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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Moment.
    »Ich will’s nur wissen.« Ich war nun nackt und stopfte die Kleider hinter einen Ausrüstungskasten.
    »Ich könnte den Fusionstorus destabilisieren«, sagte er langsam. »Ach. Ich verstehe.«
    »Ich nehme an, dass die Geister uns schon die ganze Zeit beobachten«, sagte ich atemlos. »Dann wissen sie auch, dass mein Körper, meine Kleidung und das Material der Kapsel die begehrten Informationen enthalten.
    Wenn die Kapsel aber zerstört wird… wenn alles außer mir – sogar die Kleidung – futsch ist… dann werden die Geister mich retten müssen. Stimmt’s? Mein Körper ist dann das einzige Speichermedium.«
    »Das ist eine Gratwanderung, Luce. Das setzt nämlich voraus, dass die Geister hinreichend mit der menschlichen Physiologie vertraut sind, um Sie am Leben zu erhalten… andererseits dürfen sie auch nicht so viel wissen, dass man Sie seziert, um an die Quagma-Geheimnisse zu kommen, anstatt Sie zur Erde zu bringen und in menschliche Obhut zu geben…«
    »Allzu viele Optionen habe ich wohl nicht.« Ich packte den Rahmen des Kapselfensters. »Werden Sie es tun?« Wieder dieses Schaben, und dann rumste es in der Flanke.
    »Das bedeutet meinen Untergang.« Er klang verängstigt.
    Ich hätte schreien mögen. »sWyman, Ihr Original befindet sich auf der Erde in Sicherheit und wartet auf Nachricht von uns. Falls ich das überlebe, werde ich ihm sagen, was Sie getan haben.«
    Er zögerte für fünf Herzschläge.
    Dann: »Okay. Machen Sie den Mund auf, wenn Sie springen. Hals- und Beinbruch, Michael…«
    Ich fasste den Rahmen mit beiden Händen, holte Schwung und trat gegen das Fenster. Das ausgeglühte Material zerbarst, und die Scherben wirbelten davon. Die entweichende Luft sublimierte zu Eiskristallen. Durch den jähen Druckabfall knackte es schmerzhaft in den Ohren.
    Die aus dem Mund strömende Luft kristallisierte zu Schneeflocken, und die Gase wurden explosiv aus dem Darm gerissen.
    Ich schloss die gefrierenden Augen und tastete mich über die Hülle vor. Dann stieß ich mich mit letzter Kraft ab.
    Nachdem ich fünf Sekunden gewartet hatte, riskierte ich einen letzten Blick. Die versilberte Hülle des mondgroßen Geisterschiffs dräute zur Rechten. Ein dicker Schlauch schlängelte sich zur aufgeplatzten Kapsel. Trauben von Chromkugeln klebten an der Kapsel wie Fliegen an einem Stück Scheiße.
    Ich sah den Blitz durch die geschlossenen Augenlider.
    Ich wurde zurückgeschleudert. Der Schmerz in der Brust wurde zu einem dumpfen Pochen. Die Geister würden sich beeilen müssen.
    Mir wurde kalt.
    * * *
    Da war Licht hinter den Augen. Ich schlug sie auf und erblickte einen lichten Raum. Ein Fenster zur Linken. Blauer Himmel. Blumenduft. Das besorgte Gesicht eines Krankenpflegers über mir.
    Ein menschlicher Krankenpfleger.
    Hinter ihm schwebte ein Geist.
    Ein »Hallo, Wyman« entrang sich meiner Kehle.
    Schritte. »Woher wussten Sie, dass ich hier bin?« Sein verkniffenes Gesicht entlockte mir ein Lächeln.
    »Wussten Sie, dass Sie plötzlich viel älter aussehen, Wyman?« Meine Stimme war ein Krächzen. »Natürlich sind Sie hier. Sie hatten nur darauf gewartet, dass ich abkratze. Aber da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich werde mir doch nicht das Honorar durch die Lappen gehen lassen.
    Die Ärzte werden wohl für den Rest des Jahrs damit beschäftigt sein, mich auf allen Frequenzen zu scannen, die Quagma-Narben zu kartieren und ihre Bedeutung zu erschließen.« Ich lachte, bis die Brust schmerzte. »Aber wir haben den Schatz gehoben, Wyman. Eine Botschaft aus einem anderen Reich der Schöpfung.
    Natürlich werden wir ihn teilen müssen. Menschen und Geister… Hauptsache, wir haben ihn.
    Und Sie werden Ihren Profit teilen müssen, nicht wahr? Nicht zu vergessen mein Honorar. Das haben Sie in Ihrem Finanzplan nicht vorgesehen, was, Wyman? Ich schätze, Sie werden ordentlich Federn lassen…«
    Er stapfte hinaus und schlug die Tür zu.
    Der Geist spiegelte einen Ausschnitt des blauen Himmels wider. Ich betrachtete ihn und wartete darauf, dass der Schlaf mich wieder umfing.

Die Aufwallung menschlichen Erfindergeists, für den der Susy-Antrieb stand, ebbte alsbald wieder ab. Wie Wyman prophezeit hatte, verlegten die Menschen sich lieber auf den Diebstahl von geistigem Eigentum, anstatt etwas Neues zu erschaffen.
    Der Susy-Antrieb – instabil, teuer und unausgereift, wie er war – wurde ausgemustert.
    Neue Bilder entstanden vor meinen Augen.
    Plötzlich schaute ich auf mein eigenes

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