser, der eigentlich zum Inventar der Werkstatt gehörte. Er musste sich eng an die Wand drücken, damit die Einsatzgruppe durchkam. Ihre leeren Blicke streiften ihn.
    Rodi erkannte eine faustgroße fleischige Geschwulst im Nacken eine Mannes, am Ansatz der Wirbelsäule.
    Der Schwerelosigkeits-Gemeinschaftsraum war nicht wiederzuerkennen. Rodi hielt sich an einer Wand fest und ließ den Blick schweifen. Die schwebenden Tische wurden abtransportiert, und er sah, wie eine Schar von Kindern durch den Raum geführt wurde.
    Die meisten Besatzungsmitglieder hatten eine Geschwulst im Nacken. Sogar die Kinder waren davon betroffen. Eine Art Krankheit?
    Hundert Arbeiter waren damit beschäftigt, ein großes kubisches Gitter zusammenzusetzen. Rodi sah, dass es nach der Fertigstellung die ganze Kammer ausfüllen würde. Medizinische Geräte und Vorräte wurden an den Streben befestigt. Schwielige Hände schoben ein mannsgroßes Deckenbündel ins Gitter. Dann noch eins, und ein drittes…
    Besatzungsmitglieder mit Mundschutz wickelten die Bündel aus.
    Plötzlich fiel es Rodi wie Schuppen von den Augen.
    Das war eine Krankenstation. Sie wurde im

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