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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Kaiserwetter. Sie brechen früh auf. Vielleicht werden sie heute ihr eigentliches Ziel, den Mount Aorangi, ersteigen können? Hänge und Felsen sind übergossen mit Schnee und Licht, der weiße Schnee scheint einen Teil des dunkelblauen Himmels zu reflektieren. Die Farben erinnern Aroha an die Wasserlilien in einem Bild von Monet. Für Aroha wird die Schönheit des Tages nicht durch den einbrechenden Nebel zerstört, der sie gegen Mittag wieder zwingt umzukehren. Die Schneehöhle fühlt sich für sie wie ein Palast an!

    Der Donnerstag wird ein erzwungener Ruhetag. Als Kevin um 3 Uhr Früh hinaus kriecht, um zu schauen, ob sie sich für den »Gipfelsturm« vorbereiten sollen, ist der Wind so stark, dass er ihn fast umbläst. Grinsend kriecht Kevin in den Schlafsack zurück und ruft den anderen, die nicht ganz wach sind, zu »heute gibt es einen Lange-Schlafen-Wettbewerb. Wir können heute bestimmt nichts unternehmen.«
    Sie verbringen den Tag mit reden, Karten spielen und dem Austausch von Beschreibungen ihrer Lieblingsgerichte. Die Astronautennahrung beginnt ihnen allmählich langweilig zu werden!

    Der Freitag bringt wieder gutes Wetter. Sie brechen sehr früh auf, und stehen schon um 9 Uhr auf dem ersten Berg, von dem aus der Anstieg zum Aorangi gut zu sehen ist. Der Wind ist kräftig, aber kein Sturm, also weiter! Um 10 Uhr beginnen sie die letzte Etappe, die nicht länger als etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen sollte. Aber es kommt ganz anders. Plötzlich wird der Wind zum Orkan, überfällt sie mit Macht, jagt ihnen Schnee stechend ins Gesicht. Wieder müssen sie umdrehen. Sie kommen nur langsam voran, denn es ist fast nichts zu sehen.
    Als sie sich an den Abstieg machen und auf den Gletscher lossteuern, wird ihnen bewusst, dass sie vielleicht in ernsthaften Schwierigkeiten stecken. Die Männer stellen fest, dass ihre Kompassmessungen um fast 40 Grad verschieden sind!
    Inzwischen schneit es heftig. Zwei Stunden lang arbeiten sie sich mühsam den Gletscher hinunter, der Wind heult ihnen entgegen, der Schnee blendet sie. Sie folgen dem führenden Mike blind, alle angeseilt, weil sie sich vor unsichtbaren Gletscherspalten fürchten. Niemand hält es für möglich, dass Mike noch weiß, wo er ist und den Weg findet.
    Doch Mike geht unbeirrt weiter. Aroha beginnt sich allmählich die Schneehöhle wie ein wunderbares Schloss vorzustellen, so müde und erschöpft ist sie, ihr ist kalt, sie ist hungrig und etwas verzweifelt.
    Da! Auf einmal ist der Eingang zur Schneehöhle direkt vor ihnen!
    »Hut ab, oder besser gesagt ‚Mützen ab‘ für Mike«, sagt Kevin, »keiner von uns hat geglaubt, dass man unter diesen Bedingungen zurückfinden kann!«
    Und die vier stimmen diesmal eine etwas andere Version des Liedes an: There is no palace, like a snow palace, like the snow palace, we know ...
    ... während sie die nasse Bekleidung gegen trockene tauschen.

    Die ganze Nacht tobt der Schneesturm. Sie teilen Schichten ein, um wenigstens bei dem nach Norden gehenden Stollen eine kleine Öffnung von Schnee freizuhalten. Der Schneesturm hält auch den nächsten Tag an. Und den nächsten.
    Zu diesem Zeitpunkt gehen ihnen die Grundnahrungsmittel aus.
    Es beginnt ihnen Leid zu tun, einiges im »Basislager« gelassen zu haben. Haferbrei mit Milchpulver, ohne Salz, Zucker oder andere Zutaten beginnt eintönig zu schmecken.
    In den frühen Stunden des nächsten Morgen werden alle durch ein furchtbares Getöse geweckt. Sie setzen sich wie auf Befehl gemeinsam auf und hören ein langes, allmählich leiser werdendes Dröhnen und Rauschen.
    [30] Kaliumpermanganat, KMnO 4 , besteht aus dunkelvioletten, fast schwarzen metallisch-stahlblau glänzenden rhombischen Prismen. Es ist in 16 Teilen Wasser lösbar und färbt Wasser und Schnee selbst in kleinsten Mengen intensiv violett.
    »Eine Lawine«, stöhnt Kevin.
    Sie sitzen zitternd in den Schlafsäcken, bis ihnen die völlige Stille bewusst wird, eine viel zu tiefe Stille, eine Stille, die nichts Gutes bedeutet. Das Heulen des Sturmes ist verstummt!

    Mike zündet eine Lampe an und Kevin zeigt schweigend auf die beiden Stollen, die aus der Höhle führen. Beide sind bis in die Höhle herein mit Schnee gefüllt!
    Aroha sagt, was sich die anderen denken: »Es könnten Tonnen von Schnee sein, die unsere Ausgänge blockieren!«
    »Mobiltelefon?«, fragt mit hoher Stimme Jeannie.
    »Keine Chance. Wir hatten schon vorher keinen Empfang«, antwortet Kevin.
    »In diesem Fall schlage ich vor, dass

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