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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hinauf. Lieserl betrachtete ihn und versuchte zu ergründen, was an der ausgebeulten Hose, dem Spazierstock und dem kleinen Schnauzbart so witzig gewesen sein sollte.
    Das Spiel hatte mit seinem Charme und seiner Unkompliziertheit die zwanzig Jahrhunderte überdauert, die seit dem Tod jenes vergessenen Clowns mittlerweile vergangen waren.
    Sie entwickelte Interesse für die in den verschiedenen Versionen des Spiels enthaltenen Zahlen. Das Zwölf-zu-Vier-Verhältnis von Moksha-Patamu machte es eindeutig zu einem anspruchsvolleren Spiel als die Dreizehn-zu-Acht-Relation von Kismet – aber um wie viel schwieriger?
    Sie begann neue Bretter in die Luft zu projizieren. Aber diese Bretter waren Abstraktionen – schlicht, farblos, wenig mehr als Skizzen. Sie ließ Hochgeschwindigkeits-Simulationen ablaufen und studierte die Ergebnisse. Sie experimentierte mit verschiedenen Schlangen-Leitern-Relationen und mit ihrer Platzierung. Phillida setzte sich zu ihr und führte sie in die Stochastik und die Spieltheorie ein – jeder Bereich ein Wunder für sich.
    Am fünfzehnten Tag wurde sie ihrer selbst überdrüssig und besuchte wieder die Schule. Sie betrachtete die Art, wie andere die Dinge rezipierten, als einen erfrischenden Kontrapunkt zu ihrem eigenen Hochgeschwindigkeits-Lernen.
    Die Welt schien sich um sie herum zu entfalten; es war eine Welt voller Sonnenlicht endloser Informationsströme und stimulierender Menschen.
    Sie begann sich mit Nanobots zu beschäftigen.
    Die Körperzellen waren darauf programmiert, Selbstmord zu begehen. Eine Zelle produzierte selbst die Enzyme, die ihre DNA in schöne Stücke tranchierten, und starb dann einfach ab. Der Suizid der Zellen stellte einen Schutz gegen unkontrolliertes Wachstum – Tumore – dar sowie ein Werkzeug zur Formung des sich entwickelnden Körpers: in der Gebärmutter ließ das Absterben unbrauchbarer Zellen Finger und Zehen aus amorphen Gewebeknospen entstehen.
    Tod war der Grundzustand einer Zelle. Der Körper musste chemische Signale aussenden, welche die Zellen anwiesen, am Leben zu bleiben.
    Die nanotechnologische Manipulation dieses Prozesses machte Unsterblichkeit möglich.
    Sie machte auch die Konstruktion von Lieserl möglich.
    Lieserl nahm dieses Wissen in sich auf und kratzte sich abwesend an den belebten, konstruierten Armen. Noch immer wusste sie nicht, warum.
    Mit einem Klassenkameraden namens Matthew verließ sie das Haus und machte einen Ausflug – zum ersten Mal ohne ihre Eltern. Sie flogen in einem Gleiter zu der Küste, an der sie als Kind gespielt hatte, vor zwölf Tagen. Sie fand die verfallene Pier, wo sie die Muscheln entdeckt hatte. Der Ort wirkte jetzt nicht mehr so lebendig – nicht mehr so magisch – und mit nostalgischer Traurigkeit registrierte sie den Verlust ihrer frischen, kindlichen Sinne.
    Aber dafür gab es einen Ausgleich. Ihr Körper war kräftig und geschmeidig, und das Sonnenlicht floss wie warmes Öl über die Haut. Sie lief umher und schwamm und genoss das Prickeln der ozongeschwängerten Luft in den Lungen. Sie und Matthew rangelten zum Spaß und jagten sich in die Brandung wie junge Affen, wobei sie sich umschlangen – wie Kinder, dachte sie, aber nicht mehr ganz so unschuldig…
    Als die Sonne unterging, wiesen sie den Gleiter an, sie nach Hause zu bringen. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag, vielleicht um noch einen Ausflug zu unternehmen. Matthew küsste sie beim Abschied sanft auf die Lippen.
    In dieser Nacht konnte sie kaum schlafen. Sie lag in der Dunkelheit ihres Zimmers, den Salzgeruch noch in der Nase und das Bild Matthews vor Augen. Heißes Blut schien durch ihren Körper zu pulsieren, in seinem unaufhörlichen, stetigen Wachstum.
    Am nächsten Tag – dem sechzehnten – kam Lieserl schnell aus dem Bett. Noch nie zuvor hatte sie sich so lebendig gefühlt; ihre Haut glühte noch vom Salz und Sonnenlicht des Strandes, und es war eine heiße Spannung in ihr, ein Schmerz tief im Innern, wie ein Knoten.
    Als sie den Gleiterstellplatz vor dem Haus erreichte, wartete Matthew schon auf sie. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, und das Licht der aufgehenden Sonne ließ die Härchen am Halsansatz erglühen.
    Dann drehte er sich zu ihr um.
    Unsicher streckte er eine Hand nach ihr aus und ließ dann beide Hände an den Hüften herabfallen. Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte; unmerklich veränderte sich seine Körperhaltung, und die Schultern sackten leicht ab; unter ihrem Blick bekam er Angst.
    Sie war

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