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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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schaute am Arm hinab und ließ die Pixel schwellen. Das sah lächerlich aus. »Sofern man das überhaupt als Leben bezeichnen kann. Wir haben nicht einmal mehr genug Reaktionsmasse für ein Bremsmanöver. Also, Weltraumpilotin Gage, wohin soll die Reise gehen?«
    Gage grübelte darüber nach. Der Rückweg in die Heimatgalaxis war ihnen wahrscheinlich für immer versperrt. Aber es gab Orte jenseits der Galaxis, massive Sterne und Schwarze Löcher, die ein Pilot als Bremse zu nutzen vermochte – falls seine fliegerischen Fähigkeiten ausreichten.
    Falls sie irgendwo ein Ziel fanden, konnten sie sich ausruhen. Vielleicht gelang es Gage sogar, ihr Bewusstsein in eine Art Fleisch-und-Blut-Simulacrum mit menschlicher Gestalt zurückzuladen. Vielleicht würden Gage und die anderen sich damit begnügen müssen, eine neue Welt für ihr Kind und die anderen gefrorenen Zygoten zu erschaffen.
    Sie lächelte. »Bei dieser Geschwindigkeit werden wir in ein paar Relativ-Monaten dort sein.«
    »Wo?«
    »Andromeda…«

Selbst unter der strengen Besatzungsherrschaft der Squeem machten die Menschen große Fortschritte.
    So erfuhren sie zum Beispiel, dass die Squeem einen großen Teil ihrer Hochtechnologie – unter anderem den Hyperdrive – überhaupt nicht selbst entwickelt hatten. Es handelte sich um Kopien, manche aus zweiter oder gar aus dritter Hand, die auf den Konstruktionen einer älteren und mächtigeren Rasse beruhten…
    ›Das war das erste Mal‹, sagte Eve, ›dass der Name ,Xeelee’ im menschlichen Diskurs auftauchte.‹
    Ich schauderte.

Die Xeelee-Blume
    A.D. 4874

    Ich fahre noch immer Touristen hier raus, wisst ihr. Obwohl meine Zeit als Held längst vorbei ist. Ich habe aber läuten hören, dass man durch die Poole-Wurmlöcher, die dieser Tage neu eröffnet wurden, in ein paar Stunden von der Erde nach Miranda gelangt.
    Stunden. Ein wahres Wunder. Nicht dass diese Touris das zu schätzen wüssten. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die Firma. Es stinkt mir nur, dass jeder, nachdem er sich an meiner Villa sattgesehen hat, die in die Fünf-Meilen-Klippen von Miranda gebaut ist, den Blick zu den gespenstisch blauen Tiefen von Uranus richtet und die gleiche blöde Frage stellt:
    »Sag, Kumpel, wie kommst, dass du einen Fischtank als Toilette benutzt?«
    Weil ich aber ein guter Gastgeber bin, lächle ich nur und schnippe mit den Fingern. Nach einer Weile humpelt mein ramponierter alter RoboButler mit einer Flasche Talboden-Weins ins Zimmer, und ich lehne mich zurück und sage:
    »Nun, mein Freund, ich benutze den Fischtank aus dem gleichen Grund als Toilette, aus dem du es wohl auch tun würdest. Weil mein Boss darin gelebt hat.«
    Und so hat es mich hierher verschlagen.
    * * *
    Nicht etwa, weil ich in den Tank gepullert hätte, sondern weil ich für einen Haufen Fische gearbeitet hatte.
    Obwohl ich nicht weiß, was mich davon abgehalten hat, als wir nach einem achtmonatigen Flug von der Erde Goobers Stern erreichten.
    »Die Auflösung, Jones, die Auflösung!« Die Squeem-Schule flitzte nervös im Tank herum und quengelte mir durch die Translator-Box, die an einer Glaswand befestigt war, die Ohren voll.
    Ich stellte den Reservetank ab, den ich gründlich gereinigt hatte, und ließ den Blick durch die unordentliche Kabine schweifen. Der RoboButler – ja, genau der, nur dass er damals noch blitzsauber gewesen war – huschte fröhlich summend vorbei. Ich bahnte mir einen Weg zum Steuerpult, nahm den Rollgabelschlüssel und betätigte vorsichtig den fummeligen Feineinstellknopf. Wie die meiste Technik auf Xeelee-Basis war er zu filigran für menschliche Finger. Die im Verborgenen lebenden Xeelee haben anscheinend große Köpfe, aber winzige Hände. Andere Völker haben überhaupt keine Hände ausgeprägt, sagte ich mir, als ich die Squeem in ihrer grünen Soße umherflitzen sah.
    »Ach«, sagten die Squeem freudig, als die Monitore sich erhellten. »Unser Timing ist perfekt.«
    Verdrießlich sah ich tausend schöne Bilder von zwei Orten, die ich normalerweise mied wie die Pest: Goobers Stern – G-Klasse, ungefähr zwei Erdorbits entfernt und kurz vor dem Übergang zur Nova – und einen Planeten mit höchst nervösen Xeelee.
    Und das Erstaunlichste an der ganzen Situation war, dass wir nicht um unser Leben rannten. Stattdessen kamen wir näher – viel näher. Wie die Motten zum Licht drängen, wurden die Squeem von der Gier nach gestohlenen Xeelee-Schätzen getrieben.
    Der RoboButler quetschte sich an

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