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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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grauen Licht erfüllt, das hinter allen Phänomenen lag.
    * * *
    Der Raum war nie leer gewesen.
    Im engen Raumzeit-Rahmen der Unschärferelation war das ›leere‹ Vakuum mit Virtuellen Partikelmengen erfüllt, die aus dem Nichts erschienen, auseinander flogen, sich neu konfigurierten und verschwanden, als ob sie nie existiert hätten – all das geschah viel zu schnell, um es unter den Masse/Energieerhaltungssatz zu subsumieren.
    Einst hatten die menschlichen Wissenschaftler es als das schäumende Vakuum bezeichnet. Und nun war es bevölkert.
    Das Qax war eine Kreatur des turbulenten Raums, seine ›Zellen‹ eine variable Reihe Virtueller Partikelmengen. Physikalisch erstreckte seine Struktur sich über viele Meter – eine annähernde, im subatomaren Maßstab riesige Sphäre. Sie enthielt einen Komplex Virtueller Teilchen-Mengen, in denen Terabits von Daten gespeichert waren: Das gesammelte Wissen und die Erinnerungen von Millionen Jahren.
    Wie der Schatten einer Wolke kreuzte das Qax im turbulenten Raum und hielt Ausschau nach Menschen…



›…Ist es vorbei? Ist die Menschheit nun ausgelöscht? Verdammt, Eve, wir haben Millionen von Jahren Revue passieren lassen. Wir haben die Flucht der Xeelee gesehen und den Sieg dieser Photino-Vögel. Es muss vorbei sein. Was sollte es noch geben, das du mir zeigen könntest?‹
    ›Geduld‹, sagte sie. ›Geduld…‹

Schale
    A.D. 4.101.214

    »Ich hab einen Vogel von der Schale gefunden – einen Vogel aus dem All!« Allel rannte mit flatterndem Hemd ins Dorf und verkündete die Neuigkeit.
    Nur dass sie damit niemanden beeindruckte. Das verstand sie nicht. Die jüngeren Kinder widmeten sich wieder ihrem Spiel im Staub.
    Ihre Mutter, Boyd, gab der vierzehn Jahre alten Allel abwesend eine Kopfnuss. »Du störst«, grummelte sie und konzentrierte sich wieder auf ihren Auftrag.
    Boyds Gesicht war zu einer narbigen Maske erstarrt, während sie sich durch die Gruppen von Männern und Frauen bewegte und den Leuten mit eindringlicher Stimme letzte Instruktionen erteilte. Sie wirkte massig und imposant im Steppmantel aus Kuh-Baum-Rinde. Es war später Nachmittag, und am Abend würde Boyd diesen zerlumpten Haufen in eine neue Schlacht zur Eroberung der Brücke führen.
    Allel wusste, wie wichtig das für ihre Mutter war. Sie mussten einen Brückenkopf am Fluss Atad sichern und sich Zugang nach Süden verschaffen – andernfalls würden die nördlichen Gletscher ihr kleines Dorf in ein paar Wintern vernichtet haben. Die Knöchel an Boyds Fäusten traten weiß hervor, während sie auf die Leute einredete. Allel wusste, dass sie eine neuerliche blutige Niederlage einkalkulierte, und ging ihr deshalb lieber aus dem Weg.
    Sie begegnete ihrem Großvater, Lantil, als er Behälter mit Exkrementen und anderen Abfällen von den dunklen Tipis zum Kuh-Baum-Hain in der Mitte des Dorfs brachte. Lantil leerte die Behälter ins Wurzelgeflecht der Bäume und lauschte erschöpft dem Geplapper seiner Enkeltochter.
    Sie erzählte ihm, dass sie allein das Dorf verlassen und und den steinigen Hafen’s Hill erklommen habe, der etwa eine Meile entfernt war. Oben angekommen, habe sie sich außer Atem auf den Boden gelegt und staunend zum Himmel emporgeschaut: Im Licht des Nachmittags sei die Schale als eine glühende Decke erschienen, und bald habe sie den Wind von den nördlichen Eisfeldern nicht mehr gespürt, der an den groben Nähten des Hemds zupfte…
    Allels Welt war eine Welt ohne Himmel. Stattdessen spannte die Schale sich von Horizont zu Horizont und überwölbte das Land wie ein blau, grün und signalorange glühender Deckel. Sie hatte die vertrauten Küstenlinien der Meere nachgezogen und gesehen, wie Wolken über ihr zu einem Tornado verwirbelt wurden. Sie hob den Finger, als ob sie die Wolken auf der großen Platte umrühren wollte, die über ihr hing…
    …und dann war der Vogel vom Himmel gefallen. Sie hatte sich niedergekniet und den Vogel in die hohle Hand gelegt; sein Herz hatte gepocht, während Eistropfen an den Flügeln schmolzen.
    Der Vogel hatte ein eisblaues Gefieder – eine solch spektakuläre Farbe hatte sie noch nie gesehen. Und der Schnabel leuchtete in kräftigem Orange.
    In der gleichen Farbe wie diese seltsamen orangefarbenen Kleckse an der Schale.
    Der Vogel kam wieder zu Kräften und flog davon, doch das juckte sie nicht. Allel wusste, dass er vom Weg abgekommen sein und die Lücke zwischen den Welten überbrückt haben musste.
    Dann war sie über den mit Heidekraut

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