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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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dass Kondens- oder Tauwasser nicht in die Schlafnische rinnt.
    Sie arbeiten lange. Als Aroha später zurückdenkt, wird ihr klar, wie müde, hungrig und kalt das alles war. Schließlich knieten sie beim Graben eine graume Zeit am Schneeboden, und das Abgraben der Höhlendecke, obwohl man dann stehen konnte, war auch nicht angenehmer, weil dann immer der Schnee von oben herunterfiel. Und im Übrigen musste loser Schnee kriechend ins Freie gebracht werden. Aber deutlich erinnert sich Aroha an diesen Teil der Tour nicht, die Erinnerungen sind begraben, verloren, wie nutzloses Gepäck.
    Um Mitternacht versuchen sie den Gaskocher anzuzünden, um sich eine warme Suppe und einen Tee zu kochen. Aber die Zündhölzer sind nass geworden, und nach zwanzig Versuchen bekommen sie Angst. Sie dürfen nicht alle aufbrauchen. Sie müssen die Zündhölzer über Nacht sorgfältig trocknen! So gibt es nur Knäckebrot mit ein bisschen Käse, bevor sie den letzten Teil der Arbeit beginnen. In die Schlafnische legen sie eine Plastikplane als Unterlage. Darauf kommen drei Luftmatratzen und auf diese quer darüber die vier Schlafsäcke. Sie liegen so, dass ihre Köpfe aus der Nische herausragen. Die geringe Tiefe der Nische wird dadurch wettgemacht, dass sie ihre Köpfe auf die Rucksäcke legen, die vor der Nische aufgestellt werden.
    Todmüde kriechen sie in die Schlafsäcke. Es ist relativ bequem, aber um nicht zu frieren, müssen sie doch fast alles anziehen, was sie an trockener Kleidung besitzen.

    Nach einem heißen Tee am nächsten Morgen (die Streichhölzer sind jetzt trocken!) und Haferbrei mit Rosinen, Nüssen und Zucker brechen sie gestärkt und in guter Laune auf. Der Himmel ist azurblau, aber es bläst ein kalter Wind. Dafür sind die Schneebedingungen ideal. Die Schneedecke ist so hart gefroren, dass die Steigeisen herrlich greifen. Allerdings ist die Oberfläche so eisig, dass sie mit dem Pickelstiel nicht durchkommen, was die gegenseitige dynamische Sicherung fast unmöglich macht. Nach mehreren Stunden stehen sie auf dem ersten Berggipfel, nahe beisammen, oberhalb der Wolken. In allen Himmelsrichtungen stehen die großen Gipfel der südlichen Alpen. Gerne wären sie zum nächsten, noch höheren Gipfel, dem eigentlichen Ziel Mount Aorangi, weitergegangen. Aber es fällt leichter Nebel ein, der sich zunehmend verdichtet. Sie müssen umdrehen und ihre Schritte zurückverfolgen. Es ist gut, dass es jetzt nicht schneit, denn sonst wären die Spuren bald verwischt und die Rückkehr nur mit Kompass möglich. Aber die Spuren bleiben bis zuletzt gut sichtbar.
    Der letzte Hang ist ein Genuss. Sie nehmen die Steigeisen ab, legen das Gewicht auf die Fersen und fahren so, fast wie auf Kurzschiern, über den verharschten Schnee ab, lachend und sich zurufend, fast wie eine Gruppe kleiner Kinder.

    Am nächsten Tag hat sich das Wetter stark verschlechtert, wie es in den Alpen immer wieder passiert. Sie bleiben fast den ganzen Vormittag in ihren Schlafsäcken und erzählen sich Geschichten, bis ihnen irgendwann (vorübergehend!) der Stoff ausgeht.
    Am Nachmittag gehen Mike und Kevin auf eine Erkundungstour. Aroha hat ein unangenehmes Gefühl im Magen, als sie die beiden als immer kleiner werdende Figuren in der unendlich groß erscheinenden Schneeeinöde in Nebel und Sturm verschwinden sieht.
    Sie und Jeannie beschäftigen sich den Rest des Tages mit dem weiteren Ausbau der Schneehöhle. Sie bauen ein paar ‚Regale‘, indem sie Nischen aus Schnee heraushauen, verbessern Höhlendecke und Wände und graben zwei Seitenstollen mit tiefen »Falllöchern«, je eines für »Männer« und »Frauen«.
    Kevin und Mike wollten um 16 Uhr zurück sein. Als Aroha irgendwann auf ihre Uhr schaut (Jeannie trägt nie eine), sieht sie, dass diese stehen geblieben ist. Sie stellt sie gefühlsmäßig auf 16.30 ... und es ist gut, dass sie sich so verschätzt, sonst hätte sie sich Sorgen gemacht. Die beiden Männer kommen erst zurück, als die Uhr 17.30 zeigt, es in Wahrheit aber schon 20.00 Uhr ist.
    Kevin und Mike kommen zurück, singen nach der Melodie eine bekannten Musicals: There is now place, like a snow place, like a snow place, we know ...
    Sie berichten, dass es ihnen trotz schlechten Wetters Spaß gemacht hat, die Gegend auszukundschaften, und dass sie auch etwas Nützliches erledigen konnten. Sie haben mit Kaliumpermanganat-Kristallen 30 Wege um gefährliche Stellen und Gletscherspalten markiert.

    Der nächste Tag, Mittwoch, beginnt mit

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