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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Nun, was auch immer es war, vielleicht würde es die Squeem glücklich machen, und ich konnte endlich verschwinden.
    Ich ging mit dem Ding nach draußen. »Squeem, hört ihr mich?« Ich hielt es in den Laserstrahl und schaltete es durch Schwenken der unteren Zylinderhälfte ein und aus.
    Die Squeem gerieten schier aus dem Häuschen. »Jones! Bitte wiederhole die bereits ausgeführten Aktionen mit dem komplementären Daumen und beobachte den Computer. Dies ist vielleicht signifikant.«
    »Wirklich?« Ich ließ den Zylinder lustig klicken und inspizierte die freigelegte Grundfläche der oberen Hälfte. Nichts Auffälliges. Aber eine Zahlenfolge zitterte auf dem Computer; die Masse änderte sich.
    Ich experimentierte herum, und als ich die Taschenlampe schließlich wegnahm, stoppte auch die Masseänderung, die der Rechner als langsamen Anstieg registriert hatte. Die Bestrahlung mit der Lampe bewirkte also eine Massezunahme. Nachdem ich den Zylinder wieder zusammengeklappt hatte, trat dieser Effekt nicht mehr auf. »He, Squeem«, sagte ich, »denkt ihr auch, was ich denke?«
    »Jones, dies ist vielleicht ein wichtiger Fund.«
    Ich beobachtete, wie die Masse der kleinen Blume im Licht der Lampe anstieg. Die Zunahme war minimal – drei mal zehn hoch minus elf Gramm pro Sekunde, um genau zu sein –, doch sie war messbar. »Masse-Energie-Äquivalent, nicht wahr? Direkte Umwandlung der Strahlungsenergie von dem Lichtstrahl.« Dabei hatte das verdammte Teil auf der Hand sich nicht einmal erwärmt.
    Ich führte die beiden Zylinderhälften wieder zusammen, und die Blume hörte auf zu wachsen. Der Zylinder war offensichtlich der Schlüssel, dessen Betätigung die Blume zum Wachsen anregte. Die Squeem nahmen das kommentarlos zur Kenntnis, was für sie untypisch war. Na gut, sie hatten mich auch nicht danach gefragt.
    »Jones, kehr unverzüglich zum Gleiter zurück. Geh keine weiteren Risiken bei der Bergung des Artefakts ein.«
    Darauf hatte ich nur gewartet. Ich packte die Blume und rannte durch die Geisterstadt. Der RoboButler eilte voran. »He, mit dem Gerät müssen sie ihren Baustoff herstellen«, sagte ich atemlos. »Einfach ins Licht halten, und schon sprießt es.« Vermutlich waren die Blütenblätter nicht nur das Endprodukt, sondern auch die Hauptrezeptoren der Strahlungsenergie. In diesem Fall verlief das Wachstum exponentiell. Je größer die Fläche, desto mehr Energie empfängt man; und je mehr Energie man empfängt, desto größer die Fläche und so weiter…
    Im Geiste skizzierte ich Experimente, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ihr müsst euch vorstellen, dass ich ein Originalteil des Xeelee-Zauberkastens in Händen hielt. Die Phantasie ging mit mir durch. Nur dass die Squeem die Nutznießer sein würden. Ich spielte mit dem Gedanken, die Blume einzusacken…
    Der Boden wurde mir zu heiß unter den Füßen; die Nova stand unmittelbar bevor. Ich hatte andere Sorgen. Also verdrängte ich diese Überlegungen und nahm die Beine unter den Arm.
    Endlich erreichten wir den Gleiter. Ich überließ dem RoboButler den Start und verstaute die Xeelee-Blume vorsichtig in einem Spind.
    Wir wurden beim Aufstieg durchgeschüttelt: Höhenwinde in der Stratosphäre. Eine spektakuläre Aurora waberte über uns. »Squeem, seid ihr sicher, dass eure Berechnungen auch stimmen?«
    »Es gibt eine inhärente Unsicherheit im Verhalten einer Nova«, sagte der Squeem. Nachdem wir in den Orbit gegangen waren, nahm das Mutterschiff Kurs auf uns. »Eine Nova ist per definitionem eine Instabilität«, belehrten die Squeem mich. »Dennoch glaube ich, dass wir mindestens noch fünf Minuten haben, bevor…«
    Drei Ereignisse auf einmal.
    Die Monde verwandelten sich in Feuerbälle.
    Die Squeem hielten das Maul.
    Das Mutterschiff verwandelte sich von einem annähernden Zylinder in einen Lichtpfeil, der auf die sicheren Sterne wies.
    »Fünf Minuten? Du Blindfisch.«
    Der RoboButler bearbeitete hektisch die Steuerung. Auf das fluchtartige Verschwinden der Squeem vermochte er sich keinen Reim zu machen. Die Nova brach verfrüht aus, und die beiden Monde reflektierten das tödliche Licht. Wir standen noch immer über der Nachtseite des Planeten. Der Wind, der dort heulte, schien von dem Blasebalg zu stammen, mit dem der Teufel sein Höllenfeuer entfachte. Auf der Tagseite musste schon die halbe Atmosphäre ins All geblasen worden sein.
    Der Gleiter wurde durchgeschüttelt, dass uns Hören und Sehen verging. Ich schätzte, dass wir noch zehn

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