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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vertrauenerweckend fest… und die Luft war – eben Luft.
    Die Logik sagte ihm, dass er nun außerhalb des kubischen Bauwerks auf Hüfthöhe hätte schweben müssen. Stattdessen war er hier drin…
    Er lachte. Dann hatte Allels altes Lied also nicht die Wahrheit gesagt. Das Wunder der zweiten Kammer bestand nicht darin, was sie enthielt, sondern darin, dass es sie überhaupt gab.
    Er zog das geflochtene Lederseil nach und drückte gegen die Tür in der linken Wand der zweiten Kammer. Dahinter war eine dritte, eine weitere Kopie der ersten.
    Er beschloss, sich nicht darüber zu wundern.
    Mit wachsender Zuversicht durchquerte er die dritte Kammer und stieß die Tür zur Linken auf. Dahinter würde er voraussichtlich eine vierte Kammer finden, die den letzten Quadranten des Quadrats bildete, und dann würde er sich wieder nach links halten und zu Orange zurückkehren…
    Die vierte Kammer war nicht leer. Sie enthielt Orange. Er sah sie von links; sie hielt ein Seil, das sich nach vorn durch eine offene Tür zog.
    Sie drehte sich zu ihm um und machte vor Staunen große Augen.
    Zitternd wich er zurück. Hatte er sich bei den Kammern vielleicht verzählt?
    Die Gedanken überschlugen sich. Er zog Allels Messer aus dem Gürtel und legte es in Oranges Kammer auf den Boden. Dann ging er durch die dritte und zweite Kammer zurück.
    In der ersten Kammer wartete Orange auf ihn. »Keine Panik«, murmelte er geistesabwesend. »Es ist alles in Ordnung…«
    Die Tür zu ihrer Linken stand offen. Ein Steinmesser lag direkt neben der Tür in der ersten Kammer. Er hob es auf und steckte es in den Gürtel.
    Es fühlte sich jedenfalls real an. Gab es nun zwei Messer?
    Er ging in die dritte Kammer zurück. Das Messer hinter der Tür war verschwunden… natürlich war es das.
    Es gab keine vierte Kammer, die das Quadrat komplettiert hätte.
    Er setzte sich in der dritten Kammer auf den blanken Boden und schloss die Augen. Wenn er sich nicht vorsah, würde die Fremdartigkeit des Orts ihm den Verstand rauben.
    Er öffnete die Augen wieder und schaute nachdenklich zur Luke auf, die in die Decke der dritten Kammer eingelassen war. Bestimmt würde er aus diesem irren Kreis ausbrechen, wenn er eine höhere Stufe erklomm.
    Er richtete sich zu voller Größe auf. Die Lampenfassung befand sich knapp außerhalb seiner Reichweite, doch wenn er in die Höhe sprang, würde er sie mit beiden Händen zu fassen bekommen.
    Er hing für einen Moment da und pendelte sachte. Die Brandwunden auf der Brust juckten leicht. Dann machte er einen Klimmzug, schwang beide Füße nach vorn und trat mit Wucht gegen die Luke.
    Sie fiel mit einem gedämpften Knall zurück. Teal holte noch einmal Schwung, diesmal einarmig, und packte die Kante des Lukenrahmens. Es war dann nur noch eine leichte Übung, sich nach oben in die Kammer zu ziehen. Oranges Seil baumelte hinab.
    Die vierte Kammer war leer – eine Kopie der ersten mit der unvermeidlichen Lampenfassung und den sechs Ausgängen – nur dass die Kammer diesmal gekippt war. Orange stand seitlich an der Wand wie eine große haarige Spinne. Ein Seil schlängelte sich von ihrem Greifarm durch eine Tür vor ihr.
    Er warf die Tür zu und kämpfte die abrupt aufsteigende Übelkeit nieder. Angenommen, er hätte einen Schritt nach vorn gemacht… dann hätte seitlich sich plötzlich in unten verwandelt, und er wäre der Länge nach auf die arme Orange gefallen. Und wenn sie in diesem Moment zu ihm aufgeschaut hätte, hätte sie ihn dann seitlich aus der Wand ragen sehen wie einen ausgestreckten Arm?
    Er versuchte nicht einmal, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden. Zögernd drehte er sich um und ging zur Tür in der entgegengesetzten Wand. Was nun? Unbewusst zog er das Steinmesser aus dem Gürtel.
    Er öffnete die Tür.
    Es war die Achte Kammer.
    Zum ersten Mal seit hunderttausend Generationen fiel Sternenlicht auf menschliche Augen.
    * * *
    Orange hatte kein Zeitgefühl.
    Ihre Rechenfähigkeiten reichten nicht einmal aus, um die pochenden Herzschläge zu zählen. Also sang sie ein Lied, während sie das Seil hielt.
    Sie sang es immer wieder und immer schneller.
    Das Seil war sicher schon viel zu lang schlaff gewesen. Zitternd schlurfte sie zur offenen Tür und spitzte die Ohren.
    Stille.
    War er tot?
    Sie wickelte das Seil auf, wobei es ihr vor Aufregung durch die Hände rutschte. Sie zerrte ruckartig an einem Gewicht, das am Ende hing…
    …und dann tat es einen dumpfen Schlag, und das Seil erschlaffte, als ob

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