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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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so einfältig.«
    »Möglich. Aber sie sind fast so alt wie die Menschheit. Nicht? Und sie scheinen sich an Dinge zu erinnern, die wir vergessen haben.«
    Teal vergaß den Schmerz und fasste seine Großmutter am Arm. »Wissen sie, wo die Tür ist? Sag’s mir.«
    »Nicht genau. Nur mit der Ruhe. Aber… es gibt ein Lied über einen Ort irgendwo im Norden dieser Welt. Ein Ort, der als die Acht Kammern bezeichnet wird.
    Sieben dieser Räume bergen schon viele Überraschungen, sagt das Lied. Und wenn man bis zur Achten vorgedrungen ist…«
    »Was dann? Was ist in der Achten?«
    Allels runzliges Gesicht war ausdruckslos.
    Teal wurde sich bewusst, dass er den Mund offen hatte. »Ich muss dorthin gehen«, sagte er. »Das wolltest du mir damit doch zu verstehen geben, oder? Ich muss diese Acht Kammern finden.« Er schlug die Decke zurück.
    Allel hielt Teal mit zitternden Händen zurück. »Nicht so schnell. Du wirst für eine Weile nirgendwo hingehen…«
    »Auch in Zukunft nicht.«
    Allel fuhr herum. Die Stimme war leidenschaftslos und rau; eine massige Gestalt in einem ledernen Steppmantel beugte sich über Teals Lager.
    »Damen.« Teal sank mutlos auf die Pritsche. »Wie lang bist du schon hier drin? Wie viel hast du mitbekommen?«
    »Genug. Es wundert mich, dass ihr mich nicht gehört habt; fast hätte ich die verdammten Lampen umgeschmissen.« Damens bärtiges ernstes Gesicht spiegelte Besorgnis wider. »Großmutter, du solltest dich was schämen, ihm solche Flöhe ins Ohr zu setzen. Bruder, ich sage dir, du wirst das Dorf nie wieder verlassen. Nicht, solange ich lebe – es sei denn, du beförderst dich selbst ins Exil…
    Verdammt, Mann, Erwal ist eine gute Frau.« Unbewusster Neid machte seine Stimme weich. »Ja, eine gute Frau. Und sie trägt dein Kind unter dem Herzen. Du wirst keine Jagd auf Sonnenstrahlen mehr machen.«
    Allel wischte das Steinmesser ab und reinigte sich die Fingernägel.
    Damen drückte seinem Bruder aufmunternd die Schulter. »Sieh nur zu, dass du wieder gesund wirst.« Er richtete sich auf und ging zum Zeltausgang. »Es tut mir leid, dass ich so hart sein muss, kleiner Bruder«, sagte er verlegen, »aber es ist nur zu deinem Besten.« Er ließ die Klappe hinter sich zufallen.
    Allel lachte meckernd. »Na, das hab ich doch schon mal irgendwo gehört«, sagte sie. »Die Leute meinen es alle so gut… aber wir schauen untätig zu, wie das Eis sich um uns zusammenzieht.«
    Teal lag auf dem Rücken und starrte in die Dunkelheit über dem Rauchabzug des Tipis. »Das war’s dann wohl. Damen wird mich nie von hier fortlassen.« Verzweiflung überkam ihn. »Es ist vorbei.«
    »Nicht unbedingt.« Allels Stimme klang gedämpft.
    Teal drehte sich zu ihr um – und versuchte, sich von der Pritsche zu erheben. »Großmutter, was hast du getan?«
    Das Steinmesser lag blutverschmiert auf der Matte. Ein klaffender Schnitt zog sich von der Schläfe bis zur Kehle über Allels Gesicht. Die alte Frau schwankte leicht. Blut sammelte sich um den Hals. »Nimm das Messer«, sagte sie heiser. »Ich werde sagen, du hättest es getan.«
    »Aber…«
    »Früher hätte man dich dafür getötet, weißt du das? Doch heute, wo die Zeiten härter geworden sind, mussten wir Gesetze erlassen, um uns gegenseitig an die Kandare zu nehmen. Also wird man dich zivilisiert behandeln… Man wird dich ins Exil schicken. Genau so, wie Damen sagte. Du kannst gehen, wohin du willst.«
    »Aber…«
    »Kein ›Aber‹. Ich versichere dir, dass für Erwal gesorgt wird.« Sie kippte nach vorn. »Nimm das Messer«, flüsterte sie. »Tu es!«
    Sie stieß einen Schrei aus. Blut quoll ihr aus dem Mund.
    Vor dem Tipi ertönten Schritte und Rufe, und Lampen wurden angezündet. Teal kroch über die Matte und legte den Arm um die schmalen Schultern…
    … und ergriff das Messer.
    * * *
    Man wartete, bis er sich vom Ballonabsturz erholt hatte. Man gab ihm einen Anzug aus gestepptem Leder, Feldflaschen mit Wasser, Beutel mit Feuersteinen und eine Seilrolle… mit dieser Fürsorge versuchten die Leute zu überspielen, dass sie ihn in den Tod schickten.
    Genau das taten sie nämlich.
    In der letzten Nacht kam Erwal in sein bewachtes Tipi. Sie drückte ihm ein in Leder eingewickeltes Bündel in die Hand – dann spuckte sie ihm ins Gesicht und verschwand.
    Teal war zwanzig Jahre alt. Er spürte, dass etwas in ihm starb.
    In der Lederhülle war das vom Blut gereinigte Messer seiner Großmutter. Teal steckte das Messer in den Gürtel und versuchte zu

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