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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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euphorischer Stimmung. Das Jahr ist gut abgeschlossen, und Kevin hat angerufen, ob sie nicht in die Berge auf der Südinsel kommen wollen, wo er gerade im Einsatz ist.
    Obwohl Kalina sagt, dass sie wegen Vorbereitungen auf den nächsten Studienabschnitt keine Zeit hat mitzukommen, ist es Aroha klar, dass dies nur eine Ausrede ist. Kalina glaubt nach wie vor nicht an die Macht des Kapakapa, an die ‚andere‘ Welt. Selbst Photos aus dem ‚anderen‘ Tongariro Nationalpark konnten sie nicht überzeugen. »Photos beweisen heute überhaupt nichts mehr. Du weißt, dass man sie beliebig digital manipulieren kann.«
    Aroha trägt nun wieder täglich das Kapakapa, was sie während der letzten Monate des Studiums nicht tat.
    »Hast du wieder einmal irgendwelche ‚Rufe‘ von einer anderen Welt gehört?«, erkundigt sich Jeannie neugierig.
    »Ja, als ich es heute Morgen anlegte. Aber der ‚Ruf‘ war irgendwie schwächer, als käme er von weiter weg. Ich bin mir sicher, er kam von den Gipfeln irgendwelcher Berge, die sehr kalt sind. Kälter als wir es das letzte Mal erlebt haben.«
    »Das passt ja auf die Südalpen und sehr gut zum Vorschlag Kevins. Ich glaube, wir müssen uns demnach besonders gut ausrüsten. Ich rufe morgen Kevin an, ob er für uns alle Eispickel und Steigeisen besorgen kann.«

    Aroha und Jeannie kümmern sich um die Verpflegung. Sie verbringen mehrere Stunden in einem Supermarkt und kaufen riesige Mengen von Nahrungsmitteln, die sich für Bergtouren eignen sollten. Käse, Speck, Salami, Dauerbrot, Milchpulver, Astronautennahrung, Tee, Salz, Zucker, Kaffee, usw.
    Am Nachmittag benutzen sie die Essenslisten, die ihnen Kevin gegeben hat, um die einzelnen Nahrungsmittel in entsprechenden Quantitäten abzupacken. Es kommt ihnen vor, als würden sie viel zu viel mitnehmen!
    Sie verlassen Auckland an einem Freitag Anfang Jänner 28 und fliegen nach Queenstown 29 . Mike hat sich diesmal zehn Tage Urlaub genommen, und Aroha und Jeannie sind wegen der Universitätsferien zeitlich auch nicht unter Druck.
    Kevin holt die drei am Flughafen ab und fährt mit seinem Geländewagen auf einer nur für Park-Ranger offenen Strasse tief in die Berge.
    »Großer Gott!«, ruft Kevin erstaunt, »Alles hat sich hier geändert! So wie es beim Tongariro Nationalpark war, ist es auch hier geschehen! Das da drüben soll der Mount Aorangi sein, aber jetzt schaut er viel höher und schroffer aus!«
    »Du hast absolut recht«, sagt Mike, »keiner dieser Berge schaut so aus, wie ich sie kenne, sie sehen nicht ‚normal‘ aus, sind viel zu steil!«
    »Ihr könnt mir glauben, als ich vor einigen Stunden weggefahren bin, um euch zu holen, war alles noch ganz normal«, sagt Kevin.
    Alle schauen wortlos Aroha an: »Das Kapakapa«, murmelt sie, »ja, ich trage es.«
    »Unabhängig davon, dass sich die Gegend geändert hat, steigen wir doch noch heute wie geplant auf, oder?«, fragt Kevin.
    Alle stimmen mit Schattierungen in ihrer Begeisterung zu.

    Es scheint schon der Mond, als sie den ersten Bergrücken erreichen. Die Welt ist, hat man sich erst ein bisschen an das spärliche Licht gewöhnt, wie verzaubert. Sie sind umgeben von ersten Anzeichen von Schnee; der Regenwald und die rauschenden Flüsse liegen schon unter ihnen.
    Kevin hat für alle Eispickel und Steigeisen besorgt. Am nächsten Morgen trifft er alle Entscheidungen: »Seht ihr den Gletscher da oben?«, fragte er.
    Alle nicken. »Und seht ihr, etwa in einem Drittel der Höhe den Eisfall?«
    Wieder nicken sie. »Wenn wir es schaffen, an diesem Eisfall vorbei zu kommen, dann können wir uns im Gletscherrand eine bequeme Schneehöhle bauen.«
    »Eine Eishöhle! Herrlich! Ich wollte schon immer mithelfen, eine zu bauen und dort wohnen«, jubelt Jeannie.
    Nun sind Mike und Kevin nicht mehr zu bremsen, und ihre Begeisterung ist ansteckend. »Da, wo wir übernachtet haben, das nennen wir unser »Basislager«. Hier unter dem überhängenden Felsen lassen wir einige Ausrüstungsgegenstände zurück«, sagt Kevin. »Heute klettern wir bis zum Gletscher, aber wir kehren am Abend retour. Und morgen werden wir dann versuchen, den Eisfall zu überwinden.«

    Am obersten Gebirgskamm, gerade unterhalb der Schneegrenze üben sie noch einmal die wichtigsten Klettermanöver. Einmal ist Aroha an einer Felsnase mit dem Seil angebunden, wobei der freie Teil des Seils mit einem Karabiner um ihre Taille befestigt ist. Kevin ist hoch über ihr, um die leichteste Route zu finden. Sie kann Mike und

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