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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sehr wohl, dass Sie ein Mann von Ehre sind… Wenn auch nicht unbedingt immer so offen wie im Moment, da Sie die Rolle des verletzten Vertragspartners spielen müssen… Deswegen muss ich wohl davon ausgehen, dass Sie tatsächlich derartige Beweise besitzen.«
    Na endlich. Ich hatte ihn so weit. »Dann habe ich also Recht: Sie führen ein Geheimprojekt durch.«
    »Möglich. Aber nicht eigentlich um etwas vor unseren menschlichen Partnern zu verstecken.«
    »Tatsächlich…?« Ich wartete einen Moment lang, hakte nach: »Vor wem denn dann?«
    »Vor den Xeelee.«
    Mir blieb die Luft weg.
    Die Menschheit, genauso die Geister und eine Unzahl anderer raumfahrender Spezies, hatten sich wohl oder übel damit abgefunden, dass sie von den Xeelee aus der Ferne beobachtet wurden; mussten jederzeit damit rechnen, dass die Xeelee ihre Unternehmungen zugrunde richten könnten. Vor fünfzig Jahren etwa hatten die Menschen zusammen mit den Geistern ein Forschungsprogramm ausgerichtet und Expeditionen ins All geschickt, um Relikte des Urknalls aufzuspüren, Fragmente uranfänglichen Quagmas. Die Xeelee hatten zugeschlagen und das Projekt ruiniert. Ein Versuch der Xeelee, ihre Vormachtstellung im All zu verteidigen, ohne die das ganze beobachtbare Universum im Chaos versinken würde, wie manche meinen. Andere faseln davon, dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die wir nicht wissen dürfen – und wie die rachsüchtigen Götter aus den Kindertagen der Menschheit schützen die Xeelee uns vor uns selbst.
    Ich weiß nicht, welche der beiden Auffassungen ich beschämender und erniedrigender finden soll.
    Ich musterte den Botschafter scheinheilig: »Wenn Sie es schaffen sollten, vor den Xeelee etwas geheim zu halten: alle Achtung! Wie wollen Sie das denn anstellen?«
    Der Geist begann sanft hin- und herzurollen: »Eins nach dem anderen, Mr. Raoul. Selbst hier müssen wir damit rechnen, dass die Wände Ohren haben.«
    »Unsere Unterhaltung hat ja auch wohl ihren Zweck erfüllt. Die Einzelheiten können wir durchaus unseren Mitarbeitern überlassen…«
    »Wir können es uns nicht leisten, dass irgendwelche Informationen durchsickern. Was nicht heißt, dass wir eine Ortsbesichtigung nicht akzeptieren würden. Allerdings nur dann, wenn das Inspektionsteam aus höchstrangigen Mitgliedern zusammengesetzt ist.«
    »Höchstrangige Mitglieder…?«
    »Vielleicht möchten ja möglicherweise Sie selbst sich vor Ort informieren, Jack Raoul.«
    Ich lachte. »Vielleicht… Wenn ich herausgefunden habe, was der Haken bei der Sache ist.«
    Der Roller schaltete einen Gang höher. »Wir beide kennen einander gut genug, Jack: Wir werden Sie umbauen müssen.«
    Die künstliche Stimme klang unverändert, nicht die geringste Modulation war festzustellen. Kleine Wellen rieselten über Silber – die Erde spiegelte sich auf Geisterhaut.
    Ich fror.
    »Geben Sie mir einen kleinen Hinweis, Botschafter. Sie wissen, ich bin ein sehr neugieriger Mensch.«
    »Welchen Hinweis?«
    »Was wollen Sie mit Ihrem Quagma anstellen?«
    Das Rollen kam zum Stillstand. »Haben Sie jemals etwas vom Unschärfeprinzip gehört?«
    »Natürlich.«
    »Wir haben es verletzt.«

    Unser Appartement lag mitten in der Neuen Bronx. Eine schöne, große, geräumige Wohnung mit leistungsstarken virtuellen Wänden – der stolze Lohn von zwei erfolgreichen Karrieren. Inzwischen war sie zu groß für mich allein, aber trotzdem habe ich seit Eves Tod nichts verändert. Als ich von dem Treffen mit dem Botschafter nach Hause kam, schenkte ich mir einen Malzwhiskey ein, warf mich auf meine Lieblingscouch und holte Eve auf den Wandschirm. Eine von den vier Wänden schmolz, und Eve saß auf einer Couch wie der meinen. So wirklich und lebensecht, dass es mir fast das Herz abdrückte – zumindest solange sie sich nicht bewegte und das Bild stabil stand.
    Sie sah sich kurz um, als wollte sie sich versichern, wo sie war, und fixierte mich dann mit einem warnenden Blick.
    »Du siehst gut aus«, sagte ich und trank ihr zu.
    Sie schnaubte verächtlich und fuhr sich mit der Hand durch das angegraute Haar: »Was willst du, Jack? Du weißt genau, das ist nicht gut für uns.«
    »Ich möchte, dass du mir etwas über das Unschärfeprinzip erzählst.«
    »Warum?«
    »Erklär ich dir später.«
    Sie sah mich abweisend an: »In den Wänden hier stecken ganze Bibliotheken mit populärwissenschaftlichen Texten…«
    »Du weißt genau, dass ich noch nie auch nur ein Wort von dem Zeug verstanden habe, bevor du es

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